Taubertal-Open-Air
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Eintrittskarte für das Open-Air |
Spielplan für das Open-Air |
Nun gut, wie ihr seht, dann man die Qualität
eines Konzerts (oder Festivals) daran erkannen, wie die Eintrittskarten danach ausschauen.
Ja, genauso kaputt wie die Karten, waren wohl alle, die an diesem Open-Air teilgenommen
haben. Es waren tolle 3 Tage, in denen ich mein erstes größeres Open-Air erlebt habe.
Als dieses Festival stattfand, waren (im Gegensatz zu heute) noch absolut geile Bands
eingeladen. Zum Beispiel WIZO, BATES oder die INCHTABOKATABLES. Aber es hat nicht lange
gedauert, bis ich gemerkt habe, dass auf solchen Veranstaltungen die Musik doch eher
sekundär ist. Es ist eben dieser gewisse Flair, der solche Festivals ausmacht.
Aber auch das Wetter hat voll mitgespielt - wir haben echt spitzenmäßiges Open - Air -
Wetter gehabt! Am Freitag Platzregen (Schlammschlacht pur) - und an den nächsten zwei
Tagen toller Sonnenschein (so dass wir sogar zwischendurch in den nahegelegenen Fluss
schwimmen waren).
Dieses Festival hat wohl einen ganz bedeutenden Teil meines Lebens geprägt!
Gute Stimmung beim Rothenburg Taubertal-Open-air
Explosive Musik-Mixtur
Schwerpunkt des Konzert-Marathons lag auf Punkrock
| ROTHENBURG - Der Punk lebt. Die
Anti-Establishment-Lebenseinstellung der Siebziger und Achtziger feiert im Moment ihr
Revival, ist auch auf musikalischem Sektor lebendiger denn je. So lag es nur nahe, den
thematischen Schwerpunkt beim Rothenburger Taubertal-Open-air auf (deutschsprachigen)
Punkrock zu legen - Ausflüge in andere Rock-Richtungen inklusive. Daß beim
dreitägigen Konzert-Marathon auf der idyllisch vor historischer Stadtkulisse gelegenen
Eiswiese der musikalische Horizont nicht gar so eng gesteckt war, machte den Reiz aus -
und sorgte für einigermaßen gefüllte Konzertkassen, obwohl am Freitag und Samstag der
ganz große Andrang ausblieb. Was wohl auch am Wetter lag. Bissige Songs Punkig und rockig ging es am Samstag bei deutlich trockener Witterung mit "Llyny Morinion", "Die Schröders", "Straßenjungs", "Surrender Dorothy" und "Freaky Fukin Weirdoz" weiter - wenn man so will, fünf Vorgruppen für die "Heroes del Silencio". Aber halt: gerade die beiden deutschen Punkbands "Schröders" und "Straßenjungs" sind alles andere als Statisten-Staffage: |
"Wir sind die Schröders und wir sind böse", meint
der Leadsänger mit einem fast schon hinterfotzig zu nennenden Grinsen. Und dann brennen
sie ein neunzigminütiges Feuerwerk zweideutiger Witze, skurrilbissiger Songs und schon
schräger musikalischer Gemeinheiten ab. So haben die "Toten Hosen" in ihren
vorkommerziellen Zeiten geklungen. Auch bei den "Straßenjungs" äußert sich die punkige Grundeinstellung in rotzigen Gitarrenriffs und zotigen Textzeilen. Wenn allerdings eine Punkband einmal so weit ist, etwas von "neuester CD" zu faseln und stolz ankündigt, daß jetzt ein Stück aus dem Soundtrack zum "Manta"-Film kommt, dann riecht das schon ein bißchen nach "schneller Mark", läßt an der Echtheit der zur Schau getragenen Rebellenpose zweifeln. Zumal die "Straßenjungs" auch rein optisch fast zu seriös daherkommen. In keine ganz andere Ecke gehört. "Surrender Dorothy", deren aus Toronto (Kanada) stammende Sängerin mit akrobatischen Einlagen und Riesenstimme beeindruckt. Stilistisch ist das rauher, aber herzlicher Independent-Rock, erfrischend querständig mit Trash- und Hardcore-Anleihen, klirrendem E-Gitarrensound und treibender Basedrum. Ab und an wird es sogar ganz lyrisch-balladesk, kommt so etwas wie Singer/Songwriter-Feeling auf. Bei "Freaky Fukin Weirdoz" aus München nach Vorbildern zu suchen, ist vergebene Liebesmüh. Diese Gruppe kreiert ihren eigenen Cocktail aus Raggae und Grunge, HeavyMetal und Experimental-Rock - eine explosive Mixtur mit hohem Tanzbarkeits-Faktor, die eine beträchtliche Anzahl Fans und Freaks zur Bühne lockt. Und die bleiben dann gleich stehen, denn die "Heroes del Silencio", Rockcharts-Abräumer aus Spanien, sind der Publikumsmagnet des Festivals. Live kommt der druckvolle, unheimlich melodische und dadurch sehr eingängige Powerrock besonders gut. bringt auch den müdesten Konzertgänger wieder auf die Beine. Wenn der charismatische Sänger der "Heroes" mit seine unverwechselbaren Gänsehaut-Raspelstimme den Superhit "Entre dos Tierras" intoniert, singen Zweieinhalb Stimmen den Refrain mit, erfaßt eine unwiderstehliche Welle der Begeisterung die gesamte Eiswiese. Magie einer Supergruppe. (Artikel aus der FLZ von Hans von Draminski) |