Die Story
Elisabeth, Kaiserin von Österreich, lebte von 1837 bis 1898. Ihre Ermordung durch den italienischen Anarchisten Luigi Lucheni war ein symbolisches Verbrechen, welches das Ende einer tausendjährigen Kulturepoche vorwegnahm.
Prolog (In der nächtlichen Welt der Toten und Träumer, Alle tanzten mit dem Tod)
Ein Richter verhört noch hundert Jahre nach der Tat den Attentäter Lucheni. Dieser rechtfertigt sich mit der Behauptung, er habe Elisabeth doch nur einen Gefallen getan. Sei sei die Geliebte des Todes gewesen. Zum Beweis ruft Lucheni Elisabeths tote Zeitgenossen herbei und lässt die untergegangene Welt des Habsburgerreiches noch einmal auferstehen.
Plötzlich steht der Tod mitten unter ihnen, ein attraktiver junger Mann. Er bekennt sich dazu, Elisabeth geliebt zu haben. Lucheni beginnt, das Leben der Kaiserin als eine Liebesgeschichte zwischen ihr und dem Tod zu erzählen.
Erster Akt (Wie du)
Herzog Max in Bayern, Elisabeths Vater, ist im Begriff, nach München abzureisen, die fünfzehnjährige Elisabeth möchte mit ihm vor dem lagweiligen Familientreffen fliehen, aberdie Gouvernante erinnert sie an die Pflichten einer Prinzessin.
(Schön euch alle zu sehn)
Gesellschaft bei Elisabeths Mutter Ludovika. Den adligen Verwandten wird die bevorstehende Verlobung von Elisabeths Schwester Helene mit dem österreichischen Kaiser angekündigt. Der Wildfang Elisabeth schockiert die Gesellschaft mit einem Zirkusauftritt, bei dem sie abstürzt und zum erstenmal dem Tod begegnet.
(Jedem gibt er das Seine)
In der Hofburg Wien, wo der junge Kaiser Franz Joseph regiert - beraten und überwacht von seiner Mutter, der Erzherzogin Sophie.
(So wie man denkt, so kommt es nie)
August 1853. Nach Sophies Willen soll Franz Joseph seine Kusine Helen heiraten. Doch beim Verlobungstreffen in Bad Ischl verliebt er sich in Helenes Schwester Elisabeth.
(Nichts ist schwer)
Franz Joseph und Elisabeth sind zum ersten Mal allein und gestehen sich ihre Liebe ein. Franz Joseph schenkt Elisabeth eine kostbare Kette.
(Alle Fragen sind gestellt)
Die Hochzeit. Lucheni schildert sie als den Befinn vom Ende des Habsburgerreiches. Der Tod läutet die Hochzeitsglocken.
(Der letzte Tanz)
Mitten im Spießrutenlauf zwischen den Kommentaren des Hochadels und Gaffern, die auf den Vollzug der Ehe warten, taucht der Tod auf. Er präsentiert sich als Franz Joseph's Nebenbuhler, und vermerkt, dass ER am Ende der Sieger sein wird.
(Eine Kaiserin muss glänzen/Ich gehör nur mir)
Am Wiener Hof gerät die junge Kaiserin in eine ihrer Natur feindselige Welt. Sei fühlt sich entmündigt, eingesperrt und allein gelassen. Die Schwiegermutter unterwirft sie den Zwängen des spanischen Hofzeremoniells. Franz Joseph gewährt ihr nicht die erhoffte Unterstützung.
(Die Schatten werden länger/langsam)
Elisabeth fühlt sich im Stich gelassen. Ihre Melancholie wird zu Hass, als sie Mutter wird und die Schwiegermutter ihr die Kinder wegnimmt. Sie bemerkt, dass sie durch ihre Schönheit den Preis diktieren kann und fordert vom Kaiser, die Kinder mit nach Ungarn zu nehmen. Der hält das zwar nicht für gut, gibt Elisabeths Drängen aber nach, weil sie sonst nicht mit ihm reisen würde. Die Gunst der Stunde nützend meldet der Tod seine Rechte an, er nimmt Elisabeth ihr erstes Kind.
(Die fröhliche Apokalypse)
Jahre voller Widrigkeiten und Schicksalsschläge folgen. Kein Zufall, behauptet Lucheni, und benennt den Tod als Urheber. Der Kaiser geht ins Feld, im Kaffeehaus sitzt man rum und erwartet den Weltuntergang.
(Elisabeth, mach auf mein Engel)
Elisabeth entdeckt, dass sie nicht ohnmächtig ist. Sie stellt Franz Joseph ein Ulitimatum: die Erziehung der Kinder muss in Zukunft bei ihr liegen. Auf diese Weise entscheidet sie den Zweikampf mit ihrer Schwiegermutter für sich. Von niemandem will sie abhängig sein, auch nicht vom Tod.
(Milch!)
Aufgeregte Leute am Marktplatz. Es gibt keine Milch - Lucheni reizt die revolutionäre Stimmung an und streut aus, dass "Sie", Elisabeth, die ganze Milch zum Baden verwende.
(Unsre Kais'rin soll sich wiegen/Ich will Dir nur sagen)
Elisabeth pflegt ihre Schönheit tatsächlich auf luxuriöseste Weise. Dann kommt der Kaiser. Er will sie nicht verlieren und geht auf ihr Ultimatum ein. Auch der Tod ist da und verkündet abermals, dass er am Ende der Gewinner sein wird.
Zweiter Akt
(Eljen!/Kitsch/Wenn ich tanzen will)
Elisabeths größter Triumph ist die Versöhnung des Kaisers mit Ungarn. Lucheni stellt im allgemeinen Jubel fest, dass Elisabeth mit der Unterstützung des ungarischen Unabhängigkeitsstrebens das Ende des Habsburgerreiches besiegelt hat. Dem Nationalismus wird die neue Zeit gehören.
Der Tod trifft sich wieder mit Elisabeth, doch sie ist so von ihrem Ruhm geblendet, dass sie nicht auf seine Warnungen hört, dass sie bald sehr unglücklich sein wird.
(Mama, wo bist du?)
Elisabeth lebt weitgehend ihren eigenen Bedürfnissen und vernachlässigt Rudolf, ihren übersensiblen Sohn. Der Tod nutzt seine Chance und bietet sich Rudolf als guter Freund an.
(Nichts, nichts, gar nichts!)
Elisabeth besucht überraschend die Patienten einer Nervenklinik. Bei der Visite kommt es zum Eklat. Eine Frau behauptet, sie sei die Kaiserin und befiehlt, Elisabeth aus dem Haus zu jagen. Elisabeth erzählt, wie sie sich wirklich fühlt.
(Wir oder sie!)
Elisabeths Schwiegermutter, Erzherzogin Sophie und die entmachtete Hofkamarilla beratschlagen,wie Elisabeths Einfluss auf den Kaiser zu brechen sei. Man beschliesst, den Kaiser zur Untreu zu verführen.
(Nur kein Genieren!)
Im berühmtesten Bordell der Stadt, bei Frau Wolf, erscheint der ehemalige Adjudant des Kaisers, um dort eine Gespielin für seinen Herrn auszusuchen. Lucheni behauptet, dass das ausgewählte Mädchen infiziert sei...
(Die letzte Chance)
Der Tod, als Hausarzt Elisabeths' verkleidet, enthüllt Elisabeth, ihr Mann habe sie mit der "gewissen Maladie", einer französischen Krankheit, angesteckt. Elisabeth ist schockiert und droht sich umzubringen, doch dann besinnt sie sich und sieht nun mehr in ihrem Unglück die Chance, die endgültige Befreiung von allen Pflichten zu ertrotzen.
(Rastlose Jahre)
Franz Joseph macht seiner Mutter Sophie klar, dass sie im Begriff ist, seine Ehe zu zerstören und verbietet ihr jede Einmischung in die Ehe. Sophie wird melancholisch und macht klar, dass sie immer nur das Beste für ihren Sohn wollte und bezeichnet ihn als undankbar.
Unterbrochen von wenigen kurzen Aufenthalten in Wien reist Elisabeth mit ihrem Gefolge durch ganz Europa. Franz Joseph, von Sehnsucht und Gewissensbissen geplagt, verzehrt sich nach ihr. Lucheni vermutet, dass Elisabeth auchvor dem Altwerden fürchtet...
(Die Schatten werden länger)
Der Tod erscheint Rudolf als guter Freund aus Kindertagen. Er überredet ihn zur Opposition gegen den Vater, bringt ihn auf gefährliche Gedanken...
(Wie Du/Reprise)
Elisabeth sucht auf spiritistischem Weg den Kontakt zu Heinrich Heine. Ihr Vater erscheint ihr. Ihr wird klar, dass sie niemals frei war.
(Hass!)
Die Kräfte einer neuen Zeit ziehen herauf, am lautesten die deutschtümelnden Antisemiten Schönerers. In einer Straßendemonstration artikuliert sich bereits der Geist des Faschismus.
(Wenn ich Dein Spiegel wär')
In seiner ausweglosen Lage sucht Rudolf seine Mutter auf. Sie soll beim Kaiser vermitteln. Doch Elisabeth lehnt dieses Ansinnen ab. Sie will für nichts und niemanden bitten.
(Mayerling Walzer/ Rudolf, wo bist Du?)
Rudolf bringt sich um.
Sein Selbstmord in Mayerling trifft Elisabeth im Kern ihres Selbstbewusstseins. Ihr wird klar, was sie für eine schlechte Mutter ist und wie einsam Rudolf gewesen sein muss. Nun wird der Wunsch zu sterben übermächtig in ihr. Doch jetzt ist es der Tod, der sie abweist.
(Boote in der Nacht)
Franz Joseph versucht noch einmal, Elisabeth von ihrem rastlosen Leben abzubringen. Das Paar erkennt resigniert, dass ihre Ehe gescheitert ist. Erst nach einem weiteren Jahrzehnt unsteten Lebens hat der Tod Erbarmen mit der Kaiserin - der letzte Tanz beginnt.
(Alle Fragen sind gestellt)
In einem Alptraum vom Untergang Habsburgs begegnet Franz Joseph seinem unbezwingbaren Nebenbuhler. In der Konfrontation werden Schreckensbilder vom Verhängnis des Kaiserhauses heraufbeschworen. Franz Joseph möchte Elisabeth retten, doch der Tod kommt ihm zuvor. Er wirft Elisabeth die Mordwaffe zu.
Epilog
(Der Schleier fällt)
Wie zu Beginn ist die Stimme des Richters zu hören. Das Verhör geht weiter. Luchenis Bericht über Elisabeths Leben kulminiert in der Schilderung des Attentats. Am Ufer des Genfer Sees endet Elisabeths Kämpfen und Sehnen in einer leidenschaftlichen Umarmung mit dem Tod.
|
||