In der Provinz Sidamo, im Süden Äthiopiens finden sich einige historische noch kaum erforschte Orte. Dazu zählt auch die Schlucht Chabbé. Unter Felshängen und in Höhlen sind unzählige Tierdarstellungen in das Gestein geritzt. Vorwiegend sind Rinder dargestellt (siehe Bild 4 und Bild 5). Dieses Tal mit dem Fluß Diguesa, soll auch als Steinbruch für über 10.000 Menhire gedient haben!
Auf dem Gebiet des Stammes Makala, wie auch angrenzender Stammesbereiche, wurde erstmals im Jahre 1926 von einer französichen Expedition unter Leitung von Pierre Azaïs eine bis dato unbekannte megalithische Kultur entdeckt (siehe Bild 2, Bild 3 und Bild 6). Noch heute gibt sie Rätsel auf. Die Menhire sind in der Gegend um Chabbé verteilt, d. h. in der Region zwischen der Ortschaft Dila und dem Rift Valley See Abaya Hayk. Der erste Monolith wurde von Azaïs am 27. Juli 1926 entdeckt. Das Dörfchen trägt den Namen des angeblichen Erbauers: Dingai Makoya. Dabei steht das Wörtchen Dingai für "großen Stein�. Der Erbauer, Dingai Makoya, auch bekannt unter dem Namen Mohammed Gragn, soll ein Riese gewesen sein, der die Monolithen einfach mit einer Hand transportierte und aufstellte. Die Menhire haben eine phallische Form. Ihren Verwendungszweck und ihre Bedeutung ist selbst den Einheimischen ein Rätsel. Im Makala-Gebiet heißen die Steine nicht mehr Dingai, sondern Soddo. In dieser Gegend gibt es auch eine Begräbnisstätte, die bereits von französischen Archäologen restauriert wurde (siehe Bild 7, Bild 9 und Bild 14). Nur hier sind keine phallischen Menhire zu sehen, sondern Skulpturen: menschliche Züge aus dem Monolithen gehauen. Andernorts gibt es Menhire mit Ritzungen, die an Pflanzen erinnern. Insgesamt sind es dort 580 Steine, von denen noch 500 stehen. Diese ganzen megalithischen Anlagen stehen entlang eines historischen Weges.
Das Archäologische Museum in Adis Abeba mutmaßt, daß die Tiergravuren in der Chabbé Schlucht sowie die Monolithen des Friedhofs aus dem 10. bis 15. Jh. n. Chr. stammen.
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Bilder von Menhire in der Provinz Sidamo:
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