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Gegenwärtig
herrscht bei vielen Menschen die schädliche Neigung vor, sich
abzugrenzen. Sie reagieren auf die immer rasanter werdende Mobilität
mit Rückzug ins Private und ein Streben nach persönlicher
Sicherheit. Damit geht aber der Kontakt zum Leben insgesamt verloren,
sofern der Vereinzelte in eine nicht nur seelenschädigende
Absonderung von seinen Mitmenschen zu geraten droht.
Der
Autor dieses originellen Buches, ein Psychotherapeut aus der tiefenpsychologischen
Schule von Alfred Adler, der sog. Individualpsychologie, empfiehlt,
sich dem angeblich Unvermeidlichen zu widersetzen. Überzeugend
macht er darauf aufmerksam, dass durch ein Deuten von Tatsachen,
und zwar im mitmenschlichen Umgang, diese ihre Schicksalhaftigkeit
verlieren, wir auf diese Weise einen wertvollen Handlungsspielraum
zurückgewinnen können.
Die
120 Kurztexten bieten Lebensweisheit für den Alltag, und zwar
in Form ermutigender Denkimpulse. Auf eine äußerst erfrischende
Art wird hier im Gegensatz zur verbreiteten Expertenhörigkeit
an den Hausverstand appelliert, zugleich eine Entschärfung
innerer und äußerer Konflikte in die Wege geleitet. Nicht
so sehr Sachfragen kommen dabei zur Sprache, eher solche, die sich
im zwischenmenschlichen Bereich ergeben und daher nur hier eine
zufriedenstellende Lösung finden können. Weiterdenken
wird angeregt, zuweilen auch zum Widerspruch herausgefordert, in
allem auf Möglichkeiten einer Humanisierung statt Schwarzsehens
und Krankjammerns aufmerksam gemacht.
Der
Widerstand gilt dem Zwang zur Vereinzelung. Im Vordergrund stehen
zugleich Möglichkeiten des Vorbeugens und Heilens, weniger
eine Beschreibungen all dessen, was heute zu einem kontraproduktiven
Selbstmitleid Anlass gibt.
Vorausgesetzt
ist allerdings, dass Menschen sich dazu bewegen lassen, auf die
unselige Strategien des Andere-Ausgrenzens und Sichselber-Absonderns
zu verzichten. Angeknüpft wird an ein menschliches Grundbedürfnis,
den Dialog, aber ebenso Kooperation betreffend.
In
drei Teilen zu je 40 Texten werden folgende Schwerpunkte präsentiert:
"Fragen kostet nichts", "Etwas zur Sprache bringen",
"Sich in Bewegung setzen".
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