Stefanie Buck / Heike Schäfer | "Kosmorphologien 3" |
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12. April 2002, 19.00 Uhr | ||
Heike Schäfer geboren 1972 in Wiesbaden (D), lebt und arbeitet in Wien. 1991-96 Studium der Bildenden Kunst auf Lehramt an der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz, 1996-99 Besuch der Berufsfachschule für Holzbildhauer in Oberammergau Abschluss Gesellenprüfung; seit 1999 Studium der Malerei an der Universität für angewandte Kunst Wien (A), Klasse Adolf Frohner Stefanie
Buck
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"Vor
langer, langer Zeit glaubten die (meisten) Menschen in Europa, die Erde
sei eine Scheibe. Heute streitet man in wissenschaftlichen
Forscherkreisen darüber, ob es ethisch vertretbar ist, durch die
Stammzellenentnahme heimatloser Embryonen ein Ersatzteillager für
Organe zu züchten. Der Grundstein für künstl(er)i(s)che Biologie
ist gesetzt."
Die
beiden Künstlerinnen stellten
Forschungsergebnisse aus ihrem freischaffendem Laboratorium vor. Seit
2000 arbeiten Stefanie Buck und Heike Schäfer gemeinsam an dem work in
progress-projekt "KOSMORPHOLOGIEN", dessen jeweilige
Zwischenergebnisse in Ausstellungen präsentiert werden.
Das Zwischenergebnis "Kosmorphologien 3", gezeigt vom 12. April bis zum 1. Mai 2002 bei M.E.L. Kunsthandel, ist eine faszinierende Schau aus fremd-vertrauten Gebilden. Vertrautes Material (Klebeband, Schwämme, Stecknadeln, Bienenwachs oder Papier) erscheint nach der künstlerischen Metamorphose wie ein gefährlicher Organismus oder die abgeworfene Haut eines unbekannten Lebewesens. Das Publikum, das sich mit äußerster Vorsicht durch den Stelenwald bewegte, war aufgefordert, über Assoziationen zu Texten, die nach Zufallsprinzip verteilt worden waren, mit den Objekten in Beziehung zu treten. Die Texte wurden zu den Arbeiten gelegt und kommentiert. Hier eine Auswahl: Morphologie:
Allg.: Lehre von den Gestalten, Formen und Organisationsprinzipien
eines Sach oder Sinnbereichs, z.B. in einer Kulturtheorie. Populationsgenetik: Teilgebiet der Genetik, das die Gesetzmäßigkeiten der Evolution betrachtet. Die Häufigkeit jedes einzelnen Gens im Genpool der Population kann durch MUTATION, AUSLESE, gerichtete Partnerwahl, Zufall, POPULATIONSGRÖßE u.a. Faktoren verändert werden. In der Telophase wird das Chromatin aufgelockert - Dekondensieren der Chromosomen - , wird die Kernhülle gebildet, wodurch Karyoplasma und Cytoplasma wieder voneinander getrennt werden. Kinetochor-Mikrotubuli sind bereits zerfallen. Bei
inäqualen Teilungen entsteht die Ringfurche in der Metaphasenebene. Man kann den gesamten Pilz verzehren. Dieser sollte aber vorher gut getrocknet werden, da sonst Übelkeit und Erbrechen auftreten können. Eine weitere Möglichkeit ist, die Huthaut abzuziehen, und gerollt zu trocknen. Die getrocknete »Zigarre« wird dann geraucht.. Gegen Ende des Pilzrausches kann sich ein tiefer, von starken Träumen begleiteter Schlaf einstellen. Chaos:
(griech.:
„die Kluft“) Allg.: Auflösung aller Ordnung, völliges
Durcheinander. Reiz:
Zustandsänderung, die in einem biologischen Objekt eine ERREGUNG
auslöst und charakteristische und aktive Reaktionen hervorruft. Der
Reiz kann physikalischer oder chemischer Natur sein und muß, um wirksam
zu sein, einen Mindestwert an Intensität und Dauer haben
(Reizschwelle). Für die Reizaufnahme existieren bestimmte Rezeptoren
(spezielle Strukturen). Sie haben jeweils für eine bestimmte R.-Qualität
höchste Empfindlichkeit. Danach werden adäquate u. inadäquate Reize
unterschieden. Forschung:
Die Gesamtheit der Systematischen Beziehungen um Erkenntnisse im
Rahmen der WISSENSCHAFT. Nach dem F.-Anliegen werden unterschieden die
GRUNDLAGEN-F., die an der Vervollkommenung der Erkenntnisgrundlagen und
der Theorien arbeitet, die ZWECKFREIE F. oder REINE F., die sich unabhängig
von jeder pragmatischen äußeren Zielorientierung um die erweiterung
des Erkenntnisstandes bemüht und die ANGEWANDTE oder ZWECK-F., die an
der Lösung konkreter, praktischer Anliegen durch zielgerichtete
Auswertung und Anwendung von F.-Ergebnissen arbeitet. Züchtung: Beeinflussung von Populationen, Linien, Rassen und Sorten durch AUSLESE, gelenkte Kreuzungen, künstlich erzeugte Mutationen. Seit
Jahrmillionen werden Bäume durch Blitzschlag entzündet. Deshalb ist
es falsch, natürlich entstandene Waldbrände zu löschen. Trifft
man in einem überalterten Wald nur zwei Vogelarten an, sind es nach
einem Feuer 20. Der Grund ist, daß die zu dicht gewordene Laub- oder
Nadeldecke wenig Licht durchläßt. Das Feuer lockert die Decke auf und
führt gleichzeitig totes Holz sehr effizient dem Stoffkreislauf zu. Wir
erlebten die großen Brände im Yellowstone 1988 an Ort und Stelle mit.
Diese waren eine harte Probe und letztlich auch die Bestätigung für
die "let it burn" – Philosophie. Für
die Vergrößerung der Zellmembran während der Cytokinese sind die
Diktyosomen von Bedeutung Im Verwindeversuch an Stahldrähten treten häufig Einspannungsbrüche auf, die zumindest zum Teil auf die Einspannvorrichtung zurückzuführen sind. Es wird gezeigt, wie mit dem zur Spannungsermittlung abgeleiteten stochastischen Verfahren die Verteilung der Verwindezahl unter der Voraussetzung, dass keine Einspannungsbrüche auftreten, zurückgerechnet werden kann. Für die Beurteilung der ermittelten Verwindezahlen ist dies von Bedeutung. Zufall: Das, was ohne erkennbaren Grund oder Absicht geschieht, das Mögliche, das eintreten kann aber nicht eintreten muß.- Während als ABSOLUTER Z. etwas gilt, das weder durch sein Wesen notwendig (kontingent) noch durch eine Wirk- oder Zielursache eindeutig bestimmt ist (Indeterminismus), versteht man unter RELATIVEM Z. das im Einzelnen wohl kausal bedingte, aber absichtslose, unvorhergesehene, unbestimmbare, plan- oder regellose Zusammentreffen, bzw. Eintreten von Dingen, Ereignissen u.a. Die
Menge aller komplexen Zahlen c, wegen ihrer Form auch Apfelmännchen
genannt, für die die Folge an+1 = an² + c nicht gegen Unendlich
strebt, ist die Mandelbrotmenge. Schlüsselreiz: ANGEBORENER AUSLÖSEMECHANISMUS (AAM); die Fähigkeit von Lebewesen, ohne vorausgegangene Erfahrung sinnvoll auf bestimmte Umweltsituationen zu reagieren. Der AAM spricht selektiv auf Außenreize an (Farbe, Form, Bewegungsweise) und bedingt nur eine bestimmte Reaktion. Lebensdauer:
Biologisch:
Zeitspanne zwischen Geburt, bzw. dem Entwicklungsbeginn und dem Tod
eines Lebewesens, auch die Zeit des Am-Leben_Bleibens von Teilen eines
Organismus oder best. Stadien (z.B. Sporen, Samen,...). Kosmos:
(griech.
„Weltall“ eigentl. „Ordnung“, „Schmuck“) der, Emergenz: schlagartiges, plötzliches Auftreten qualitativ neuer Eigenschaften, Verhaltensweisen u. Strukturen von Organismen. Die Teile müssen deshalb unterschiedlich sein, damit sie untereinander etwas auszutauschen haben (Spezialisierung, Differenzierung), aber sie müssen gleichartig genug sein, um miteinander Wechselwirkungen einzugehen. Im rohen Zustand geschmacklich an Zuckererbsen erinnernd, ist er nicht nur außergewöhnlich zart und niemals holzig, sondern auch reich an Mineralstoffen und Vitaminen.
Die Texte stammen
aus dem Lexikon (Sammlung Heike Schäfer) und aus einem Abstecher von
Gabriele Stöger ins Internet. |