Postbiennal | ||
15. September 2001 |
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Liebe
jedoch kennen keine andere Grenze der Dringlichkeit als ihre eigene, und
die Wollust als solche will sich ebenso unmittelbar wie sie latent und
unvorhersehbar ist. Also muss sie fortgesetzt aufgeschoben werden. Wenn die
Wollust, vom gerätemäßigen Blickwinkel aus, nicht dringlich ist, so ist es im Gegenzug dringlich, dass sie irgendeinem Mittel gemäß simuliert wird, damit das, was eigentlich ernst, weil von einer
unbestreitbaren Dringlichkeit, nicht
simuliert werden möge. Also
unterdrückt der wollüstige Trieb nicht bloß die simulierende Operation
im Bereich der Geräte, sondern fordert sie um so mehr, als man seinen
Dringlichkeitsfall anzweifelt: er kehrt einfach die Faktoren um und trägt
das Simulakrum dorthin, wo die bittere Notwendigkeit herrscht. Triebhaftes
Phantasma — Simulakrum; nicht simulierbares Auskommen — gerätemäßige
Fabrikation: zwei Kreisläufe, die sich in der individuellen Einheit
durchdringen, aber so, dass diese Einheit niemals Gefahr läuft zu
zerbrechen, wenn sie nur beständig die Dringlichkeit des einen oder des
anderen Kreislaufs aufschiebt |
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