Es ist still geworden in der Region Neustadt. Liegt es wirklich nur an diesem kulturellen U-Boot, genannt Stadtverwaltung mit ihren chronisch leeren Kassen, an den Veranstaltern, die einfach nicht bereit sind für eine gute Ware auch gutes Geld zu bezahlen, oder an der weiter sinkenden Bereitschaft der Bevölkerung Proberäume zur Verfügung zu stellen ?
Liegt es vielleicht doch daran, daß die Kids von heute doch lieber vor´m Computer sitzen und sich auf Technopartys volldröhnen lassen, als selbst mal wieder kreativ zu werden, oder Kreativität zumindest zu unterstützen ?
Was vor wenigen Jahren noch so aussah, als könnte es sich zum musikalischen Herzen der Pfalz entwickeln (es gab sogar eine Rockmusikerinitive !), ist mittlerweile zu einem öden Sumpf der Trostlosigkeit verkommen. Daß dem nicht so sein muß zeigt das Beispiel KL, wo sich eine blühende Szene entwickelt hat und durch den regen Zustrom von Besuchern sich seiner Existenz auch sicher sein kann.
Natürlich gehört eine Riesenportion Idealismus und Mut dazu etwas in dieser Richtung zu bewegen, aber sollte sich doch jeder gefrustete Amateurmusiker mal selber an den Arsch greifen und versuchen was auf die Beine zu stellen. Vom Jammern wird nicht besser !
Hallo ihr Garagenprojekte, habt den Mut euch der Öffentlichkeit zu stellen. Was habt ihr zu verlieren ? Hallo ihr eingesessenen Veranstalter, hab den Mut mal was auszuprobieren ! Hallo ihr Beamten, es gibt noch mehr als Klassik und Schauspiel oder den alljährlichen Auftritt des Bundesmusikcorps! Hallo ihr Bürger von Neustadt, nicht alle Musiker sind laute, langhaarige Dreckmacher die eure Keller verwüsten wollen ! Hallo Kids, nicht jede Musik die ihr hört wird vom Computer gemacht !
Seit dem Abzug der französischen Legionen gibt es tausende von Quadratmetern leerstehender Kasernen und ehemaligen Fabrikgebäude, die bestens für ein Kulturzentrum a la Kammgarnn geeignet wären. Es gibt mit Sicherheit Hunderte von Hobbymusikern im Umkreis zwischen Landau und DÜW, die solche Möglichkeiten nutzen würden - mal wieder etwas auf die Beine zu stellen wenn man eine Chance dazu sehen würde, aber Ignoranz, Vorurteile und Geldmangel haben jeden Keim von Individualismus erstickt.
Dies soll kein Nachruf
sein, sondern eher ein Ansporn für alle Freunde jeglicher Stilrichtung
der Musik. Laßt die Region Neustadt nicht zum Dritte-Welt-Land musikalischer
Einöde verkommen ! Packt eure verstaubten Gitarren wieder aus, schließt
euren Röhrenamp mal wieder an und nehmt es in die Hand unsere Stadt
wieder zur lautesten Perle der Pfalz zu machen. Ruft die Kumpels von damals
zusammen - macht ne Band auf - übt in Garagen, Wohnzimmern und Kellern
und zeigt den Leuten, daß die Weinstraße mehr zu bieten hat
als Fachwerkhäuser und Weinfeste. Spielt auch mal ohne Gage oder vor
10 Leuten. Und wenn nur einer dabei ist, dem gefallen hat was ihr macht,
sollte euch das reichen um weiter zu arbeiten !