Kurzzusammenfassung: Matara war bereits zur präaxumitischer Zeit, also vor dem 3. Jahrhundert v. Chr. besiedelt. Das setzte sich bis zum Ende der axumitischen Periode (7. oder 8. Jh. n. Chr.) fort. Zwischenzeitlich wurde die Stadt zerstört (vermutlich durch König Kaleb) und später wieder aufgerichtet, um schlußendlich wieder unterzugehen. Danach begannen die Menschen etwas abseits, im heutigen Senafe (Sen�afe) zu siedeln.
Lokalisation: Matara liegt ein Kilometer links der Straße von Senafe (Sen�afe) nach Äthiopien, ca. einen Kilometer nach Senafe.
Anreise: Von der Hauptstadt Eritreas, Asmara, aus, ist Matara in ein oder zwei Tagen zu erreichen. Bei öffentlichen Verkehrsmitteln muß mit zwei Tagen gerechnet werden. Mit einem der Überlandbusse nach Äthiopien erreicht man Senafe an einem, maximal zwei Tagen.
Wegbeschreibung: Matara zu finden ist ausgesprochen leicht. Man folgt dazu der geteerten Straße aus Senafe nach Äthiopien ungefähr einen Kilometer. Auf der rechten Seite läßt man dabei den Felsen von Matara liegen, nachdem der historische Ort in der westlichen Kultur seinen Namen bekam. Darum verwundert es nicht, daß nach jenem Kilometer links ein Wegweiser zum historischen Belew Kelew (gesprochen: Below Kelow) verweist. Gemeint ist natürlich Matara, dem ältesten Besiedelten Ort in Eritrea. Diesem Feldweg folgen Sie ca. einen Kilometer, bis Sie rechts auf die aufrechtstehende Stele von Matara treffen (siehe Bild 1 von Matara). Dann sind Sie mitten in den Ruinen, die rechts und links des Weges parzellenartig liegen.
Besuchsgenehmigung: Offiziell ist eine Erlaubnis für den Besuch von Matara einzuholen (siehe auch Axum Empire Homepage), die Vorort vorzulegen ist, d. h. dem Wächter oder einem aufpassenden Jungen.
Unterkunft & Versorgung: Ohne weiteres empfiehlt sich Senafe mit seinen Hotels und Gaststätten. Als Ausgangspunkt für den Besuch von Cascase bietet sich auf jeden Fall Senafe an. Fließend Wasser ist vorhanden. Elektrischer Strom ist in den Abendstunden vorhanden.
TIP: Die Bergwelt um Senafe ist lohnenswert und die Aussichten und Einsichten sind gigantisch. Bestiegen werden kann jeder Berg ohne weiteres. Hilfreich wäre ein Führer, der in Senafe gewiß aufzutreiben ist. Besonders der Felsen von Matara ist ein beliebtes Ziel von Einheimischen (vgl. Bild 3 von Matara: Der Felsen ist im Hintergrund). Hochoben auf Matara steht ein Kreuz. Sie können aber auch einige der Hügel um das historische Matara besteigen und von dort die Aussicht auf die Prärie genießen. Für mich ist die Landschaft um Senafe die schönste Eritreas!
Geheimnisvolles: Am Fuße des Felsen von Mataras gibt es eine kleine Siedlung, das Dorf Matara. Es besteht aus wenigen Häusern, einer Kirche mit alten Gebeinen und einigen Baobabs (Affenbrotbäume). Einer davon hat zwölf Äste, wie die zwölf Monate eines Jahres. Aber immer nur einer der Äste blüht, während die anderen kahl sind. Mit jedem Monat wechselt auch der blühende Ast!
Noch mehr geheimnisvolles: Eine Legende erzählt von König Kaleb (514-542), der Rache üben wollte, weil die Bewohner von Matara einen Tsadqan, einen heiligen Mann, schlecht behandelten. König Kaleb ließ seine Truppen aufmarschieren, doch die Bewohner flohen beim Anblick des Heeres in die Stadt. Darum ließ Kaleb einen gewaltigen Tunnel von Axum aus graben, aus dem Kaleb einen siegreichen Überraschungsangriff startete. Noch heute soll der Tunnel existieren!
Die Ruinenstadt von Matara
Im Gegensatz zu den anderen historischen Orten in Eritrea sind hier eindeutige Besiedlungsspuren zu sehen. Rechts der Straße sind insgesamt fünf Siedlungsparzellen und links der Straße ist eine weitere Parzelle (vgl. Bild 2, Bild 3 und Bild 4). Die Grundmauern stehen teilweise mannshoch. Das Trockengemäuer ist ausgesprochen gut erhalten. Am Ende der letzten Siedlung auf der rechten Seite steht die bereits erwähnte Stele (siehe Bild 1 von Matara). Auf ihrer Nordseite sind Schriftzeichen in Ge�ez, eine Mondsichel und darüber eine Sonnenscheibe eingraviert (beachten Sie Bild 1 von Matara: neben der Mondsichel ist im Hintergrund der Halbmond zu sehen). Sie stammt noch aus vorchristlicher Zeit. Heute wirkt die Stele sehr geflickt. Geschütz ist sie nun durch einen Stacheldraht. Zur italienischen Kolonialzeit wurde die Säule gestürzt, wobei sie in zwei Teile zerbrach. Später wurde sie wieder aufgerichtet und unschön durch zwei Metallbügel zusammengefügt. In jüngerer Zeit erhielt die Stele auch einen grünen Anstrich (vgl. Bild 1 mit Bild 5 von Matara). In der einen Parzelle links des Weges (Mauerreste vor dem spitzen Hügel in der Bildmitte von Bild 2 bzw. die Parzelle ganz im Vordergrund von Bild 4) finden sich in den Grundmauern zwei Wasserbecken. Soetwas wie Badezimmer hat es damals wohl schon gegeben. Auf der anderen Seite des Weges finden sich sogar herrschaftliche Gebäude, bei denen noch die Kellergeschosse erhalten sind. Immerwieder finden sich in den Stein gravierte Tatzenkreuze, die aus christlicher Zeit stammen. Auf dem ganzen Gelände liegen Tonscherben mit Ritzungen herum, sowie Knochensplitter. Mit Hilfe des Wächters finden sich auch ganz erhaltene Tongefäße, die noch im Schutt oder Mauerwerk stecken. Der Ton hier ist rot- oder braungebrannt, ganz im Gegensatz zu den Schwarzen Tonscherben von Cohaito. Fester sind keine in den Gemäuern auszumachen, mal abgesehen von einem Guckloch. Bemerkenswert ist ein klassisch axumitischer Wasserspeier. Ebenso ist die axumitische Architektur auffällig: Die Gebäude sind in fünf Schichtungen aufgebaut. Die Trockensteinschichten werden durch Schieferschichten getrennt. Um ins Herrscherhaus zu gelangen sind immer sieben Stufen zu steigen. Diese Bauweise findet sich auch in Axum, beim Palast der Königin von Saba.
Während den Ausgrabungsarbeiten im Jahre 1963 wurde ein christliches und ein heidnisches Matara entdeckt. Zu den Funden zählte auch ein Bronzegefäß gefüllt mit zwei Kreuzen, drei Ketten, einer Brosche, mehreren Schmuckstücken aus Gold und vierzehn römischen Münzen aus dem 2. Jahrhundert n. Chr., was die Handelsverbindungen bis ins Mittelmeer belegt.
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