Wo immer Skinners Verhaltenstheorie an der Uni gelehrt wird - sie genie�t nicht gerade den besten Ruf. Mit seinem Reiz-Reaktionsmodell vom Menschen soll sich Skinner n�mlich zum Wegbereiter von Orwells Schreckensvision eines total kontrollierten Individuums gemacht haben:
"Die Vorstellung, da� menschliches Verhalten extern gesteuert wird, wurde nicht gerade begeistert aufgenommen. F�r viele Menschen bedeutet das einen einseitigen Kontrollproze�, der das Individuum dazu zwingt, passiv auf wechselnde Einfl�sse zu reagieren... (Diese) Konsequenz des radikalen Behaviorismus erweckt den Widerspruch vieler." (Bandura, Sozial-kognitive Lerntheorie, S. 16)
In Skinners Theorie sollen also - sofern sie zur Anwendung kommt - schreckliche praktische Konsequenzen in puncto Manipulation enthalten sein. Diese Warnung vor einer Anwendung von Skinners Modell unterstellt allerdings, da� Skinner den Menschen treffend charakterisiert. Wie sonst sollte sie �berhaupt zur Manipulation von Leuten einsetzbar sein? Wenn der Mensch gar nicht nach Reiz-Reaktionen funktioniert, dann d�rfte er auch von "Reizen" nicht zur erw�nschenswerten "Reaktion" zu bewegen sein.
Wenn einer von sich behaupten wollte, er verwandle Steine in Gold, dann w�rde man ihm doch auch nicht antworten: .Vorsicht, das treibt den Goldpreis in den Keller!' Stattdessen w�rde man ihn als Spinner verlachen.
Skinner selbst hat seine Theorie �brigens nicht als die Wahrheit �ber das Treiben der Leute ausgegeben. Er hat im Gegenteil explizit einger�umt, das Individuum sei nicht durch sein Modell von ihm erkl�rt:
"Der Einwand gegen innere Zust�nde besteht nicht darin, da� sie etwa nicht existierten, sondern darin, da� sie f�r eine funktionale Analyse nicht relevant sind." (Wissenschaft und menschliches Verhalten, S. 41)
Zwar mag der Mensch durchaus anders beschaffen sein', so Skinner. Aber f�r sein wissenschaftliches Vorhaben h�lt er es f�r sinnvoll, ihn als Reiz-Reaktionsmechanismus anzunehmen. Und warum ist das sinnvoll?
"Wollen wir die Methoden der Wissenschaft auf den Menschen anwenden, m�ssen wir voraussetzen, da� Verhalten gesetzm��ig und determiniert sei... Ma�gebliche philosophische Vorstellungen �ber die menschliche Natur anerkennen einen inneren ,Willen', der mit der Kraft ausgestattet ist, in kausale Beziehungen einzugreifen, einen Willen, der Verhaltensprognose und -kontrolle unm�glich macht." (ebenda, S. 16)
Laut Skinner mu� man also vorab wissen, was man vom menschlichen Verhalten zu halten hat, um wissenschaftlich ergr�nden zu k�nnen, was es damit auf sich hat. Und warum? Weil der Mann sich vorgenommen hat, ein ganz bestimmtes Gesetz menschlichen Handelns zu konstituieren. Er will den Willen als kontrollier- und prognostizierbar sehen. Das hei�t, er will jedes Handeln als zwangsl�ufiges Resultat von �u�eren Umst�nden bestimmen und f�r dieses theoretische Vorhaben ist die "Anerkennung" eines zwecksetzenden Willens unbrauchbar. Der w�re ja nicht bedingungslos determinierbar durch die Umst�nde, unter die man ihn setzt.
Skinner fragt sich gar nicht, was es mit dem Willen auf sich hat. Er sagt umgekehrt: ,Wie mu� ich mir den Willen zurechtkonstruieren, damit er in meine Beweisabsicht pa�t?' Die Antwort ist damit bereits gegeben: Er betrachtet ihn einfach als "abh�ngige Variable" �u�erer Bedingungen.
"Die externen Variablen, von denen Verhalten eine Funktion ist, erm�glichen, was man eine kausale oder funktionale Analyse nennen kann... Das (Verhalten) ist unsere abh�ngige Variable - die Wirkung, f�r die wir eine Ursache finden m�ssen. Unsere unabh�ngigen Variablen - die Ursachen des Verhaltens - sind die �u�eren Bedingungen, von denen das Verhalten eine Funktion ist." (S. 42)
Skinner behauptet hier, da� "�u�ere Bedingungen" die Ursache jedweden menschlichen "Verhaltens" seien, welches er dann konsequent als "Wirkung" bestimmt. Die "�u�ere" Welt ist eine Ansammlung von "unabh�ngigen Variablen", die, treffen sie auf das Individuum, bei diesem "Verhalten" auslosen, wodurch eben das Menschlein mit seinem Tun die "abh�ngige Variable" ist. Soweit der Skinner'sche Gedanke, der sich schon einige Fragen gefallen lassen mu�.
l. Wie kann eine bestimmte "unabh�ngige Variable" eigentlich eine jeweils bestimmte "Wirkung" im Menschen ausl�sen, wenn diese als unbestimmtes Wirkungs-Potential auftaucht? Wie l��t sich erkl�ren, da� doch jeweils ganz bestimmte "Ursachen" ihre bestimmten "Wirkungen" zeitigen, wenn am Individuum all jene Beschaffenheit theoretisch getilgt ist, die es einem "�u�eren Reiz" �berhaupt "gestattet", eine bestimmte Wirkung auszul�sen? Es liegt doch z.B. an der bestimmten physiologischen Beschaffenheit des menschlichen K�rpers, da� des Arztes H�mmerchen mit dem gut placierten Schlag knapp unter der Kniescheibe nicht zuf�llig den ber�hmten Beinreflex und nicht etwa Ohrensausen oder Magengrimmen ausl�st.
Oder: Skinner benennt Verkehrszeichen als ein Beispiel f�r reizausl�sende "externe Variablen". Warum aber l�st denn eine gr�ne Ampel ausgerechnet Losgehen bzw. Losfahren aus? Warum nicht stehenbleiben, einen Kopfstand oder ein Nickerchen am Stra�enrand? Das liegt doch daran, da� der Mensch erstens um die Bedeutung dieses Symbols wei�. Da� er zweitens die Stra�e m�glichst unbeschadet �berqueren will und drittens die Beachtung der Ampelsignale daf�r f�r notwendig erachtet. Skinners Erfindung des menschlichen Verhaltens als "abh�ngiger Variablen" leistet sich so die Ungereimtheit, einerseits zu behaupten, der Mensch reagiere auf die �u�eren Bedingungen, andererseits am Individuum theoretisch alles zu tilgen, was beim Menschen als Voraussetzung f�r solcherart Reaktion mitgedacht werden mu�. Einerseits soll Skinners Mensch eine Art "Mann ohne Eigenschaften" sein, also f�r sich v�llig unbestimmt. Andererseits soll er auf bestimmte Umst�nde hin zu ganz bestimmten Reaktionen f�hig sein.
2. Wie kann Skinner dann �berhaupt noch eine bestimmte Verhaltensweise als "Wirkung" einer bestimmten "�u�eren Bedingung" identifizierend Woher wei� er denn, da� es gerade die gr�ne Ampel war, die den Menschen zum �berqueren der Stra�e bewegt hat? Warum hat das nicht der Sonnenschein oder pl�tzlich abfallender Luftdruck "ausgel�st"? Skinners Modell gibt da jedenfalls keine Auskunft. Vielmehr beruft sich der Psychologe hier auf einen jedermann bekannten Zusammenhang von "�u�erer Bedingung" und "Verhalten", wie er durch Wille, Urteil und Interesse hergestellt wird. Aber dies nur, um ihn in seinem Modell gerade zu leugnen. Da sollen die Eigenarten, Interessen, Vorhaben etc. des Individuums so gleichg�ltig f�r seine Reaktion sein, da� man der menschlichen Psyche ruhig das Skin-ner'sche Desinteresse an ihren Bestimmungen als ihre Eigenart anh�ngen und sie eine "black box" nennen kann. Man soll sich das Individuum also wie die schwarze Kiste des Magiers vorstellen: immer kommt etwas heraus, man wei� nur nicht warum. Was im Individuum vorgeht, soll also ohne jede Bedeutung f�r die Wirkung der "�u�eren Einfl�sse" sein, ja es soll sich durch die �u�eren Einfl�sse �berhaupt erst konstituieren: Verhalten soll als "abh�ngige Variable" der Umst�nde ganz und gar von au�en gepr�gt sein. Wer so daherredet, der gibt nie mehr an, welche Einwirkung worauf stattfindet und darin die Ursache wof�r ist. Und das sagt Skinner auch noch explizit:
"Aus der alten ,Beziehung von Ursache und Wirkung' wird eine funktionale Relation. Diese neuen Begriffe weisen nicht daraufhin, wie eine Ursache eine Wirkung verursacht: Sie behaupten lediglich, da� bestimmte Vorg�nge dazu tendieren, in einer gewissen Ordnung zusammen aufzutreten."!)
Wenn der Mann allerdings nicht wei�, wie "gr�ne Ampel" und "�berqueren der Stra�e" zusammenh�ngen, wie kann er dann behaupten, da� das Verhalten ausgerechnet die "Funktion" der Ampel war? Denn, so bescheiden das "lediglich" daherkommt, es soll ja immerhin gelten, da� Verhalten eine "Funktion �u�erer Variablen" ist. Die Behauptung, da� ein Abh�ngigkeitsverh�ltnis existiert, ersetzt hier den Nachweis dieses Zusammenhangs. Von der Beweislast hat sich Skinner damit freigesprochen.
Mit dieser Charakteristik von Verhalten hat sich Skinner nun ein lustiges Problem geschaffen:
"W�rde alles Verhalten mit der gleichen Wahrscheinlichkeit auftreten, so w�re das Ergebnis ein Chaos." (S. 18)
Eigentlich, so stellt er fest, k�nnte die "abh�ngige Variable" seinem Modell zufolge �berhaupt kein Verhalten zuwege bringen. Immer w�re es gleichzeitig von einer Unzahl von Einfl�ssen umzingelt, m��te also zur gleichen Zeit eine Vielzahl von Wirkungen hervorbringen! Skinner bemerkt also den Quatsch seiner Konstruktion, schmei�t sie deshalb aber noch l�ngst nicht in den M�ll, sondern setzt seinen Fehler so fort:
"Es ist" - so f�hrt er unmittelbar fort - "ganz offensichtlich von Vorteil, da� eine Reaktion nur dann stattfindet, wenn sie wahrscheinlich verst�rkt wird." (ebd.)
Jetzt l��t er also doch noch eine bestimmte Reaktion m�glich werden. Konsequenterweise soll die zur Chaos-Vermeidung notwendige Auswahl von Reizen nicht eine Leistung der "abh�ngigen Variablen" Mensch sein. Sondern die Reize selbst, also die "unabh�ngigen Variablen", sollen sich in welche sortieren, die verhaltensausl�send wirken und welche, die dies nicht tun. Es soll also Stimuli geben, die sich von anderen dadurch abheben, da� sie Verhalten verst�rken. Und woran erkennt man diese "dominanten" Verst�rker?
"Es wird h�ufig angenommen, Verst�rker k�nnten unabh�ngig von ihrem Effekt auf den Organismus erkannt werden. So wie wir den Begriff gebrauchen, besteht jedoch das einzig definierende Merkmal eines verst�rkenden Stimulus darin, da� er verst�rkt." (S. 16)
Ein Verst�rker unterscheidet sich also laut Skinner von einem nicht-verst�rkenden Stimulus dadurch, da� er verst�rkt. Er kann also gerade keine Qualit�t am Stimulus ausmachen, die ihn zum wirksamen Verst�rker macht. Warum behauptet Skinner dann trotzdem seine seltsame Tautologie .Verst�rker ist, wer verst�rkt'? Wegen seiner Beweisabsicht: Wenn Verhalten Wirkung von allem und jedem w�re (das war Skinners Idee!), entst�nde Chaos. Da aber ein Verhalten nicht chaotisches Durcheinander ist, nehmen wir eben einen herausragenden Verst�rker an, der so etwas vermeidet. Es geh�rt zu den "gro�en Leistungen" Skinners, da� er seine eigenen Widerspr�che bemerkt - und sie durch ihre Fortsetzung tilgen will. Auch ihm kommt es ungereimt vor, die Existenz verhaltensbestimmter Verst�rker zu behaupten, ohne sie durch ihre Qualit�t von anderen Stimuli unterscheiden und auf sie deuten zu k�nnen. Weil er aber doch ihre Existenz behaupten will, bem�ht er gern Eselsbr�cken f�r den Leser: wei� nicht jeder aus seiner Erfahrung, da� S��igkeiten oder Pr�gel als "Verst�rker" f�r Gehorsam wirken? Einerseits appelliert er an die Kenntnis, da� naschhafte Kinder mit Bonbons zu ungeliebten T�tigkeiten "erpre�bar" sind. Die erzieherische Gewalt macht sich den berechnenden Willen des Kindes also zunutze, den sie erzeugt: nicht folgsamen Kindern wird manch ein Genu� verweigert und eine Backpfeife verabreicht. Andererseits stellt sich Skinner schnell wieder dumm und tut so, als habe er den Zusammenhang von S��igkeiten und folgsamen Verhalten ganz anders ermittelt. Denn den berechnenden kindlichen Willen, den er in seinem Beispiel ben�tzt, will seine Theorie ja gerade getilgt haben. Beides soll h�ufig zusammen aufgetreten sein und dadurch sollen sich die Bonbons als wirksame Verst�rker f�r Gehorsam erwiesen haben:
"Die einzige M�glichkeit, um herauszufinden, ob ein gegebener Vorgang einen gegebenen Organismus unter gegebenen Bedingungen verst�rkt oder nicht, ist die des direkten Tests. Wir beobachten die H�ufigkeit einer ausgew�hlten Reaktion, lassen den Vorgang auf sie einwirken und verfolgen dann jede Ver�nderung der H�ufigkeit. Tritt eine Ver�nderung ein, so klassifizieren wir den Vorgang seinem Effekt nach als verst�rkend f�r den Organismus." (S. 76)
Wenn allerdings die h�ufige zeitliche Aufeinanderfolge von Bonbons und Gehorsam der einzig m�gliche Beweis f�r einen Wirkungszusammenhang sein soll, dann w�re Skinner bei seinen Tests total aufgeschmissen: Er w��te ja gar nicht, womit er bei der Naschkatze das "Verst�rken" probieren sollte, ob mit Bonbons, einer echten Havanna oder einem Gl�schen Schnaps.
Und hinterher k�nnte Skinner nicht mal sagen, ob nun die Bonbons oder etwas anderes den besagten Effekt erzielt hat. Gemeinsames Auftreten jedenfalls l��t keinen Schlu� auf ein Ursache-Wirkungs-Verh�ltnis zu. Auch die noch so h�ufige Wiederholung beweist keine kausale Beziehung. Oder werden St�rche zur Ursache von Geburten, wenn sie nur oft genug vor einer Geburt gesichtet werden?
Den Einwand, da� er in seinem Modell immerzu auf einen zwecksetzenden Willen rekurriert, ist Skinner selbst noch aufgefallen. Allerdings nur, um jedes zielgerichtete Handeln in eine einzige Best�tigung des Reiz,-Reaktions-Mechanismus umzufrisieren. Das ist ohne 5 Pfund Schwachsinn nicht zu haben:
"... (Der Einzelne) scheint in erheblichem Ma�e sein Schicksal selbst zu bestimmen. Die Einzelperson ,w�hlt' zwischen Alternativen des Handelns, sie .durchdenkt' ein Problem, w�hrend sie von der relevanten Umwelt isoliert ist, und sie sorgt f�r ihre Gesundheit und ihre Stellung in der Gesellschaft, indem sie .Selbstkontrolle' aus�bt. ... Allerdings brauchen wir deshalb nicht unser Programm aufzugeben. Der Mensch kontrolliert und steuert sich selbst, ebenso wie er das Verhalten einer anderen Person steuern w�rde - durch Manipulation von Variablen, deren Funktion das Verhalten ist." (S. 214)
Skinner hat sein "Programm" gerettet und dem Leser einen neuen Widerspruch aufgegeben: der "selbstkontrollierte" Mensch entscheidet, wovon er sich manipulieren l��t. Da� diese Sorte "Selbstkontrolle" auch bei Skinner selbst nur in G�nsef��chen daherkommt, hat des weiteren den Grund: der reizfreie Raum, in dem die "Einzelperson" frei von �u�eren Reizen Handlungen "durchdenkt" und "ausw�hlt", ist nach Skinners Theorie ein Unding. Schon gar nicht ist erkl�rlich, wie isoliert von der "relevanten Umwelt" und ihren Reizen der Mensch �berhaupt eine Reaktion wie den Willen zur "Gesundheitsf�rsorge" hervorbringt. Ohne Reiz kann sich wir gar nichts abspielen, wenn alles als Reaktion auf einen Reiz behauptet wird. Wieder gibt Skinner als Eselsbr�cke ein Beispiel, wie der Mensch es hinkriegen soll, einerseits �ber die Reize zu entscheiden, andererseits in seinem Verhalten doch "Funktion externer Variablen" zu bleiben:
"Wir sind in der Lage, den Anla� zu einer Reaktion zu liefern oder zu beseitigen... Wir nicken die Pralinen aus unserem Gesichtsfeld, um uns nicht zu �beressen." (S. 218)
Nicht mogeln, Herr Skinner. Bisher hie�en doch die Dinger nicht "Anla�", sondern "Ausl�ser". Was denn nun? W�re das Pralinen-Essen eine "Funktion" der Pralinen, dann k�nnte der Mensch gar nicht beschlie�en, damit aufzuh�ren und die Dinger beiseite zu stellen. Wenn er das aber kann, dann "bewirken" die Pralinen nichts, was er nicht beschlossen h�tte.
Man kann eben nicht behaupten, der Mensch werde von seinen �u�eren Umst�nden zu Verhalten manipuliert und gleichzeitig sagen, wovon er sich manipulieren lasse, das h�nge von seiner Entscheidung ab. Es sei denn, man h�ngt wie Skinner dem Ideal an: die �u�ere Determination des Individuums m�ge mit seinem freien Willen zusammenfallen.
Mit diesem Widersinn eines Bed�rfnisses nach Verst�rkern l��t Skinner seine "black box" in die Kasernen und andere honorige Einrichtungen der Nation einr�cken:
"Indem die Einzelperson sich einer Gruppe anschlie�t, vermehrt sie die M�glichkeit der eigenen Verst�rkung. Der Mann, der im Paradezug forsch und in voller Uniform die Stra�e entlang mitmarschiert, wird durch die Zurufe der Menge verst�rkt, obgleich die Verst�rkung ausbleiben w�rde, wenn die Person allein marschierte." (S. 288)
Da sollen also die Leute glatt zum Milit�r gehen, weil ihnen das Verst�rkungsm�glichkeiten er�ffnet, die ihnen sonst verschlossen bleiben. Das Milit�r wiederum soll keine andere Bestimmung haben, als eben diese Verst�rkungsm�glichkeit zu bieten. Beweis: Sonst w�ren die Leute doch nicht dabei! �berfl�ssig die Frage, warum die Bundeswehr mit Einberufungsbefehlen operiert, statt sich auf das "Verst�rker"-Bed�rfnis der Rot�rsche zu verlassen. So gesehen ist eben die Unterwerfung unter die staatliche Gewalt definitionsgem�� das Resultat einer Verst�rkungswahl der Leute:
" Der sich am ehesten aufdr�ngende Typ einer Instanz, die sich mit der Kontrolle menschlichen Verhaltens auseinandersetzt, ist die staatliche. Der eigentliche Effekt der Kontrolle durch die staatliche Instanz besteht darin, da� ungesetzliches Verhalten aversive Stimuli erzeugt, infolge derer die Einzelperson sich schuldig f�hlt und durch die f�r eine automatische positive Verst�rkung von gesetzlichem Verhalten gesorgt wird." (S. 311)
Zwar ist unerfindlich, wieso sich Individuen zum Zwecke der "Verst�rkung" ausgerechnet eine Instanz schaffen sollen, die ihnen lauter "aversive Stimuli" aufdr�ckt. Es ist ja die Staatsgewalt, die z.B. das Einsacken im Kaufhaus erst zum "aversiven Stimulus" "Diebstahl & Knast" macht, indem sie das als Eigentumsdelikt ahndet. Eine grandiose Verharmlosung staatlicher Gewalt, die dem Verhaltenstheoretiker aber egal sein kann: Ihn interessieren staatliche Aktionen sowieso nur als Beglaubigung der G�ltigkeit seines Menschenbildes: Selbst in der Bundeswehr wird sich mit Verst�rkern am Reiz-Reaktions-B�ndel abgearbeitet. Und Unterdr�ckung und Zwang kann es beim passiven Reagierer Mensch ja ohnehin nicht geben. Stattdessen f�llt staatliche Gewalt unter einen der hilfreichen Umweltreize, die die black-box braucht, um reagieren zu k�nnen.