National Geographic: Bei Ausgrabungen im Thal der Könige wurde dieses Schriftstück entdeckt. Es wird datiert auf 2100 Jahre vor Christus. Unseren Lesern stellen wir es exclusiv in diesem Heft vor: Bericht eines Grabräubers: Es war ein heißer Tag, als wir damit begannen, das Grab des vor 200 Jahren verstorbenen Hohepriester Bernhardius der Dritte zu öffnen. Mit Schaufeln und Hacken bewaffnet, arbeiteten wir unermüdlich, bis es uns gelang, den geheimen Weg in das Innere des Grabes zu entdecken. Es war sehr eng. Gebeugt gingen wir vorwärts. Das Licht flackerte. Uns war irgendwie unwohl. Auf dem Weg zum Grab des Hohepriester passierten wir eine kleine Kammer, in der seine Getreuen mit Ihm beerdigt wurden. Frickenius sein Grab war schon zerfallen. Bevor Frickenius der Sauerstoff ausgegangen war, hat er noch mit letzter Kraft Artnet an die Wand geschrieben. Die Bedeutung des Wortes blieb leider unklar. Wir gingen gebückt weiter. Plötzlich sahen wir ein zweites Grab. Hier mußte sein an Genitalwarzen verblichener Leibwächter Saschus Opel liegen. Auch er hatte im Todeskampf mit seinem Blut noch unverständliches Zeug geschrieben. Entziffern konnten wir nur noch Fragmente wie " Medigene " und " Fuck off ". Auch deren Bedeutung blieb unklar. Schließlich gelangten wir in die eigentliche Grabkammer. Bernhardius sein Grab war in ungewöhnlich gutem Zustand. Die Blumen waren verwelkt und zu Staub zerfallen. Allerdings waren einige Beileidsbekundungen noch zu entziffern. Besonders der Text: Ohne Dich wird es so unendlich schwehr. Wie soll es weitergehen? In tiefer Trauer Abit und seine Frau Poet rührte uns zu Tränen. Was müssen die gelitten haben! Schrecklich! Trotzdem mußten wir unsern Job machen. Schließlich sind wir ja Grabräuber. Der Sargdeckel war sehr schwehr. Aber wir schafften es doch. Als der Deckel zu Boden fiel, gab es einen dumpfen Knall. Wir schreckten zusammen. Aber was danach kam, nahm uns den Atem. Wie zur Salzsäule erstarrt standen wir da. Es gab keinen Zweifel. Alle hatten es gesehen. Bernhardius hatte den Daumen bewegt. Plötzlich drehte er seinen Kopf zu uns. Einen grauenhafter Anblick. Langsam, fast unmerklich, öffneten sich die kleinen Schweinsäuglein. Durchdringend starrte er uns an. Wir waren unfähig etwas zu sagen. Er hob seinen massigen Kopf. Seine Wurstfinger klammerten sich am Sarg fest. Kein Zweifel, er versuchte sich aufzurichten. Obwohl Ihm sein Bauch im Weg war, gelang es irgendwie. Da stand er vor uns. Unglaubliche 168 cm, halb Mensch, halb Hamster mit einem Touch Hausschwein. Er hob die Hand nach oben und streckte den Zeigefinger aus. Den folgenden, markerschütternden Schrei werde ich niemals vergessen. Bis heute verfolgt mich dieses Wort. Was konnte er damit gemeint haben? War es sein Alter? Ich weiß es wirklich nicht. Fest steht nur, die Kammer erbebte, Steine fielen aus der Wand, als er in nie dagewesener Lautstärke: " DAUSEND " schrie. Immer wieder. Immer lauter. In dem Moment kamen wir zu uns. Und rannten um unser Leben. Als wir fast draußen waren, hörte ich noch ein schrilles " Infomahdeck ". Das war zu viel. Ich brach zusammen. Als ich wieder zu mir kam, sah ich Bernhardius grade an mir vorbeigehen. In der rechten Hand hatte er ein Bündel seltsam beschriebener Papiere. Ich konnte Worte wie " FortuneCity " und " Cybernet " erkennen. Im Vorbeigehen murmelte er noch etwas wie " die werd ich auch noch los " bevor er verschwand. Noch heute, wenn ich mit meinem Psychiater über den Fall spreche, brech ich in Tränen aus. Hoffentlich treff ich Ihn nie wieder! Dies ist ein authentischer Bericht und bestätigt den Verdacht, das es sich bei B.Förtsch um einen Untoten handelt. Allerdings hatte ich persönlich diesen Verdacht schon länger.....