Konzertbericht Anti Tank Gun

Viertelfinale Deutschland-Kroatien und trotzdem volles Haus ? Es geht ! Bewiesen haben es die Jungs der „Anti Tank Gun“ einmal mehr in der großartigen Umgebung des Zeder Berghauses über den Dächern von Neustadt.

Nicht nur der atemberaubende Blick über die gesamte Rheinebene, nein auch das 4- Stunden-Programm der Coverband wurde an diesem Abend ein voller Erfolg und tröstete über den mörderischsten Anstieg hinweg, den je ein Mensch zu einem Konzert hinnehmen mußte. Das Zeder Berghaus liegt zwar romantisch aber verdammt hoch auf einem Hügel und der Weg dorthin, von ein paar motorisierten Warmduschern mal abgesehen, führt zu Fuß über einen Pfad kerzengerade hinauf in ca. 300 Meter Höhe.

Mein erster Gedanke an diesem Abend war: „Die ganze Quälerei dieses Almauftriebs für eine Coverband ?„ - aber die Tank-Jungs überraschen in jeder Hinsicht.
Trotz oder gerade wegen ihres recht hohen Dienstalters (immerhin gibt´s dieses Jahr das 30-jährige Bühnenjubiläum !!!), zählen hier noch Werte wie solide Handarbeit, ein punktgenauer Mehrstimmgesang und perfekte Arragements.  Wann hat man denn mal die Umsetzung des Pink Floyd Klassikers „Wish you where here“ im Original Stereo Mode gehört ? Außer bei Floyd selbst, versteht sich ! Radioklampfe links – Reinakustikklampfe rechts. Mischer nehmt euch ein Beispiel !

Wer sich mal wieder so richtig in die Zeit vor Techno und Computermusik führen lassen möchte, ist mit ATG bestens bedient. Von Saga bis Little River Band, von Supertramp bis zu den Eagles. Dazwischen werden immer wieder mal Raritäten eingestreut, die den Zuhörer langsam aber sicher in die „Good Ol´ Days“ des Glamourrock zurückdriften lassen. Peter Frampton (natürlich mit Vocoder gespielt) oder Yes-Klassiker lassen das musikalische Herz jedes Midlife-krisengeschüttleten Enddreißigers genau so hoch Wellen schlagen wie damals, als man sich zum xten Mal Woodstock reingezogen hat.

Hier wird alles in Spitzenqualität abgeliefert. Es gibt wirklich viele Coverbands, aber eine die sich 30 Jahre hält, wird man wohl auch in der weiteren Umgebung vergebens suchen. Qualität setzt sich eben durch und diese Anerkennung muß man den „Oldies“ der ATG neidlos anerkennen.

Nach der Neubesetzung der Drums und Keyboards durch Claus Wollenweber  und Martin Müller, bieten Ali Daibel (b), Richard Winter (g,v), Martin Sitter (g,v) und Herbert Lang (v) ein Feuerwerk an erlesenen Rockklassikern.

 ATG zu hören heißt Party und ausgeleierte Stimmbänder - genau das Richtige also für einen gelungenen Samstagabend.

Ein besonderes Lob gilt der technischen Crew, die mit relativ wenig Aufwand einen Sound ins schwierige Terrain zauberte, der satt und transparent, aber niemals aufdringlich wurde. Meine Meinung zu Coverbands hat sich durch diesen Besuch mal wieder relativiert. Es gibt eben solche und solche. Die ATG kann man durchaus als positives Beispiel für gute Covers, Spielfreude und Ideenreichtum herausstreichen.

Ich freu mich auf die nächste Party. Keep on singin´ Herbert !