Den Verwaltern des Reiches der Freiheit stehen in bisher ungekanntem Ausmaß Quellen des Reichtums zur Verfügung. Natur und Arbeit verwandeln sich im Schütze der freiheitlichen Staatenwelt, die den größten Teil des Globus kontrolliert, in Kapital - und die politischen Herrschaften definieren ihre Kontrolle als ihre legitimen politischen Interessen. Nach dem Motto "Wer viele Interessen hat, hat auch viel zu verteidigen" wenden sie mit bestem Gewissen Gewalt an - zur Sicherung ihrer "Einflußsphären" und zur Erhaltung bzw. Einführung von ihnen genehmer politischer Regierung nicht nur in den demokratischen Metropolen. Die für ihre Ordnung nötigen Einsätze verkaufen sie als ebenso viele Krisen und "Konflikte", an denen sich die Nöte und Schwierigkeiten ihrer politischen Kunst ablesen lassen. Daß es "immer noch" Widerstand gegen ihre segensreichen Geschäfte und friedensstiftende Gewalt gibt, daß der Erfolg ihres Geldes und ihrer Waffen überhaupt in Frage gestellt wird, erscheint ihnen als das "Problem". Aus der Welt schaffen wollen sie es dadurch, daß sie einen beträchtlichen Teil des verfügbaren Reichtums in die Rüstung stecken - mit dem Ziel, jedes nicht unter freiheitlichem Kommando stehende Machtmittel unwirksam zu machen. Der Verwirklichung dieses Ideals hat sich das größte Militärbündnis aller Zeiten, die NATO, verschrieben.
Die Führungsmächte der westlichen Hemisphäre sind zweifelsohne "reich" zu nennen. Eine über die effektive Benutzung von Land und Leuten erreichte Kapitalakkumulation gestattet es diesen Ländern, an der Spitze die USA, bisher nicht gesehene Massen Reichtum für Rüstungsprogramme abzuschöpfen. Der ökonomische Erfolg an der kapitalistischen Heimatfront ist Voraussetzung für die und Resultat der umfangreichen und lohnenden internationalen Geschäfte. Die verbündeten demokratischen Staaten benutzen die natürlichen oder ein wenig bearbeiteten Reichtümer der ganzen Welt - auch des Ostblocks - für die Vergrößerung ihrer ansehnlichen ökonomischen Macht. Die sogenannten Entwicklungsländer (von den Ölländern über die "Schwellenländer" bis zu China und den Hungertotenzonen Afrikas; Angola, Kuba, Libyen ... nicht ausgenommen) bieten dem kapitalistischen Westen alles an, was sie - noch - haben: Rohstoffe, Handwerkliches und die letzte Sojabohne, damit der Westen sie zu Preisen, die er bestimmt, kaufen möge. Billiglöhner, damit Kapital aus Europa oder Amerika sie benutze. Land und Leute, damit dasselbe Kapital sie ausbeute mit Krediten in Hartwährungsform und Maschinen aus den Stätten der Wirtschaftswunder. Die Reichtümer fast der ganzen Welt gehören faktisch den "entwickelten" kapitalistischen Staaten, weil sie nur Reichtumsquellen sind, sofern sie ihrer Verwendung offenstehen und genutzt werden, wenn damit ein Geschäft zu machen ist. Die schwindelerregenden Inflationsraten und Schuldenberge in Ländern der Dritten Welt legen Zeugnis davon ab, welchen Reichtum die kapitalistischen Vormachtsstaaten dort absahnen.
Diese Benützung aller natürlichen, fabrizierten und menschlichen Güter der Welt für den kapitalistischen Reichtum in den Metropolen macht die entscheidenden Instanzen des freien Westens nicht davon abhängig, daß sich irgendwer an die schöne Ideologie vom "wechselseitigen Nutzen" internationaler Wirtschaftsbeziehungen hält. Man verläßt sich noch nicht einmal auf die wirklichen Konkurrenzmittel - die Wirkungen einer Weltwährung namens Dollar, die Produktivität der Arbeit und die Verwandlung von eigenen Schulden in auswärtiges Kapital stellen sich nämlich nur durch internationale "Garantien" ein. Die Amerikaner und ihre "engen Freunde" vertrauen keineswegs auf die Gesetze der Weltwirtschaft, sondern setzen sie durch ihre Ordnung in Kraft, damit Sieger und Verlierer dauernd feststehen und letztere "keine Wahl" haben. Die führenden Politiker der führenden Staaten des Westens sind sich absolut sicher, daß die Mehrung ihres nationalen Reichtums weltweit vor aller Produktivitätsvergleicherei und Zahlungsbilanzierung von ihrem politischen Einfluß, also ihrer Gewalt abhängt. Das kolonialistische Prinzip: .Den Soldaten folgen die Handelsschiffe! gilt auch noch in der Welt der "Unabhängigkeit" und "Völkerverständigung". Eine Weltwirtschaftsordnung - das bestätigen ihre in der NATO versammelten Nutznießer Tag für Tag - braucht nichts so sehr wie die politische und militärische Absicherung dieser Ordnung. Als wollten sie dem toten Marx nachträglich recht geben, der die Gewalt "eine ökonomische Potenz" nennt, bestehen sie darauf, daß ihre großartigen Errungenschaften auf der ökonomischen Potenz ihrer unanfechtbaren Kriegsmaschinerie beruhen.
Überall haben die Staaten der NATO mit dem anerkannten Weltpolizisten an der Spitze unbedingt Interessen zu verteidigen. Dafür haben sie nicht nur zu Hause ansehnliche Waffenarsenale und beträchtliche Truppenstärken vorzuweisen. Militärische Stützpunkte überziehen wie ein Netz den Globus an allen für strategisch wichtig erachteten Stellen. Und eigentlich gibt es keine Gegend, die nicht strategisch wichtig ist oder werden könnte. Mobile Einsatztruppen stehen bereit, um im Nahen Osten, in Afrika oder Mittelamerika einen eventuellen Konflikt zu »schlichten"; Aufklärungsflugzeuge überfliegen .diese Regionen sowieso; kein Meer, wo nicht ein Flottenverband der NATO kreuzt. Freunde, Diktatoren oder Herrscher mit demokratischem Aushängeschild versorgt man mit genügend Waffen, damit sie ihre Freundschaft zum Freien Westen beweisen können. Reicht das nicht aus, werden sie erst mit Militärberatern, dann mit regulären Truppen, die nur Manöver veranstalten, vielleicht auch mit "Friedenstruppen", die sich dann selbst verteidigen müssen, unterstützt. Daraus "entstehen" Kriege. Oder der CIA, der sowieso schon immer da ist, hat auf seine blutige, aber militärisch weniger aufwendige Tour die "Stabilität" wiederhergestellt. Und immer muß irgendwo für Ordnung gesorgt, schädlicher Einfluß abgewehrt und der legitime des Westens gesichert werden.
Zufriedenheit kommt bei diesem harten politischen Geschäft für die Führer des Reichs der Freiheit dennoch nicht auf. Obgleich fast alle Rest-Staaten auf der Welt den bekannten Metropolen als Mittel ihrer Reichtumsvermehrung zur Verfügung stehen und ihnen auch politisch zu Diensten sind, handelt es sich bei diesen Freunden, Partnern und Ländern, mit denen man Beziehungen unterhält, doch um Staaten, die auch eigene nationale Interessen haben; die ihre eigene Handlungsfreiheit erweitern möchten, weil sie ob der Resultate ihrer Beteiligung an der Weltwirtschaftsordnung in Freiheit gar nicht immer froh sind. Innere Unruhen, die ein wenig anders ablaufen als die loyalen Machtkämpfe der Parteien in den traditionellen Demokratien des Westens, sind da nicht selten. Die Ehre der Nation tritt da schon einmal zum Zwecke ihrer Mehrung zum Krieg gegen einen Nachbarn an, um wenigstens auf dem Felde der Gewalt gegen diesen einen nationalen Erfolg einzuholen. Der Initiator braucht nicht einmal Idi Amin zu heißen.
Nicht daß durch solche ,.Konflikte" in der "Dritten Welt" westlicher Einfluß und europäisch-amerikanische Benutzung grundsätzlich in Frage gestellt würden, ist das Problem für die demokratischen Anführer der weltweiten Freiheitsordnung. Die Einflußsphären des Imperiums, das sich Freiheit nennt, stehen ja im Grunde nicht auf dem Spiel. Nein, nur für eine gebündelte Freiheitsmacht, deren politischer Anspruch reichlich absolut ist, gelten alle Interessenkonflikte im westlichen Lager als "Probleme", die unbedingt und nachdrücklich zu losen sind. Wer wie das NATO-Bündnis alle Staaten der Welt bis auf den Ostblock und die 4 bis 5 der Sowjetunion nahestehenden Staaten ökonomisch und politisch als sein Mittel benutzt und dennoch überall Instabilitäten, Krisen, gefährliche Konflikte entdeckt, die dann auch mit Krieg "entschärft" werden müssen, der verfolgt das ungemütliche Ideal, in der Welt so schalten und walten zu können, wie er will.
Diesem Anspruch des Westens, "Handlungsfreiheit" zu genießen und bei der Durchsetzung seines politischen Willens nicht behelligt zu werden, erscheinen die Mittel seines weltweiten Wirkens, die Staaten in Lateinamerika, Afrika, im Nahen und Fernen Osten mit ihren eigenen Interessen und Eigenarten, zugleich immer als Hindernis für die freie Entfaltung des Einflusses und die Ausdehnung bedingungsloser Machtfülle. Noch die ideologische Rede von der weltweiten "Abhängigkeit" westlicher Interessen drückt den unverschämten Willen zur Unabhängigkeit von jedem fremden Interesse, das man benutzen will, aus. Deshalb wird kein Interessenkonflikt für zu unerheblich befunden, um in ihn einzugreifen. Die Empörung von Hunderttausenden Philippinos gegen ihren Präsidenten setzt das amerikanische Außenministerium genauso in Bewegung wie ein Krieg zwischen zwei afrikanischen Staaten. Denn wer über die Welt nach seiner Willkür verfügen will, für den ist durch solche inner- und zwischenstaatlichen Krawalle doch die Durchsetzung des eigenen supranationalen nationalen Interesses grundsätzlich berührt. Dem nachkolonialen Imperialismus der westlichen Demokratien ist tatsächlich eine "Marionette", die ihr Volk ruhig hält und in ihrer Region anliegende Staaten ordentlich mit Stabilität überzieht, lieber als ein Herrscher, der sich volksverbunden gibt, aber über seine formelle demokratische Tour beim Volk interessierte Unruhe erzeugt, die den Nachbarstaaten nicht geheuer ist. Da nun aber nach dem Maßstab des ungehinderten weltpolitischen Einflusses der Amerikaner mit ihren Verbündeten die Dinge nie so laufen können, wie sie sollen, gehört es zu den Selbstverständlichkeiten der heutigen Weltlage, daß für die immer für notwendig erklärte weltweite Einmischung die Gewaltmittel nie genug sein können. Denn die "Krisen" der westlichen Sicherheit sind so sicher wie die Kriege, die der Westen zu ihrer Entspannung geführt hat und führen wird. An der Ausrüstung mit Gewaltmitteln hängt für den modernen Imperialismus "made in USA and shared by Europe" alles.
An der Verfügung über militärische Gewalt ermittelt der freie Westen daher auch die Schranke seiner Sicherheit: Da sich die Sowjetunion der so ersprießlichen Weltwirtschaftsordnung entzieht, und zwar mit Hilfe von Waffen, die auch die USA mit ihrem Arsenal für beträchtlich ansehen müssen, stellt sie eine unerträgliche Gefahr dar für die Freiheit des ordnenden Zugriffs auf die ganze Welt. Die Russen haben sich konsequenterweise die Definition des Hauptfeindes zugezogen, und nach westlicher Lesart "überschattet" der "Ost-West-Gegensatz" seit 40 Jahren jede weltpolitische Affäre. Trotz nicht zu übersehender Überlegenheit des NATO-Pakts gegenüber dem Warschauer Bündnis kommt einfach keine Freude auf im westlichen Lager. Alle Aktionen und Kriege, die der Westen zum Zwecke der für ihn nützlichen Ordnung in seiner Einflußsphäre veranstaltet, um dem eigenen Interesse unbedingte Geltung zu verschaffen, alle Widerstandsnester, wie sie die NATO mit ihrem universellen Befriedungsanspruch im Lager der Freiheit ausmacht und ausräuchert, erhalten durch die Existenz des russischen Hauptfeindes erst ihren wahren weltbewegenden Charakter. Die Konkurrenz imperialistischer Nationen um brauchbare Partner und Landstriche ist wegen der unerträglichen Bemühung der Sowjetunion um "Einfluß" für unerheblich erklärt worden. In einem Bündnis, das sich mit den lieblichsten Titeln schmückt, haben die feindlichen Weltmächte von einst exklusiv den Russen den Krieg angesagt, vor dem ihren sonstigen Taten der Glorienschein eines vierzigjährigen Zivildienstes zur Versorgung der Menschheit gebühren soll. Dem Ideal der schrankenlosen Benutzung und Beeinflussung aller Gegenden dieser Erde ist das sozialistische Lager das Ärgernis überhaupt. So sind die Reibereien im Imperium der NATO, um die sich deren. Politiker und Generäle sehr sorgfältig kümmern, erstens nur "lokale Konflikte" oder "Kriege", weil sie "noch nicht" die große Auseinandersetzung mit dem russischen Erzfeind beinhalten; zweitens aber stellen sie immer schon - kriegerische -- Vorspiele der Weltkriegsauseinandersetzung dar. Für die Jahrhundertaufgabe, die sich das System der Freiheit gestellt hat, die Endlösung der" Russenfrage, ist jeder "Konflikt", jedes "Spannungsgebiet" eine prinzipielle Gefährdung der unbefristeten Fünfjahrespläne der NATO-Mächte durch die Sowjetunion. Es handelt sich eben nicht um ein propagandatechnisches Verfahren, wenn die Amerikaner in Südostasien, im Nahen Osten, in Afrika, in Mittelamerika die Wühlarbeit des Kommunismus am Werk sehen. Für den Kampf gegen die Sowjetunion ist jede Unregelmäßigkeit in der Hemisphäre der NATO eine Schwächung und deshalb dasselbe wie eine russische Einmischung. Dieser Standpunkt kann deshalb auch nicht in Beweisnot kommen. Die paar befreundeten Staaten der Russen gelten dem westlichen Anspruch ebenso als dauernde Gefährdung ihres offensiven Sicherheitsbedürfnisses wie eine sandinistische Regierung, die den Versuch unternommen hat, mit ein wenig mehr Unabhängigkeit vom Imperialismus zu regieren. Anders gesagt: Der Beweis, daß die Sowjetunion hier, da und dort ihren unerlaubten Expansionsbestrebungen nachgeht - russische Soldaten, Militärberater und Kalaschnikows stöbert der Westen selbstverständlich immer auf: westliche Waffenhändler verschieben ja auch russisches Gerät -, läßt sich immer finden, weil es auf ihn gar nicht ankommt. Wer mit dem Anspruch antritt, der ganzen Staatenwelt seine politischen Bedingungen nach seinem freien Ermessen diktieren zu wollen, wer seit über dreißig Jahren kontinuierlich das Ziel verfolgt, die Schranke des universellen Herrschaftsanspruchs, die Sowjetunion, als dieses Hindernis wegzuräumen, dem müssen alle möglichen staatlichen Eigeninteressen als gefährliche Störung der verwalteten Ordnung erscheinen. Und da der Westen seit geraumer Zeit dem Osten den Endkampf angesagt hat, mehren sich die Fälle, in denen instabile Verhältnisse festgestellt werden, deren Stabilisierung heute mehr denn je für notwendig erachtet wird.
Dafür und für den sicher fälligen Weltkrieg ist Aufrüstung in jeder Waffengattung das Gebot der Stunde. Dafür haben die überall sprudelnden Reichtumsquellen die Mittel zu liefern. Die Wahrheit über den Zusammenhang von Geschäft und Gewalt: "Für die Mehrung kapitalistischen Reichtums zu Hause und anderswo ist politische Macht und militärische Gewalt unabdingbar!" erweist sich nur als ihre erste Hälfte. Da Gewalt die Bedingung imperialistischer Ausbeutung der Welt ist, hat die Vermehrung der Rüstung Priorität und der geschaffene wie abgeschöpfte Reichtum ihr zu Diensten zu sein. Dieses Prinzip, daß für die schrankenlose Benutzung der Staaten der Welt die Gewalt, über die man verfügt, alles entscheidet, hat die NATO zu ihrer Maxime gemacht. Die Bündnispartner verpflichten sich, um der militärischen Stärke willen auf gewisse, einander schädigende ökonomische Konkurrenzpraktiken zu verzichten:
"Die Parteien werden zur weiteren Entwicklung friedlicher und freundschaftlicher internationaler Beziehungen beitragen, indem sie ihre freien Einrichtungen festigen, ein besseres Verständnis für ihre Grundsätze herbeiführen, auf denen diese Einrichtungen beruhen, und indem sie die Voraussetzungen für die innere Festigkeit und das Wohlergehen fördern. Sie werden bestrebt sein, Gegensätze in ihrer internationalen Wirtschaftspolitik zu beseitigen und die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen einzelnen oder allen Parteien zu fördern." (Nordatlantikvertrag, Art. II)
"Innere Festigkeit und das Wohlergehen" gelten nicht um ihrer selbst willen, sondern als entscheidende Bedingungen für die kriegsbereite Durchschlagskraft des Bündnisses. So ist es kein Wunder, daß in Zeiten, da mit immenser Erhöhung der "Verteidigungsbereitschaft" dem feindlichen System der Endkampf angesagt ist, auch die Unzufriedenheit mit den verfügbaren Reichtumsmitteln für die forcierte Aufrüstung zunimmt mehr Wirtschaftsaufschwung muß her für das Planziel gegen den Osten:
"Ein nachhaltiger Wirtschaftsaufschwung im Westen ist wesentlich, da die Stärke und die Sicherheit der Mitgliedstaaten ebenso auf sozialer Stabilität und Fortschritt wie auf Verteidigungsbereitschaft beruhen. In Übereinstimmung mit Art. II des Nordatlantikvertrags werden die Bündnispartner die Beseitigung von Konflikten in ihrer internationalen Wirtschaftspolitik anstreben und die wirtschaftliche Zusammenarbeit unter sich fördern. Die Bündnispartner bekräftigen erneut die Bedeutung dieser Verpflichtung und die Unterstützung für Programme, durch welche die Volkswirtschaften der weniger begünstigten Partner gefordert werden sollen." (Kommuniqué der Ministertagung des Nordatlantikrats, Juni 1983)
Umgekehrt heißt das: Die gewaltige rüstungspolitische Inanspruchnahme der Wirtschaften, mag sie auch zu deren Schädigung und zur Krise führen, ist für das Ziel, die Erringung des totalen Gewaltmonopols, eine sachliche Notwendigkeit. Denn die eigentliche Krise liegt ja darin, daß seit dem letzten Weltkrieg die Weltfriedensordnung in Freiheit durch russische Selbstbehauptung und russische Waffen am wahren Frieden gehindert wird.
Wer sich als Hüter einer W e l t w i r t s c h a f t s o r d n u n g bewährt und für sämtliche Staaten und Völker dieser Ordnung die Überlebensbedingungen diktiert - der ist an den exklusiven Unigang mit "Manövriermassen" seiner Politik gewöhnt. Wer diese seine Zuständigkeit für die Verteilung von Geld und Hunger als eine einzige Ansammlung prekärer "Abhängigkeiten" auffaßt, wer jede Bedingung seines internationalen Geschäfts zur unerträglichen Behinderung erklärt, dem ist seine Freiheit nicht groß genug. Wenn die NATO-Staaten u n i v e r s e l l e E i n m i s c h u n g praktizieren und einen erheblichen Teil ihres Reichtums für die G e w a l t verwenden, die dieser Einmischung dient, so ist ihnen der K r i e g als n o t w e n d i g e s M i t t e l i h r e r F r e i h e i t vertraut.
Wer am Militärpotential einer rivalisierenden Großmacht immerzu entdeckt, daß es dem großzügigen Einsatz der eigenen Gewaltmittel unzulässige Schranken setzt, der will sich mit diesem Kontrahenten keineswegs arrangieren. Die NATO hat vielmehr beschlossen, die Waffen des Ostens für das entscheidende Hindernis zu erachten, das einem wirklich f r e i e n Schalten und Walten entgegensteht, wie es dem Lager der Freiheit schließlich zukommt. Erst nach einem siegreichen W e l t k r i e g verdient für die Fanatiker der Freiheit der Zustand auf dem Globus den Namen W e l t f r i e d e n.