J. Czaschka: Kalypso, 1998
(Grabstichel, Fadenstichel,
Mezzotinto-Messer)
Claudia Karolyi, Exlibris-Sammlung der
ÖNB
Jürgen Czaschka
(rechts im Bild: das Blatt "Poseidon")
Siränengesang
J. Czaschka: Ausklang, 1998
Grabstichel, Mezzotinto-Messer
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Leopold Bloom ate with relish the inner organs of beasts and fowls.
He liked thick giblet soup, nutty gizzards, a stuffed roast heart, liver
slices fried with crustcrumbs, fried hencod‘s roes. Most of all he liked
grilled mutton kidneys which gave to his palate a fine tang of faintly
scented urine.
J. Joyce, Ulysses
Der gebürtige Wiener Graphiker Jürgen Czaschka hat 1998 zwölf
Kupferstiche zu Homers Odyssee geschaffen. Im Gegensatz zu traditionellen
Illustrationen des Epos versteht der Künstler seine Graphiken als
nonverbales Nachdenken über die Hauptfigur des Epos.
Das Fremde, das Weibliche, die Macht und die Zivilisation
Claudia Karolyi (Exlibris-Sammlung der ÖNB) zu Jürgen
Czaschkas Lesart der Odyssee
Einen
Abend voller Höhepunkte gab es am 19.
Oktober 2001 in der Hägelingasse 5. Der Einladung, sich mit dem Stoff
der Odyssee auf verschiedene Weise zu beschäftigen, waren knapp 80 Gäste
gefolgt. In einer einleitenden Lesung von Hermann Kudlich in
altgriechischer Sprache konnten sie die Erinnerung an die Geschichte der
Irrfahrten auffrischen, die Odysseus bekanntlich unter anderem zu den
Sirenen führte.
Diese traten danach persönlich auf und
amüsierten die Zuschauer optisch und akustisch mit einem authentischen "Siränengesang"
(Die Siränen von rechts nach links (Barbara Gabriel, Susanna Gruber und
Gabriele Stöger).
Da
wurde sein Mut aufgebracht in seiner Brust, und er überlegte vielfach
in seinem Sinne und Gemüte,
ob er ihnen nacheilen und einer jeden den Tod bereiten oder ob er sie
mit den übermütigen Freiern
sich noch einmal vereinigen lassen sollte zum letzten und äußersten
Male. ...
Homer,
Die Odyssee
Den wichtigsten Teil
des Abends gestaltete Claudia Karolyi, aus deren Sammlung die Kupferstiche
stammen. Sie stellte den Künstler vor, der eigens von seinem derzeitigen
Wohnsitz in Italien angereist war. In kurzen Worten erklärte das
Wesentliche an der Technik des Kupferstechens, die aufgrund ihrer
Aufwendigkeit heute nur mehr selten verwendet wird.
ClaudiKarolyi wies die BetrachterInnen auf das Besondere an der Interpretation
von Jürgen Czaschka hin: Er
drehe die Geschichte immer wieder um. Seine Herangehensweise sei eine
analytische und mit "kaltem Blick" stelle er Odysseus nicht als
den Helden dar, der eine Menge Leid ertragen muss, bevor er heimkehren
darf. Die 12 Blätter und 7 Skizzen thematisieren vor allem das
Verhältnis des Odysseus zu den Frauen wie Kalypso, Kirke, Nausikaa und
Penelope. Dabei kommt ein listiger, eitler, auf seinen Vorteil bedachter
und dabei auch sehr häufig durchaus gewalttätiger Charakter zum
Vorschein, in dem sich die Widersprüche zwischen alter und neuer Religion
manifestieren. Dieser Widerspruch sei es auch, der Odysseus so modern
erscheinen lässt.
Er
selbst aber wälzte sich bald auf die eine und dann auf die andere
Seite.
.... wie wenn ein Mann einen Magen, angefüllt mit Fett und Blut, auf
vielem brennenden Feuer
bald auf die eine und dann die andere Seite wendet und danach verlangt,
dass er gar schnell gebraten werde ...
Homer,
Die Odyssee
Eine gemeinsame Veranstaltung von
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Gesellschaft zur Förderung von Ton-, Bild-
und
M.E.L. Kunsthandel
Reinhold Sturm KEG
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