F�nfter Abschnitt: Die Produktion des absoluten und relativen Mehrwerts

14. Kapitel

Absoluter und relativer Mehrwert

Die gro�e Industrie ist die dem Kapital ad�quate Produktionsweise. In ihr verwirklicht sich sein Prinzip, alle Potenzen der gesellschaftlichen Arbeit als Mittel f�r seine Verwertung wirken zu lassen. Der Arbeitsproze� selbst hat eine Gestalt, durch die er sich nicht nur als Aneignung des Nat�rlichen f�r menschliche Bed�rfnisse ausweist, sondern als bestimmte gesellschaftliche Form derselben. Der kooperative Charakter der Arbeit und ihre Teilung erscheinen als Zwang, dem sich der Arbeiter beugen mu�, weil die gegenst�ndlichen Bedingungen seiner T�tigkeit ihm alle Momente seiner Kraft�u�erung vorschreiben. Der Arbeitsproze� ist auf die Herstellung von Gegenst�nden des menschlichen Bed�rfnisses gerichtete zweckm��ige T�tigkeit, insofern Einheit von nat�rlichem und geistigem Proze� (Vgl. Resultate 1/63), jedoch beruht diese Einheit auf der Getrenntheit ihrer Momente, die das Kapital zusammenf�hrt.

"Soweit der Arbeitsproze� ein rein individueller, vereinigt derselbe Arbeiter alle Funktionen, die sich sp�ter trennen. In der individuellen Aneignung von Naturgegenst�nden zu seinen Lebenszwecken kontrolliert er sich selbst. Sp�ter wird er kontrolliert.
Der einzelne Mensch kann nicht auf die Natur wirken ohne Bet�tigung seiner eignen Muskeln unter Kontrolle seines eignen Hirns. Wie im Natursystem Kopf und Hand zusammengeh�ren, vereint der Arbeitsproze� Kopfarbeit und Handarbeit. Sp�ter scheiden sie sich bis zum feindlichen Gegensatz." (MEW 23/531)

Der "Doppelcharakter der Arbeit", der sich aus der Warenform des Reichtums erschlie�en l��t, bringt also die produktive T�tigkeit der kapitalistischen Industrie auf den Begriff.[1] Konkrete Arbeit stellt sie dar, insofern sie durch "ihren Zweck, Operationsweise, Gegenstand, Mittel und Resultat" bestimmt ist; abstrakte Arbeit ist sie dadurch, da� ihre Bestimmtheit von der T�tigkeit des Arbeitenden getrennt, in ihren vom Kapital gesetzten Bedingungen existiert, die Subjektivit�t des Arbeiters auf die �u�erung seiner als Naturkraft reduziert wird. Die Arbeit in der kapitalistischen Industrie ist also blo�e Verausgabung von Arbeitskraft.[2]

Mit der Analyse des industriellen Produktionsprozesses beantwortet sich auch die Frage nach der Beschaffenheit der Arbeit, welche in der modernen Gesellschaft zur Vermehrung des Reichtums beitr�gt, also produktive Arbeit ist. Nicht auf die Formver�nderung des Nat�rlichen kommt es an, sondern darauf, da� diese Moment eines Arbeitsprozesses ist, welcher als Kombination unselbst�ndiger Teilarbeiten im Zusammenhang des Fabrikganzen stattfindet:

"Mit dem kooperativen Charakter des Arbeitsprozesses selbst erweitert sich daher notwendig der Begriff der produktiven Arbeit und ihres Tr�gers, des produktiven Arbeiters. Um produktiv zu arbeiten, ist es nun nicht mehr n�tig, selbst Hand anzulegen; es gen�gt, Organ des Gesamtarbeiters zu sein, irgendeine seiner Unterfunktionen zu vollziehn. Die obige urspr�ngliche Bestimmung der produktiven Arbeit, aus der Natur der materiellen Produktion selbst abgeleitet, bleibt immer wahr f�r den Gesamtarbeiter� als Gesamtheit betrachtet. Aber sie gilt nicht mehr f�r jedes seiner Glieder, einzeln genommen." (MEW 23/531 ff)

Der Vergleich mit den Bestimmungen produktiver Arbeit, wie sie sich aus der Betrachtung des einfachen Arbeitsprozesses ergeben, macht auch deutlich, da� seine geschichtliche Form und ihr Zweck in der Funktion des produktiven Gesamtarbeiters eingeschlossen sind.

"Andrerseits aber verengt sich der Begriff der produktiven Arbeit. Die kapitalistische Produktionsweise ist nicht nur Produktion von Ware, sie ist wesentlich Produktion von Mehrwert, Der Arbeiter produziert nicht f�r sich, sondern f�r das Kapital. Es gen�gt daher nicht l�nger, da� er �berhaupt produziert. Er mu� Mehrwert produzieren. Nur der Arbeiter ist produktiv, der Mehrwert f�r den Kapitalisten produziert oder zur Selbstverwertung des Kapitals dient." (MEW 23/532) [3]

Die Verrichtung von produktiver Arbeit ist also identisch mit der Verwertung des Kapitals. Ein produktiver Arbeiter ist - Objekt der Ausbeutung.

"Der Begriff des produktiven Arbeiters schlie�t daher keineswegs blo� ein Verh�ltnis zwischen T�tigkeit und Nutzeffekt, zwischen Arbeiter und Arbeitsprodukt ein, sondern auch ein spezifisch gesellschaftliches, geschichtlich entstandnes Produktionsverh�ltnis, welches den Arbeiter zum unmittelbaren Verwertungsmittel des Kapitals stempelt. Produktiver Arbeiter zu sein, ist daher kein Gl�ck, sondern ein Pech." (MEW 23/532)[4]

Eine solche Unterwerfung der Arbeit unter die von ihr selbst geschaffnen Potenzen erkl�rt sich weder aus der industriellen Produktion schlechthin, noch aus der blo�en Existenz der Trennung von Kapital und Arbeit. Sie verdankt sich einem Proze�, der vom Kommando des Kapitals �ber die Arbeit ausgegangen ist und in dem sich die Entwicklung der gesellschaftlichen Produktivkr�fte der Arbeit von vorneherein und ausschlie�lich zum Zweck der Kapitalverwertung vollzog, so da� die Produktion von Mehrwert schlie�lich als technische Notwendigkeit f�r jeden, der seine Arbeitskraft verkauft, auftritt. Auf der Grundlage vorgefundener Arbeitsprozesse, die durch die Verl�ngerung der Arbeitszeit "�ber den Punkt hinaus, wo der Arbeiter nur ein �quivalent f�r den Wert seiner Arbeitskraft produziert h�tte" (MEW 23/532) bereits der Mehrwertproduktion unterworfen sind, ergreift das Kapital den Arbeitsproze� selbst und revolutioniert ihn durch die Methoden zur Produktion des relativen Mehrwerts[5]:

"An die Stelle der formellen tritt die reelle Subsumtion der Arbeit unter das Kapital." (MEW 23/533)

Die Methoden zur Produktion des relativen Mehrwerts schlie�en also die zur Produktion des absoluten Mehrwerts als ihre bleibende Grundlage ein, sie erweisen sich zugleich als Methoden zur Produktion des absoluten Mehrwerts, so da� der "Unterschied zwischen absolutem und relativern Mehrwert �berhaupt illusorisch" scheint. Was in der jeweils stattfindenden Produktion verschwunden scheint, tritt jedoch in der "Bewegung des Mehrwerts" hervor "sobald es gilt, die Rate des Mehrwerts �berhaupt zu steigern". Hier handelt es sich um verschiedene Methoden, durch Ver�nderung eines vorhandenen Produktionsprozesses ein neues Verh�ltnis der Teile des Arbeitstages herbeizuf�hren:

"Die Produktivkraft der Arbeit und ihrer Normalgrad von Intensit�t gegeben, ist die Rate des Mehrwerts nur erh�hbar durch absolute Verl�ngrung des Arbeitstags; andrerseits, bei gegebner Grenze des Arbeitstags, ist die Rate des Mehrwerts nur erh�hbar durch relativen Gr��enwechsel seiner Bestandteile, der notwendigen Arbeit und der Mehrarbeit, was seinerseits, soll der Lohn nicht unter den Wert der Arbeitskraft sinken, Wechsel in der Produktivit�t oder Intensit�t der Arbeit voraussetzt." (MEW 23/534)

Diese Ver�nderungen richten sich auf ein bereits gegebenes kapitalistisches Ausbeutungsverh�ltnis, das den Arbeiter zwingt, mehr zu produzieren als das, was seine eigne Existenz erfordert. Und dem, der den vorhandenen Produktivit�tsgrad der Arbeit nur als Ausgangspunkt gesteigerter Profitmacherei betrachtet, erscheint er als eine der Arbeit von Natur zukommende Eigenschaft. Diese interessierte Anschauungsweise leugnet, da� die vom Kapital vorgefundene Produktivkraft der Arbeit "das Produkt eines langen Entwicklungsprozesses� darstellt, "statt eine Gabe der Natur zu sein" (MEW 23/535), und sie tut dies, weil sie Bedingungen der Mehrwertproduktion mit ihrem Grund verwechselt, mit dem Produktionsverh�ltnis, das sie erzwingt:

"Die Gunst der Naturbedingungen liefert immer nur die M�glichkeit, niemals die Wirklichkeit der Mehrarbeit, also des Mehrwerts oder des Mehrprodukts� Mitten in der westeurop�ischen Gesellschaft, wo der Arbeiter die Erlaubnis, f�r seine eigne Existenz zu arbeiten, nur durch Mehrarbeit erkauft, wird sich leicht eingebildet, es sei eine der menschlichen Arbeit eingeborne Qualit�t, ein Surplusprodukt zu liefern." (MEW 23/537 ff)[6]

Mehrwertproduktion erkl�rt sich also nicht aus der Produktivit�t der Arbeit, sondern daraus, da� alle Kr�fte der Arbeit als Kr�fte des Kapitals fungieren: -

"Wie die geschichtlich entwickelten, gesellschaftlichen, so erscheinen die naturbedingten Produktivkr�fte der Arbeit als Produktivkr�fte des Kapitals dem sie einverleibt wird." (MEW 23/538) [7]-

und damit die Ableistung von Mehrarbeit Bedingung f�r die Reproduktion des Arbeiters wird.[8] Der b�rgerlichen �konomie f�llt es mit ihrem Interesse am Resultat des kapitalistischen Produktionsprozesses, dem Profit und seiner Gr��e, nicht schwer, den Grund f�r diese Form des Mehrprodukts in eine nat�rliche Eigenschaft der Arbeit umzudichten.[9] Mit der Abstraktion von der gesellschaftlichen Form der Arbeit verschleiert sie, da� die Arbeit allein durch den Kauf der Arbeitskraft, mithin aufgrund der Scheidung der Arbeit von ihren gegenst�ndlichen Bedingungen als fremdem Eigentum, Mehrwert produziert:

"Hier sind also Austausch, Kauf und Verkauf, die allgemeinen Bedingungen der kapitalistischen Produktion, ein purer Zwischenfall, und es gibt immer noch Profit ohne Kauf und Verkauf der Arbeitskraft." (MEW 23/540)

Fußnoten:

[1]Vgl. Grundrisse/24, 25: "Arbeit scheint eine ganz einfache Kategorie. Auch die Vorstellung derselben in dieser Allgemeinheit ‑ als Arbeit �berhaupt ‑ ist uralt. Dennoch, �konomisch in dieser Einfachheit gefa�t, ist "Arbeit‑ eine ebenso moderne Kategorie, wie die Verh�ltnisse, die diese einfache Abstraktion erzeugen."
"Hier also wird die Abstraktion der Kategorie "Arbeit", "Arbeit �berhaupt", Arbeit sans phrase, der Ausgangspunkt der modernen �konomie, erst praktisch wahr."

[2]Vgl. Resultat das unmittelbaren Produktionsprozesses/64: "da der unmittelbare Zweck und das eigentliche Produkt der kapitalistischen Produktion - Mehrwert ist, so ist nur die Arbeit produktiv, die, und der Aus�ber von Arbeitverm�gen ein produktiver Arbeiter, der unmittelbar Mehrwert produziert, also nur die Arbeit, die direkt im Produktionsproze� zur Verwertung des Kapitals konsumiert wird."

[3]Leuten, die durch ihre Abscheu vor "abstrakten Begriffen" beweisen, da� sie weder wissen was Wissenschaft, und schon gar nicht, was abstrakt ist, die auch die Abstraktion, die der Staat darstellt, f�r eine gem�tliche Sache halten und sein Gewaltcharakter deswegen mit handfesten Beispielen belegen, statt ihn zu erkl�ren, mag hier der Witz des Hegelschen Satzes aufgehen: "Abstraktionen in der Wirklichkeit geltend machen, hei�t Wirklichkeit zerst�ren."

[4]Der Begriff der produktiven Arbeit erfreut sich gro�er Beliebtheit bei denen, die aus der Kritik der politischen �konomie eine Sammlung von Aspekten, Dimensionen, Fragestellungen und methodologischen Vorschriften machen, mit denen man auf die Welt losgeht.
Zuerst kam H.J. Krahl und orakelte �ber den "revolutionstheoretischen Sinn" des Marxschen Arbeitsbegriffs und konnte ihn nicht finden. Deshalb gelang ihm folgender sch�ner Einwand: "in seinem entfalteten System hat Marx einen restringierten Produktionsbegriff, indem er (!) produktive Arbeit auf wertsetzende (?) beschr�nkt." (Konstitution und Klassenkampf. Frankfurt, 1971, S. 388) Seine bereits in den "Thesen zum allgemeinen Verh�ltnis ..." unternommene Anstrengung, mit Hilfe von Bestimmungen der produktiven Arbeit das Verh�ltnis von Kommunisten zur Arbeiterklasse in eines der wissenschaftlichen Intelligenz zum Proletariat zu verwandeln, mochten die Autoren der Sozialistischen Politik nicht billigen und demonstrierten ihr Interesse an Marx, das diesen leider nicht Minder brutal behandelt.
Die einen bem�hen sich zu zeigen, "was sich mit dem Begriffspaar produktive und unproduktive Arbeit f�r die Klassenanalyse anfangen l��t" (SoPo 8/4) ‑ worauf zu sagen ist, da� eine Klassenanalyse eben durch das Studium der Klassen zustandekommt und nicht durch den Umgang mit Begriffen, die Marx von einem anderen Gegenstand, eben der produktiven Arbeit, erarbeitet hat.
Ihren Gegnern, die mit der Bestimmung der produktiven Arbeit bereits etwas anderes "angefangen hatten" ‑ sie konnten ihn f�r die Analyse des Klassenbewu�tseins brauchen (SoPo 6/7) ‑ f�llt in ihrer Replik neben dem "zwiesp�ltigen Charakter der Leistungst�tigkeit im kapitalistischen Produktionsproze�" auch der "Mystizismus der Warenwelt" und dergl. ein (SoPo 8/15) Schlie�lich, nachdem sie erneut aus der Gleichg�ltigkeit des produktiven Arbeiters gegen den Inhalt seiner T�tigkeit die Entstehung von Klassenbewu�tsein deduziert (es m��te also eigentlich Gleichg�ltigkeitsbewu�tsein hei�en) und so der sp�teren Ver�ffentlichung der "Materialien zur Klassenstruktur der BRD" des PKA aufs Erfreulichste vorgearbeitet haben, f�llt ihnen ein, da� man den "�bergang vom allgemeinen Begriff des Kapitals in die wirkliche Bewegung der Konkurrenz herzuleiten" h�tte: "jeder Versuch der unmittelbaren und partiellen Anwendung der Marxschen Theorie auf die realen Verh�ltnisse des gegenw�rtigen (?) Kapitalismus mu� in die Leere gehen" (SoPo 8/45). Leider haben die Verfasser das wieder vergessen, denn 1973 machen sie in den "Materialien" aus den Kategorien produktive und unproduktive Arbeit Rubriken f�r die Analyse der Gliederung der Arbeiter in der Konkurrenz, obwohl diese nocheigenen Aussagen gar nicht an der Oberfl�che erscheinen, und gelangen mit Hilfe zweier Kategorien, Identifikation und Gleichg�ltigkeit, zur Erkl�rung dem Klassenbewu�tseins.
Vgl. hierzu: Warum scheitern Marxisten an der Erkl�rung des Klassenkampfes? in RESULTATE 4
Die dritte Partei in der recht lebhaften Diskussion hatte es darauf abgesehen, "die Kategorien auf der Basis der historischen Entwicklung des Kapitale zu hinterfragen" (SoPo 8/47), merkte, da� die Konkurrenz der Lohnerbeiter und die aus ihr sich entwickelnde Klassenkampfbewegung etwas anderes ist als der Begriff der produktivem Arbeit, stellte diverse Angleichungstendenzen fest und zog einen falschem Schlu�: "Die hier zu verzeichnenden Angleichungen sowohl zwischen Hand‑ und Kopferbeitern, zwischen Produzenten materieller als auch immaterieller Produkte, als auch zwischen produktiven und unproduktiven Arbeitern, machen diese Unterscheidungen In verabsolutierter Form (?) f�r die Klassenanalyse immer mehr obsolet (!)" (SoPo 8/70). Eine Unterscheidung wird aber nicht obsolet dadurch, da� sie f�r die Klassenanalyse nicht taugt, vielmehr ist eine Klassenanalyse falsch, die sich aus Marxzitaten �ber produktive Arbeit ein Instrumentarium bereitet!
F�r die Ungereimtheiten in den Ver�ffentlichungen �ber produktive Arbeit ist nicht etwa ein Mi�verst�ndnis bei der Aneignung der Marxschen Erkl�rung der produktiven Arbeit im Kapitalismus verantwortlich ‑ deren Wiedergabe erfolgt stets korrekt ‑, sondern die methodologische Neigung, das "Kapital" f�r die Analyse der Oberfl�che zu verwenden, statt diese selbst�ndig zu untersuchen und die ihr eigent�mlichen Formbestimmungen auszumachen!

[5]Auch hier ist die "geschichtliche Betrachtungsweise" keine Konsequenz der Methode, als die sich manche den Marxismus vorstellen, sondern eine Notwendigkeit, die sich in der Erkl�rung des Gegenstandes ergibt. Die wissenschaftliche Analyse der Mehrwertproduktion verweist auf ihre Entstehung und nicht der Blick in die Geschichte verhilft zu ihrem Begriff!

[6]Vgl. MEW 26.2./409: "Es ist ferner klar, da�, wenn eine gewisse Entwicklung der Produktivit�t der Arbeit vorausgesetzt worden mu�, damit Surplusarbeit existieren k�nne, die blo�e M�glichkeit dieser Surplusarbeit (also das Vorhandensein jenes notwendigen Minimums der Produktivit�t der Arbeit), noch nicht ihre Wirklichkeit schafft. Dazu mu� der Arbeiter erst gezwungen werden, �ber jene Gr��e hinaus zu arbeiten, und diesen Zwang �bt das Kapital aus."

[7]Vgl. MEW 26.1./367: "in diesem Proze�, worin die gesellschaftlichen Charaktere ihrer Arbeit ihnen gewisserma�en kapitalisiert gegen�bertreten ‑ wie z.B. in der Maschinerie die sichtbaren Produkte der Arbeit als Beherrscher der Arbeit erscheinen ‑, findet nat�rlich dasselbe statt f�r die Naturkr�fte und die Wissenschaft, das Produkt der allgemeinen geschichtlichen Entwicklung in ihrer abstrakten Quintessenz ‑ sie treten ihnen als M�chte des Kapitals gegen�ber. Sie trennen sich in der Tat von dem Geschick und der Kenntnis des einzelnen Arbeiters ‑ und obgleich sie, an ihrer Quelle betrachtet, wieder das Produkt der Arbeit sind ‑ erscheinen sie �berall, wo sie in den Arbeitsproze� eintreten, als dem Kapital einverleibt."

[8]vgl. GR/431ff: "Wo das Kapital herrscht [�]ist die absolute Arbeitszeit des Arbeiters als Bedingung f�r ihn gesetzt, um die notwendige arbeiten zu d�rfen, d.h. um die zur Erhaltung seines Arbeitsverm�gens notwendige in Gebrauchswerten f�r sich realisieren zu k�nnen."

[9]Unfreiwillig schlie�en sich dieser Ideologie auch Organisationen an, die vor lauter Begeisterung f�r die Arbeiter aus deren Not eine Tugend machen. In sch�ner Fortsetzung des Gothaer Programms pflegen die Arbeiter nicht wegen ihrer Stellung innerhalb der Produktionsverh�ltnisse zum Adressaten zu werden, sondern aufgrund ihrer positiven Qualit�t, Sch�pfer des (!) Reichtums zu sein, der stets die Ungerechtigkeit gegen�bergestellt wird, da� andere diesen Reichtum sich aneignen. Zur Kritik der folgenden Beispiele vgl. MEW 19/15 ff.
"Die Werte, die Millionen schaffen, werden nicht vom werkt�tigen Volk, sondern vom Gro�kapital, den Besitzern der Industriekonzerne und Gro�banken, den Flicks, Abs und Thyssen angeeignet." (Thesen des D�sseldorfer Parteitags der DKP, S. 6)
"Der von ihnen geschaffene riesige Reichtum, den sich die Kapitalistenklasse aneignet, w�chst mit jedem Tag." (Programm der KPD, S. 7)
"Die Lohnarbeiter schaffen zwar (!) den gesamten gesellschaftlichen Reichtum, erhalten aber (!) nur jenen Teil der von ihnen produzierten Werte (!),[�]" (Thesen des SB, S, 25)