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Second Service

Aufgrund der Tatsache, daß einige Artikel schon mal in der ersten Ausgabe waren, wirkt diese Seite kleiner, die gedruckten Exemplare waren es aber nicht. Außerdem hatten die Printouts zum erstem Mal einen farbigen Titel.

Inhalt:

1. Vorwort

2.  Wo mache ich meine 1. Famulatur

3. SanOA und Fußball - Ein Widerspruch?

4. Abteilung III. - Dermatologie

5. Abteilung XI - Urologie

6. Bundeswehr und Wehrpflicht

7. Die Bücherecke

8. Pharmafirmen Buchliste

 

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Vorwort

Nun ist es amtlich, "Ungekreuzt" ist aus dem Stadium der Eintagsfliege heraus. Irreführend mag vielleicht der Untertitel erscheinen, aber dieses Machwerk ist kein zweiter Aufschlag, sondern tatsächlich mit neuem Inhalt bestückt.

Einige Artikel aus der letzten Ausgabe haben wir dem neuesten Stand der Dinge angepaßt, damit auch unsere neuen Kameraden einen Einstieg finden und die wirklich wichtigen Infos zur Hand haben. Der Rest ist aber neu, versprochen!

Mit dieser Ausgabe beginnen wir mit der Vorstellung der Abteilungen des BwKs. Diesmal werden die Dermatologie und die Urologie vorgestellt.

Thema Termine: Das BwK bietet einige militärisch/sportliche Events an, bei denen auch SanOA´s gern gesehen sind. Einer dieser Events ist z.B. das jährliche Fußballturnier (siehe Artikel). Schießen und Leistungsmärsche finden regelmäßig statt.

Thema Famulaturen: Erlebnissberichte könnt ihr in der Zeitung lesen oder bei den Kameraden erfragen, für das Dienstliche steht das S1-Team zur Verfügung. Um diese Zeitung diesbezüglich aktuell zu halten, bitten wir natürlich um immer neue Erfahrungsberichte.

Thema Bücher: Gefällt euch ein Lehrbuch, was ihr grade gekauft habt? Rezension schreiben und ab zum "Ungekreuzt"-Team. Außerdem besteht noch die Möglichkeit, absolute Neuerscheinungen als Rezensionsexemplar vom Verlag kostenlos zu bekommen.

An dieser Stelle sei nochmal unserem Dank an die Gastautoren sowie an das S1-Team Ausdruck gegeben, ohne die diese Zeitung mit Sicherheit nicht erschienen wäre.

Abschließend bleibt noch zu sagen, die "Ungekreuzten" sind innovativ. Sämtliche Rechtschreibfehler sind entweder ein Vorgriff auf die Rechtschreibreform oder bereits als geistiges Eigentum zum Patent angemeldet.

 

Viel Spaß bei der Lektüre wünscht Euch nun die Redaktion.

Inhaltsverzeichnis


Wo mache ich meine 1. Famulatur?

 

Das war die Frage, die ich mir zu Beginn des 1. klin. Semesters gestellt habe. Nach längeren Überlegungen --was ich bis jetzt gelernt habe bzw. was übersichtlich und in der kurzen Zeit lernbar ist und wie lange die Famulatur dauern soll -- blieb die Chirurgie übrig . Also habe ich mich um einen Platz auf der Chirurgie im Bundeswehrkrankenhaus Hamburg bemüht und ihn auch für 4 Wochen bekommen. Hier schon mal als Tip: bemüht Euch rechtzeitig um einen Platz, damit Ihr bekommt was Ihr wollt. Ich bin auf die CH2 ( Knochenchirurgie ) gekommen. Nachdem die Anfangsschwierigkeiten -- sich vorstellen, den Tagesablauf kennenlernen und damit vertraut werden und was kann, darf und soll ich machen -- überwunden waren, hat es mir gut gefallen und auch sehr viel Spaß gemacht. Die 4 Wochen sind leider viel zu schnell vergangen. So, nun aber zur Station. Die Atmosphäre zwischen dem Personal war gut und ich wurde gleich freundlich aufgenommen und eingegliedert. Fragen wurden von allen Seiten bereitwillig und ausführlich beantwortet, woraufhin ich sehr viel gelernt habe.

Nun aber zum Tagesablauf:

Um 7 Uhr begann der Dienst mit der Visite. Vor der Visite konnte ich Blut abnehmen, ansonsten haben die Krankenschwestern und -pfleger das Blut von den Neuaufnahmen abgenommen. Manchmal konnte ich es aber doch tun, wenn ich nicht gerade mit einer Aufnahme beschäftigt war, dazu aber später. Nach der Visite war um 7.30 Uhr die Röntgenbesprechung. Gleichzeitig begannen auch die Operationen. Ich stand fast jeden Tag für mehrere Operationen, als zweiter Assistent, mit auf dem OP-Plan. Dabei habe ich sehr viel gelernt und machen dürfen. Ich habe den Ablauf und das richtige Verhalten im OP gelernt, Instrumente kennengelernt, Haken gehalten, Blutgefäße mit Strom verödet, Schrauben herausgedreht, genäht, die Verbände gemacht, den Patienten ausgeschleust und so Einiges mehr. Auf der Station habe ich Verbände gewechselt und die Neuaufnahmen gemacht, am Anfang unter Aufsicht eines Arztes und dann sehr schnell alleine. Die Aufklärungen, Arztbriefe, Entlassungsbriefe und OP-Berichte waren Sache des Arztes. Zwischen 11.30 und 14.30 Uhr gab es Mittagessen. Um 14.30 Uhr war die zweite Röntgenbesprechung. Danach waren noch die Aufnahmen der Patienten fertig zu machen und offizieller Dienstschluß war 15.45 Uhr ( Freitags 13.00 Uhr), manchmal kam man schon früher nach Hause . Ansonsten habe ich bei Innere-Konsilen zugehört und bei Sonographien zugeschaut.

Mir hat die Famulatur viel Spaß gemacht, ich freue mich schon auf die Nächste. Euch wünsche ich alles Gute für die Famulaturen, was Ihr lernt liegt an Euch, traut Euch was zu.

OFR(SOA) Mareike Nagrotzki

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SanOA und Fußball - ein Widerspruch??

 

Nach dem ersten Spiel unseres bunt zusammengewürfelten Teams hätte ich die Frage sofort mit "JA" beantwortet, aber etwas später war ich mir dabei gar nicht mehr so sicher. Aber zurück zum Beginn der Geschichte, damit auch der Uneingeweihte weiß, worum es nun gehen soll.

Ein jedes Jahr im Dezember veranstaltet das BwK sein beliebtes Advents-Fußballturnier. Aus einer Glühweinlaune heraus beschlossen wir dieses Jahr unsere Teilnahme mit einer SanOAMannschaft. Wir das waren: lna Wauer, Hinnerk Fleddermann, Michael Kasior, Olav Kromrey, Manuel Robert, sowie Steffi Tants und Herr Hartmann aus der S1-Abteilung. Denn letzten beiden gebührt unser besonderer Dank, ohne ihre Tatkräftige Unterstützung hätten wir garnicht erst teilnehmen können.

Am 17.12. des letzten Jahres war es dann soweit. Im ersten Spiel warteten die "Tiger-Girls" (wo waren bei diesem Team eigentlich die Girls?) darauf unser Opfer zu werden. Aber was passierte? Wir spielten Student: in der Abwehr erklärten wir uns mit dem Gegner solidarisch (3 Gegentore) und im Sturm setzten wir den damaligen Streikbeschluß der Mediziner-VV total um.

So konnte es also nicht weitergehen. Was aber war zu tun? Als Erstmaßnahme wurde der Torwart ausgetauscht und schon lief es besser. In diesem zweiten Spiel hatten wir die Abordnung der Verwaltung als Gegner. Gegen diese Treter hielten wir uns wacker und konnten in der Abwehr schon überzeugen, nur vorne ging immer noch nicht allzu viel. Aber auch das sollte sich ändern.

Im letzten Vorrundenspiel gegen die Neurologen fielen endlich die hochverdienten Tore für uns, insgesamt zwei. Leider hatte unser Gegner das Glück auf seiner Seite und konnte kurz vor Schluß noch ausgleichen. Mit diesem Ergebnis hatten wir die Zwischenrunde knapp verpaßt und belegten in der Endabrechnung den 9.Platz.

Die erneute Teilnahme am diesjährigen Turnier ist schon beschlossene Sache, aber wir sind natürlich für jede Unterstützung dankbar. Vielleicht wird es dann irgendwann einmal etwas mit der Finalteilnahme oder sogar dem Sieg.

Noch ist Träumen ja nicht verboten!!

 

Manuel Robert, Lt(SanOA)

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Abt. III - Dermatologie-

Die Abteilung III, Dermatologie u. Venerologie, am Bundeswehrkrankenhaus Hamburg besteht aus der FU-3 (Ambulanz) und den Stationen DV-1 (25 Betten) in Hamburg und DV-2 (10 Betten) in Westerland/Sylt.

Das ebenfalls zur Abteilung gehörende Labor für dermatologische Spezialdiagnostik (Allergologie, Andrologie, Bakteriologie, Mykologie und Parasitologie) arbeitet für den ambulanten und stationären Bereich.

Neben der allgemeinen Dermatologie (Akne, Neurodermitis, Psoriasis) sind vor allem Allergologie und Mykologie arbeitstechnische und auch wissenschaftliche Schwerpunkte der Abteilung.

Die operative Dermatologie bildet einen großen Teil der täglichen Arbeit, wobei die technischen Möglichkeiten durch einen zur Abteilung gehörenden Eingriffsraum optimal sind. Vorhandene UV-Bestrahlungsgeräte ermöglichen eine UVA, UVB und auch PUVA-Behandlung. Die Betten in Westerland dienen der klassischen balneologischen und klimatherapeutischen Behandlung.

In onkologischer Hinsicht steht die Behandlung, Betreuung und regelmäßige Nachsorge bei Melanom-Patienten im Vordergrund. Im Krankheitsspektrum des Patientengutes der Abteilung sind lediglich die klassischen Altersdermatosen selten.

Die Abteilung hat zwei Famulaturplätze, wobei der Abteilungsleiter aus didaktischen Gründen meist nur eine dieser Stellen besetzt. Famula oder Famulus werden nämlich so total im Arbeitsablauf integriert, so daß sich für sie optimale Arbeits- und Lermöglichkeiten ergeben.

Ein oder zwei AiP sind in der Abteilung ein ,,Normzustand", sie gelten als Ärzte mit allen Rechten und Pflichten. Famulaturplätze stehen allen Studierenden der Humanmedizin zur Verfügung, AiP-Stellen sind den SanOA vorbehalten.

Der leitende Arzt der Abteilung hat 3 Jahre Weiterbildungsermächtigung für Dermatologie und zusätzlich 18 Monate für Allergologie.

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Abteilung XI - Urologie -

 

Liebe Hamburger SanOA's,

gerne bin ich bereit, der Bitte der Redaktion nachzukommen und die Abteilung XI - Urologie des Bundeswehrkrankenhauses Hamburg vorzustellen.

Die Urologische Abteilung besteht aus 3 Funktionseinheiten:

- der Bettenstation

- der Fachärztlichen Untersuchungsstelle 11 (Ambulanz) und

- der Urolog. Endoskopie, die in die Fachärztliche Untersuchungsstelle integriert ist.

Der urologische Operationssaal und der urologisch-endoskopische Eingriffsraum sind in den zentralen Operationstrakt eingefügt

Die urologische Bettenstation verfügt über 35 Betten, wovon 10 speziell für die Belegung mit urologisch-onkologischen Patienten reserviert sind. STAN-mäßig wird die Bettenstation von 2 Assistenzärzten betreut, zuzüglich von meist 1 - 2 Arzten im Praktikum

Jährlich werden etwa 1400 stationäre Patienten behandelt, die Station ist somit ausgelastet.

Die FU 11 wird von einem Facharzt Urologie geleitet, der von einem Assistenzarzt unterstützt wird. Über 6000 Patienten werden jährlich betreut.

Durch die Integration der urologisch-diagnostischen Endoskopie sowie der urologischen Röntgendiagnostik stehen den Ärzten alle modernen urologischen Diagnostikverfahren am Ort zur Verfügung:

- eine Röntgeneinheit, die derzeit komplett modernisiert wird,

- ein großer urodynamischer Meßplatz,

- ein ambulanter Eingriffsraum für diagnostisch-endoskopische Untersuchungstechniken und kleine    Operationen.

Des weiteren befindet sich hier ein Ultraschallraum. Diese Einrichtungen stehen auch den stationären Patienten zur Verfügung, wobei von Vorteil ist, daß die Urolog. Ambulanz direkt an die Station angegliedert ist

Im zentralen Operationstrakt werden alle offenen, aber auch die endoskopischen Operationen durchgeführt. Das Spektrum reicht von kleinen bis mittleren Eingriffen wie der orthograden Sklerotherapie bei Varikozelen, Hydrozelenoperationen, Leistenhoden-0P's, über alle Eingriffe an der Blase oder den Ureteren bis zu den großen Operationen bei Nierentumoren sowie den außergewöhnlich großen Eingriffen, wie z.B. ausgedehnte Tumoroperationen im Retroperitoneum (z.B. retroperitoneale Lymphadenektomie beim Hodentumor) und bei Blasentumoren mit Conduitbildungen oder orthotopem Blasenersatz aus Darm. Ebenso selbstverständlich wird die radikale Prostatovesiculektomie bei Prostatakarzinom hier durchgeführt.

Weitere Schwerpunkte bilden die Uro-Traumatologie, plastische Eingriffe, z.B. an der Harnröhre, Inkontinenzoperationen sowie die operative Andrologie.

In der operativen Endoskopie werden u.a. Harnröhrenstrikturen, Blasentumoren und Prostataadenome transurethral behandelt, aber auch die perkutanen Operationsmethoden bei Steinleiden werden mit Erfolg praktiziert. Des weiteren werden auch ureterorenoskopische Eingriffe insbesondere bei Steinpatienten, bei Bedarf mit entsprechender Lithotripsie durchgeführt.

Besonders bekannt geworden ist die Abteilung durch ihre Erfolge bei Tumorleiden, insbesondere bei Hodentumorkranken.

Hier werden neben den operativen auch die pharmakologisch-onkologischen Verfahren beherrscht. Nicht nur das ärztliche Personal, sondern insbesondere das Pflegepersonal verfügt über große Erfahrungen im Umgang mit Tumorkranken.

Neben dem notwendigen medizinischen Wissen, dokumentiert durch eine Reihe wissenschaftlicher Arbeiten, werden insbesondere auch die psychologischen Kenntnisse im Umgang mit Schwerstkranken ständig erweitert und trainiert.

Zusammenfassend kann gesagt werden, daß auf der Urologischen Abteilung des Bundeswehrkrankenhauses Hamburg alle derzeit geforderten diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen angeboten werden. Es fehlt z.Zt. einzig an der Möglichkeit zur ESWL (extracorporale Stoßwellenlithotripsie). Bezüglich dieser Patienten existiert eine fruchtbare und enge Zusammenarbeit mit dem Steinzentrum der Urolog. Abt. des Universitätsklinikums Eppendorf.

Die Weiterbildungsermächtigung des Abteilungsleiters Flottenarzt Dr. Hartmann beträgt 3 Jahre.

Diese knappe Darstellung einer allen modernen Gesichtspunkten entsprechenden Abteilung muß unvollständig sein, soll aber unterstreichen, daß der Patient, der sich in die Behandlung der Urolog. Abt. begibt, durch eine erfahrene Ärzte- und Pflegerschaft, die auf das notwendige moderne Instrumentarium zurückgreifen kann, betreut wird.

Für die Hamburger SanOA's, die sich besonders für das Fach Urologie interessieren, kann ich eine Famulatur auf dieser Abteilung vorbehaltlos empfehlen

Mit den besten Wünschen für ein weiterhin erfolgreiches Studium

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Bundeswehr und Wehrpflicht

- noch notwendig und zeitgemäß?

Die Kompaßnadel der Weltordnung ist in den vergangenen 8 Jahren ins Schlingern gekommen. Selten haben sich so tiefgreifende politische Veränderungen in so kurzer Zeit vollzogen.

...völlig veränderte Lage...

Die Hauptmerkmale dieses Veränderungsprozesses sind:

Die Folgen für Deutschland liegen auf der Hand und stellen eine deutliche Verbesserung für seine Situation dar:

Bundeskanzler Kohl drückte diese veränderte Lage einmal mit den Worten aus: "Deutschland ist das erste mal in seiner Geschichte nur von Freunden umzingelt".

Weshalb also nun noch eine Armee in Deutschland? Warum noch rund 46.3 Mrd. DM jährlich für Soldaten und deren Gerät, Waffensysteme und Munition ausgeben, wo doch ein Feind weit und breit nicht in Sicht ist und in Zeiten leerer Kassen das Hemd an einigen anderen Ecken zu kurz zu sein scheint?

...weltweiter Frieden?...

So positiv die Veränderungen dieser unblutigen Revolution für Deutschland auch sind, so wenig ist leider der Frieden in anderen Regionen Europas und der Welt eingekehrt B im Gegenteil. Seit Ende des II. Weltkrieges wurden auf der Erde zwischen 150 und 190 Kriege geführt (abhängig von der Definition "Krieg" und "bewaffneter Konflikt") und für den Monat September 1997 errechnete das Nachrichtenmagazin "Focus" auf einer angenommenen Skala zwischen 0 (absoluter Frieden weltweit) und 10.000 (globaler Krieg) einen sog. "Weltfriedensindex" von 5760. Von Frieden ist diese Welt weit entfernt.

...Auftrag der Bundeswehr...

Vor diesem Hintergrund bleibt die Fähigkeit zur Verteidigung Deutschlands und seiner NATO-Partner der Hauptauftrag der Bundeswehr, da niemand für die nächsten 10 oder 20 Jahre den Bestand des Friedens in unseren Breiten garantieren kann. Dies liegt insbesondere an der historischen Lehre, daß Staatsoberhäupter, politische Systeme und deren außenpolitische Absichten binnen Stunden oder Tagen wechseln können B eine Verteidigungsfähigkeit in so kurzer Zeit herzustellen ist jedoch nicht möglich. Es schafft schließlich auch niemand die Feuerwehr ab weil es einige Jahre nicht gebrannt hat.

Sicherheitspolitik ist also vor allem als Vorsorge zu begreifen B das politische Signal der Abschreckung gegen einen potentiellen Feind bleibt auch nach Ende des Kalten Krieges aktuell. Vor einem möglichen Schritt zur Aggression soll die pure Existenz einer modernen Verteidigungsarmee die Entscheidung eines Aggressors zum Nichtangriff beeinflussen.

Seit Erlangen der vollen Souveränität unseres Landes mit dem 3. Oktober 1990 tritt nun auch die UNO als weltumfassende Organisation für Frieden und Sicherheit mit der Bitte um Unterstützung an Deutschland heran. In den ersten Jahren nach der Wiedervereinigung war es völlig neu und ungewohnt sich vorzustellen, daß deutsche Soldaten auch außerhalb des eigenen Landes präsent sind und ggf. sogar in Kampfhandlungen verwickelt werden können. Seit dem Beschluß des Bundesverfassungsgerichts vom Juli 1994 ist die Handhabung jedoch klar: Bei Antrag der Vereinten Nationen auf Unterstützung durch deutsche Soldaten in einem Krisengebiet muß sich der Bundestag mit dieser Frage beschäftigen und über jeden einzelnen Auslandseinsatz abstimmen. Nur bei Vorliegen einer Mehrheit im Parlament können dann deutsche Soldaten mit einem Mandat der UNO im Ausland eingesetzt werden, wie es z.B. im ehemaligen Jugoslawien der Fall ist.

Angesichts der Krisenlage in vielen Ländern ist ein solcher Einsatz wahrscheinlicher als der zuvor erwähnte Verteidigungsfall. Dies darf jedoch nicht zu der Annahme führen, daß die Bundeswehr fortan überall auf dem Globus präsent ist. Ein Auslandseinsatz ist nur die Ausnahme. Die Entscheidung über eine Entsendung von Truppen muß in jedem Falle sorgfältig abgewogen werden! Deutsche Soldaten dürfen nur Teil der Lösung sein und keinesfalls einen Konflikt verschärfen. Jedoch muß andererseits berücksichtigt werden. Daß man sich auch durch das Nichteingreifen schuldig machen kann. Willy Brandt drückte dies einmal folgendermaßen aus: "Wer Unrecht lange geschehen läßt, bahnt dem nächsten den Weg." Der Einsatz von Militär kann also nur "ultima ratio" und niemals ausschließlich sein.

An dieser Stelle sei auch gesagt, daß aufgrund politischen Willens kein Wehrpflichtiger gegen seinen Willen zu einem Auslandseinsatz herangezogen wird. Seine Aufgabe beschränkt sich ausschließlich auf die Landes- und Bündnisverteidigung.

Doch muß man denn zur Erfüllung oben angesprochener Aufgaben junge Männer zum Wehrdienst einberufen? Ist nicht eine Berufsarmee viel geeigneter hierzu und obendrein kostengünstiger?

...Wehrpflicht oder Berufsarmee?...

Die Betrachtung dieser Frage muß aus verschiedenen Richtungen (sicherheitspolitisch, militärspezifisch, wirtschaftlich, gesellschaftspolitisch) erfolgen um eine möglichst umfassende Bewertung zu erreichen.

Insbesondere aber orientiert sich die Wehrform am Auftrag der Streitkräfte. Und hier werden auch im Vergleich mit verschiedenen europäischen Berufsarmeen Unterschiede deutlich. So liegt der Schwerpunkt der britischen und französischen Streitkräfte B anders als in der Bundeswehr B im internationalen Kriseneinsatz. Soldaten der britischen Armee stehen beispielsweise an 17 Orten dieser Welt. Obwohl diese Berufsarmee mit 227.000 Soldaten deutlich kleiner ist als unsere Wehrpflichtarmee, ist der Wehretat mit 64 Mrd. DM erheblich höher als jener der Bundeswehr.

Aus sicherheitspolitischer Sicht ist aber insbesondere die Frage ausschlaggebend, wieviel Soldaten für die Verteidigung Deutschlands und seiner Partner notwendig sind. Aufgrund mangelnder Erfahrung der Bundesrepublik mit einer solchen Situation (glücklicherweise) kann keine Berechnung auf den Soldaten genau angeführt werden. Es liegt jedoch auf der Hand, daß eine angenommene Größe von 150.000 Soldaten aufgrund eines fehlenden strategischen Vorhalts unseres 80 Millionenvolks kaum ausreichend wäre und überdies hinaus das politische Signal der Wehrhaftigkeit zur Lächerlichkeit verkommen lassen würde. Nur die Wehrpflicht garantiert in einer Krise die Möglichkeit, die Stärke je nach Grad einer Aggression bis auf ein Niveau von etwa 680.000 Soldaten aufwachsen zu lassen, ohne sofort zu einem Waffengang gezwungen zu sein. Dies ist nur durch Reservisten sicherzustellen.

Doch auch aus militärspezifischer Sicht ist die Wehrpflicht das Zukunftsmodell. Hiermit ist insbesondere die Frage gemeint, was für eine Armee wir uns für Deutschland vorstellen. Nach Abschaffung der Wehrpflicht z.B. in Belgien klagt der dortige Verteidigungsminister über Nachwuchssorgen B quantitativ und qualitativ. Man beklagt den Zuzug einseitig gesinnter Leute, die häufig aus rechtsradikalem Gedankengut heraus ihre Bedürfnisse in einer bewaffneten Organisation zu befriedigen suchen. Durch den Wegfall der Wehrpflicht fehlt eine wesentliche Möglichkeit zur Nachwuchsgewinnung, so daß auch solche Leute angenommen werden müssen, die man bei einer größeren Auswahlmöglichkeit vor den Kasernentoren stehen lassen würde. Diese Folge wäre auch in Deutschland denkbar.

Wenn "die Wehrpflicht einer überzeugenden sicherheitspolitischen Begründung bedarf", wie es Bundespräsident Herzog fordert, so ist doch nicht ihre gesellschaftspolitische Bedeutung zu vernachlässigen. Die Wehrpflicht bindet den Bürger an den Staat und macht die elementare Sicherheitsvorsorge für alle Bürger zur Angelegenheit von allen Bürgern. Durch die Wehrpflicht ist die Gesellschaft mit ihrer Armee in einem ständigen Austausch. Es ist wichtig, daß die Bürger wissen, was 340.000 bewaffnete Männer im politischen Auftrag tun.

 Oberleutnant Marcus Harun,

Jugendoffizier in Hamburg

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Die Bücherecke

Chirurgie

Siewert, Chirurgie, Springer Verlag, 6. Auflage 1997, ISBN 3-540-54475-5, 1008 Seiten, 128,- DM

Der Springer Verlag vergibt mittlerweile eine sogenannte "Wissensgarantie". Dieses bedeutet nicht, daß man automatisch durch Erwerb eines Springerbuches seine Prüfungen besteht, eher bedeutet es, daß der veröffentlichte Buchinhalt dem neuesten Stand der Wissenschaft entspricht. Im Falle des Gegenbeweises erstattet der Springer Verlag die Kaufsumme zurück. Nun, mit diesem Wissen im Hinterkopf habe ich versucht, diese 128,- DM Kaufpreis wieder einzuspielen, es ist mir "leider" nicht gelungen. Dem Vergleich mit dem Klinikalltag hält der Siewert ohne weiteres stand. Neben dieser Tatsache empfinde ich auch das Layout des Buches als sehr gelungen. Jedes Kapitel ist mit einem Faszination weckenden Vorwort versehen, im Kapitel sind die relevanten "Highlights" zudem optisch hervorgehoben und kurz und lernfertig serviert. Was mir zudem noch Freude gemacht hat ist, daß man durch aufmerksame Lektüre des Siewert auch darüber aufgeklärt wird, wer hinter all den Eigennamen steht, die man so im Medizineralltag schon quasi als Substantiv mit eigener Bedeutung benutzt. Ich wußte z.B. bis dato auch nicht, daß der Herr Bülau nicht nur eine Drainage ist, sondern als Internist in Hamburg tätig war.

Urologie

Hrsg. Walter Merkle, Urologie, Hippokrates Verlag (Duale Reihe), 1997, ISBN 3-7773-1116-2, 78,- DM

Nun, über die Duale Reihe braucht man eigentlich nur noch wenige Worte verlieren. Kurze, übersichtliche Aufbereitung eines Faches gepaart mit lernvereinfachendem Layout. Auch in der Ausgabe über die Urologie hat der Herausgeber dieses Ziel erreicht. Mit einem Zeitansatz von etwa 20h ist Student in der Lage, einem "sogenannten" Nebenfach Herr zu werden, Für alle, die sich mit der Urologie nur als Testfach befassen müssen, ist die "Duale Reihe - Urologie" genau das richtige Buch.

 

Hinnerk Fleddermann, Lt(SanOA)

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Pharmafirmen Buchliste

 

  1. ,,Wie knote ich richtig?" ,,Der Wundverschluß im OP" 

    Braun Dexon GmbH

    Postfach 50

    34286 Spangenberg

     

    2. ,,Schnellinterpretation des EKG"    Höechst AG

                                                                Brüningstraße 50

                                                                Posttfach 800320

                                                                65929 Frankfurt

    3. ,,EKG-Information"   Beiersdorf AG

                                          Unnastraße 48

                                          20253 Hamburg

    4. ,,Chirurgische Knotentechnik"  Ethicon GmbH & Co

                                                         Robert-Koch-Straße 1

                                                        22841 Norderstedt

    5. ,,Lebensrettende Sofortmaßnahmen" ,,Wundversorgung in der Praxis"

    Knoll AG

    Knollstraße

    67061 Ludwigshafen

    6. ,,Zytomorphologie des Blutbildes"  (Wandtafel)

    Nordmark-Arzneimittel GmbH

    Postfach 1244

    25430 Uetersen

    7. ,,EKG-Schnellkurs" (ab Mai 98)  Schwarz-Pharma AG

                                                             Alfred-Nobel-Straße 10

                                                             40784 Monheim

    8. ,,Nahtmaterial-Fibel"   Serag-Wiessner

                                             Postfach 1140

                                             95112 Naila

    9. ,,Katalog dermatologischer Wirkstoffe" HERMAL

                                                                       21462 Reinbek

    10. -,,Ärztliche Sofortmaßnahmen" ,,Leitfaden für die Notfallmedizin" ,,EKG-Lineale" 

                        E.Merck KgaA

                        64271 Darmstadt

    11. ,,Studia-Med-Kartei" Bayer Vital GmbH & Co. KG

                    (Physikumszeugnis!!) Geschäftsbereich Pharma studia-med 51368 Leverkusen

    12. ,,Roche-Pharma" Info-Telefon: 0130-119711

     

    Da der typische Medizinstudent, und natürlich auch der SanOA, ja nun einmal viel zu wenig verdient, um sich alles auf dem Buchmarkt leisten zu können, das ihn interessiert, haben sich mehrere Pharmafirmen entschlossen, uns mit Büchern und lnformationsschriften zu versorgen. Einiges davon kann man besitzen, muß es aber nicht. Uneingeschränkt ist die ,,studia-med" Kartei der Bayer AG zu empfehlen. Nach Vorlage des Physikumszeugnisses (Kopie) erhält man jedes Semester ein semesterbezogenes Buch, im 1 klinischen z.B. den Taschenatlas der Pharmakologie, etc..

    Als letztes ist noch die monatliche Fortbildung der wehrmedizinischen Gesellschaft im BwK für uns SanOA von Interesse. Die Vorträge haben durchweg eine annehmbare Qualität, die Gaben des Sponsors sind ebenfalls brauchbar und der ,,Imbiß" stellt das Mensa-Essen in den Schatten.

    Immer am zweiten Mittwoch des Monats um 18:00 Uhr st. in der Aula des BwK.

    Manuel Robert, Lt(SanOA)

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