Statt vor verschlossenen Türen
[Mut zur Wende]

Libri-Books on Demand, Norderstedt 2001
240 Seiten, 16.80 Euro
ISBN 3-8311-1526-5

Eine befreiende Alternative zur verbreiteten Ichfixierung, die Kontaktverweigerung samt Fremdenfeindschaft mit einschließt, liegt hier vor. Der Haupttitel bietet eine Zielangabe. An einen auch gesundheitsgefährdenden Zustand, in dem sich heute immer mehr Menschen befinden, wird damit angeknüpft. Gemeint ist die Neigung, sich in Sicherheit zu bringen, indem man andere ausgrenzt. Einen Ausweg, der konsequent begangen werden müsste, benennt der Untertitel. Die Verkrampfung lockert sich nämlich nicht ganz von selber.

Als Psychoanalytiker (IP) empfiehlt DDr. Gerhard Brandl ein Training, eigene Anstrengungen, um die humane Kondition insgesamt zu verbessern, selber mitmenschlicher zu werden, zugleich eigenem Wohlbefinden einen wertvollen Dienst zu erweisen. Die 10 Kapitel mit jeweils 4 Teilen wecken ein Problembewusstsein. Durch sie wird zur Korrektur in verschiedenen Bereichen angeregt. Nach Darlegung nützlicher und schädlicher Lebensumstände in den ersten 5 Kapiteln bieten die restlichen eine Vertiefung, zugleich Entfaltung und Flexibilisierung.

Eine dialogische Öffnung an Stelle bisheriger Verschlossenheit, des Verkrampftseins und Auf-der-Stelle-Tretens, kommt der Lebensqualität in ganzheitlicher Bedeutung zugute. Entgegen einem seelenlosen Objektivierungstrend in der Gegenwart wird dem Subjekt und seinen Bedürfnissen ein besonderer Wert zugemessen. Die Betrachtung reicht dabei von den Entstehungsbedingungen des Sichabwendens in der Kindheit bis hin zu einer Verantwortung dafür, wie es in Zukunft - auch nach uns - weiter gehen soll. Eine aufgeschlossene, vorurteilsfreie Art des Sehens, Wahrnehmens, Deutens erschließt Chancen, denen wir vergeblich nachtrauern, wenn wir sie nicht ergreifen und uns hier und jetzt von ihnen leiten lassen. Ein Buch liegt hier vor, dessen kritische Impulse ausgesprochen ermutigend und erfrischend wirken.

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