Die Stimme

Als die Sonne sich zum Schlaf begab,
den Himmel rot verfärbend,
trug sich an mein waches Ohr,
ein Laut, den ich noch nie vernommen.

Leise, leise, zärtlich wispernd,
strich er mir um´s Haupt,
und ich, nicht ahnend, wem er zugehört,
lieh ihm mein ganzes Selbst.

Große Mühe wand ich auf,
daß ich verstünde, was er sprach,
denn daß er´s tat, erkannt ich gleich,
den Wohlklang richtig deutend.

Und immer weiter raunt´ es um mich her,
die Nacht war angebrochen,
und immer noch saß ich so da,
der Stimm´ gebannet lauschend.

Die Stern´ , die diese Nacht besonders klar,
und auch der Mond, der voll zur Zeit,
sie sahen nur, wie ich da saß,
der Stimm´ gebannet lauschend.

Da plötzlich fuhr es in mich ein,
ich hatte sie verstanden!
Sie sprach zu mir in süßem Ton,
von Tod und Teufel und von Hohn.

Doch erschrak ich? – Nein ich saß,
auch weiterhin an meinem Platze,
direkt am am offnen Fenster,
der Stimm´ gebannet lauschend.

Ein Reiter folgte seinem Wege,
aus dem Wald heraus in uns´re Stadt,
und da der Weg der einz´ge hier,
so führte er ihn auch zu mir.

Die Worte waren klarer jetzt,
schon konnt´ ich unterscheiden,
Wörter, Sätze, Lieder gar,
doch sprachen sie von einem.

Wovon sie sprachen im Detail,
wage ich nicht zu wiederholen,
was ich vernahm in jener Nacht,
der Stimm´ gebannet lauschend.

Doch als die Nacht vorüber war,
erweckte mich der Straß´ Geschrei,
direkt unter meinem Fenster,
so schritt ich hin, um rauszusehen.

Der Mensch er lag im Blue da,
direkt unter meinem Fenster,
und da der Weg der einz´ge,
so führte er ihn auch zu mir.


Januar, 1998

Der Dichterfürst mit meinen Lieblingsversen...
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