Freudig scharen sich die Schüler voller Vorfreude vor dem Klassenzimmer,
als mit atemberaubender Geschwindigkeit und Dynamik der Lehrkörper
im zielstrebigen Schritt um die Ecke biegt. Schon seine äußeren
Merkmale weisen auf eine korrekte Persönlichkeit hin: Stromlinienförmige,
echt parallel gekämmte Haarpracht in der Nuance „silberreflex-graumeliert“,
Bügelfalten mit denen man sogar ein Haar schneiden könnte und
stets die klassische Kombination Pullover/Hemd; beides perfekt sitzend,
jedoch Flecken von Johannesbeermarmelade könnten liebevoller entfernt
werden.
Der qualitativ hochwertige Unterricht mit der Unterrichtszeitsparenden
Grußformel: „Moggn, Hausaufgabn bidde, äh, Seidde Numma.“ Tritt
dann wider Erwarten nicht absolute Ruhe ein, kann der Lehrkörper schon
mal ein wenig einschnappen und die Schüler mit der überraschenden
Aussage konfrontieren, daß nicht er, sondern sie sich die Noten selbst
schreiben. Nun gut, sind mal mehr, mal weniger viele Hausaufgaben besprochen,
wird „endlich mal wieder“ (nach 1 bis 2 Unterrichtsstunden) was Neues durchgenommen.
Wer dann das Glück hat, an der Tafel eine Aufgabe vorführen zu
dürfen, sollte sich an die Mindestwerte von 1000 Zeichen/Min. + 20
maddematische Fachausdrücke/sec. halten. Ansonsten droht die Erinnerung
daran, saß doch bald „große“ Ferien sind.
Sind die Schüler so unverschämt, beim intellektuellen Niveau
nicht mithalten zu können, fällt oft die beiläufige Bemerkung,
daß die „nächste Arbeit auf jeden Fall genehmigt wird“, obwohl
der Pädagoge doch schon für diese „schwarz sieht“. Um so schöner
ist es zu beobachten, wie sich die Züge des älteren Herren vor
der Klasse aufhellen, und er sich ein äußerst seltenes Lächeln
genehmigt, wenn alle brav mitarbeiten und sogar eigene Impulse einbringen.
Apropos Klassenarbeit: Da muß sich der nichtsahnende Schüler
schon auf was gefaßt machen. Zunächst wird ein Freiwilliger
für den berühmt-berüchtigen Vorsitz gesucht. Der Rest der
Klasse wird nach exakten Plänen umgesetzt, die den Lehrer anscheinend
schon länger beschäftigt haben, da sie, ohne jegliche Denkpause
„abgeschlossen“ werden. Aus unersehbaren Gründen werden alle „Pärchen“
durch Taschen und Ordner getrennt; wieso auch, bei einer so „leichten Arbeit“?
Eigentlich ist unser guter, alter Doktor ein ganz angenehmer Zeitgenosse,
solange man ihm keine Unterrichtszeit stiehlt, Interesse an der Maddematik
zeigt und alle Beweise und Sätze 1000%tig auswendig lernt und versteht
(c) by : anonymer Verfasser