AXUM Empire

 

TOCONDA (Tokonda)

Kurzzusammenfassung: Toconda war einst Königswohnsitz außerhalb der großen axumitischen Stadt Cohaito. Von dem Königswohnsitz zeugen nur noch einige gefallene und eine einzige große stehende Säule, die einst das Baldachin des Königs getragen haben. Toconda entstand zur Zeit des Axum-Reiches zwischen dem 6. und 8. nachchristlichen Jahrhundert. Bei Toconda finden sich auch Felszeichnungen.

 

Lokalisation: Toconda liegt unterhalb beim gleichnamigen Dorf rechts der Straße von Adi Keih (Adi-Keyh) nach Senafe (Sen�afe) in Eritrea, ca. drei bis vier Kilometer hinter Adi Keih.

 

Anreise & Verkehrsanbindung: Von der Hauptstadt Eritreas, Asmara, aus, ist Toconda gut an einem Tag zu erreichen. Bei öffentlichen Verkehrsmittel kann unter Umständen ein weiterer Tag erforderlich sein. Mit dem Überlandbus erreicht man Adi Keih von Asmara aus in wenigen Stunden. Von Adi Keih gelangt man nach einem fast einstündigen Spaziergang entlang der Straße über Sen�afe nach Äthiopien Toconda. Oder man nimmt sich eines der Minibusse (2 Birr = ca. 2 Nakfa) nach Sen�afe und steigt nach wenigen Fahrminuten aus. Ebenso kann man von Senafe aus einen Minibus nach Adi Keih nehmen oder vier Stunden zu Fuß gehen.

 

Wegbeschreibung: Entweder geht man die Strecke von Adi Keih nach Toconda ganz gemütlich zu Fuß oder man nimmt sich eines der Minibusse (Microbus). In beiden Fällen sollte man nicht bei der Wegabzweigung zum Dorf Toconda abbiegen. Nach ca. drei oder vier Kilometern zweigt in einer leichten Kurve eine Piste nach rechts zu den Hügel auf denen das Dorf Toconda liegt ab. Nehmen Sie NICHT diesen Weg. Fahren Sie weiter bis links auf einer kleinen Anhöhe eine unscheinbare Kappelle eingezäunt steht. Demgegenüber, sprich rechts der Straße, geht ein weiterer Feldweg zum Dorf Toconda auf dem Hügel. Dem folgen Sie. Bereits noch von der geteerten Straße aus ist die große stehende Säule vom historischen Toconda zu sehen. Also folgen Sie dem Feldweg und biegen den ersten Weg links ab. Nach ca. 100 bis 200 Metern liegen links im Kornfeld (siehe Bild 1 von Toconda) Säulenreste. Einige Meter weiter steht links eine mannshohe bearbeitete Säule (siehe Bild 2 von Toconda). Dahinter liegen noch weitere auf einer leichten Kuppe (siehe Bild 3 von Toconda).

 

Wegbeschreibung zu den Felszeichnungen von Toconda: Leider kann ich damit nicht dienlich sein. Die Beschreibung die mir vor Ort gegeben wurde ging ich nach, ohne etwas zu finden. Demnach liegen die Felszeichnungen auf dem rückseitigen Hang des nächsten Hügels hinter dem Dorf Toconda, betrachtet vom Standpunkt des historischen Tocondas!

 

Besuchsgenehmigung: Offiziell ist eine Erlaubnis für den Besuch von Toconda einzuholen (siehe auch Axum Empire Homepage), die Vorort vorzulegen ist, d. h. der Besitzer-Familie der Felder, in denen die Säulen liegen. Da die Herrschaften analphabeten sind, stehen deren Kinder hilfreich zu Seite. Auf diese Erlaubnis wird viel Wert gelegt, denn damit darf unbescholten die mickrigen Kornfelder betreten werden, was man aber doch bitte vermeiden sollte!

 

Unterkunft & Versorgung: Im Dorf Toconda selbst gibt es keinerlei Unterkunft und Verpflegung. Ohne weiteres empfiehlt sich Adi Keih mit seinen Hotels und Gaststätten (auch wenn das Angebot nicht sehr reichlich ist), als Ausgangspunkt für den Besuch von Toconda, Haneba, Cohaito und evtl. auch Cascase.

Fließend Wasser ist vorhanden. Elektrischer Strom liefert ein zentraler Dieselgenerator in der Stadt für die Abendstunden.

 

Führer: Wenn Sie Adi-Keyh als Ausgangspunkt für Touren in die historische Umgebung nehmen, können Sie sich einen Führer zulegen. Fragen Sie dazu im einst staatlichen Adi-Keyh Hotel nach. Wenn Sie planen einen Führer für Cohaito zu wählen, lohnt sich das gewiß. Handeln Sie den Preis pro Tour aus! Verhandlungsbasis war �97 ca. 150 Birr (ca. 38 DM). Wenn Sie den Führer aber hinhalten, können Sie ihn bis auf 50 Birr (ca. 13 DM) herunterhandeln.

 

TIP: Adi Keih liegt östlich am Rande eines Hochplateaus. Von der Abbruchkante aus hat man eine herrliche Aussicht auf ein grünes Tal mit einem Bächlein und einem der wenigen Wälder in Ostafrika. Der Blick reicht bis zum Plateauberg bei Senafe im Süden. Auf der gegenüberliegenden Seite erhebt sich ein weiteres Plateau, auf dem Cohaito, östlich von Adi-Keyh liegt.

 

Achtung: Vorsicht beim Durchstreifen der Natur. Im Bürgerkrieg wurden Personen- und Landminen verlegt, die immer noch nicht entschärft wurden!

 

Die Ruinen von Toconda

Zu sehen gibt es nicht viel: Ungefähr acht Säulen. Alles andere liegt unter der Vegetation oder noch im Erdreich versteckt. Ausgrabungen gab es bisher keine. Die Säulen zeichnen sich durch typisch axumitische Stilelemente aus. Dazu zählen die zu Rinnen abgeflachten Kanten der Säulen. Sowie die zu einem Achtkant verarbeiteten Säulen. Auffällig ist der leichte Erdhügel (siehe Bild 3 von Toconda), ganz ähnlich wie ein europäisches Hügelgrab, nur das es sich hierbei um kein Grab, sonder um einen Thron handelt (ganz ähnlich wie in Cohaito). Die darauf stehende Säule ist etwas über zwei Meter hoch (siehe Bild 2 von Toconda) und hat an einer Seite 16 ungeformte Schälchen eingraviert. Die andere noch stehende Säule im zweiten Feld, ist mehr ein Stumpf (siehe Bild 1 von Toconda), die auf einem dreistufigen Sockel steht, wieder typisch axumitisch. Auf ihrer Oberseite hat sie eine kleine Schale.

In Toconda soll die längste Schriftrolle in Ge�ez gefunden worden sein.

 

 

(c) by Böck