Also, paß mal auf!
 

Ein Rauhaardackelähnliches „Gebilde“ verläßt den Aufzug im dritten Stock; unterm Arm eine schöne Öko-tasche aus hellbraunem Leder. Auf die Frage eines Schülers, ob sie (das Gebilde ist weiblich) heute die Decke, die sich im Kofferraum ihres Autos befindet, auftrage, antwortet sie ganz cool: „Also, paß (gelispelt) mal auf, was fällt Dir eigentlich ein!?!“ Fünf Minuten später sitzen 10 bis 15 Schüler auf ihren Plätzen; die restlichen kommen zehn Minuten später mit der Begründung, daß es in der SV so voll gewesen sei. Auch nachdem das zum dritten Mal in diesem Schuljahr passiert ist, sagt unsere freie Künstlerin, daß „das beim nächsten Mal aber Konsequenzen haben könne“! Okay, wenn „Fr. freie Künstlerin“ nach 13 ½ Minuten endlich durch ihre „Autorität“ Ruhe in die Klasse gebracht hat, verkündet sie ganz stolz, daß sie in der ersten Stunde (, die noch 12 Minuten dauert) etwas Theorie machen will. Es werden z.B. 8 Fragen (, die sich nur vom Satzbau unterscheiden) zu einzelnen Kunstwerken gestellt. In dieser Zeit essen die Schüler und Schülerinnen, hören Walkman oder stellen dem Leerkörper Fragen über ihr Eheleben und Alter. Dies kommentiert die Künstlerin nur mit der Aussage: „Also, paß mal auf, wie kannst Du mir solche unverschämten Fragen stellen, laß das!?!“ Schließlich ist die erste von zwei Sunden vorbei, und die Schüler verlassen den Kunstraum, wie bei einem Feueralarm! Wenn es nach fünf Minuten wieder gongt, steht Frau U. alleine in der Doppeltür und erwartet ihre Schüler, ( die sich derweil in der SV befinden oder auf dem Klo schnell eine paffen) schon sehnsüchtig; ausgereizt schließt Frau U. nach zwei Minuten weiteren Wartens die Doppeltür. Wenig später treffen die ersten Schüler ein und bleiben natürlich vor der Tür stehen. Geschlagene 2 ½ Minuten dauert es dann noch, bis Renate (huch, jetzt ist es ‘raus) die Türen öffnet und die, die was lernen wollen, fast schon cholerisch „hereinbittet“. In der verbleibenden Zeit der zweiten und zum Glück letzen Stunde dürfen sie ihre „Kunstwerke freihändig zeichnen“, nachdem die Pädagogin „vorne Lineale ausgelegt hat“. Wer den Text bis jetzt gelesen (und vielleicht sogar verstanden hat) wird sich denken: Die alte ist aber auch nicht gerade Mrs Logik persönlich!- Stimmt, aber nicht zu vergessen ist, daß in den letzten Stunden vor den Ferien schöne Geschichten vorgelesen werden; am schönsten und lustigsten ist die von dem „Jungen, der seinen außerirdischen Freund im Keller versteckt hat“. Einfach schön, wie die Spannung durch das leichte Lispeln ‘rüberkommt. Wirklich phantastisch! In dieser Zeit müssen die Schüler schweigen, sonst will „Rennie“ „sofort aufhören zu lesen“. Nein, das möchte doch niemand, also wird Renate zuliebe geschwiegen. Puh, vor Spannung sind die Schüler sogar dazu geneigt, die Arbeit für kurze Zeit niederzulegen.

Leider ist die Doppelstunde viel zu schnell ‘rumgegangen, aber die nächste kommt bald...!
 

(c) by Mauschel
 

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