Fieberträume. Gedichte 96 - 98

atemlos

und wenn ich leise bin
dann hör ich kinderstimmen.
es ist ein weinen ist ein singen
nicht von dieser welt
sie sind verbrannt
wie wir verbrennen

und wenn ich leise bin
dann hör ich schwingenschlag
und mir ist als ob mich einer trüge
und mich bringt im flug der lüge
in mein eignes grab

und wenn ich leise bin
hör ich gesichter
tief aus der vergangenheit
die mich blenden harte lichter
in meine weiche
dunkelheit

und wenn ich leise bin
hör ich dich atmen
doch wie vom andren end der welt
ein pendelschlag
der gleich sekunden
zum ende meines
atems
zählt

© Bernhard S. Rindt 1998

 
                       
                       
heiß

heiß wie feuer
wie feuer sind alte wunden
genährt vom salz
der erinnerung
das ist bekannt

heiß wie die hölle
die hölle
ist das feuer der leidenschaft
ohne die liebe
das wissen wenige

© Bernhard S. Rindt 1998