Vielleicht sollte man der Sache erst mal auf den Grund gehen. „Grmblksrt“, woher kam diese Stimme, irgendwie von innen? Aus dem Bauch heraus? Na, wir kommen der Sache schon näher. Kann es sein das du einfach nur Hunger hast? Rekapitulieren wir einmal, was gab`s denn heute so zu futtern?
Hmmm... da war dieses zweitklassige Labbertoast mit dem sonderbaren Aufstrich (naja, morgens um sieben kann man das noch nicht so richtig auseinanderhalten, Erdbeermarmelade, Ketchup... sieht doch alles gleich aus, wenn man noch mit einem Bein im Bett liegt.). Zwischendurch irgendwelche Früchtchen vernascht? Rechtsdrehenden Kulturjoghurt gegen den Uhrzeigersinn gerührt, Schwindelanfälle bekommen, links liegen gelassen? Milchschnitte, wegen der guten Milch. 3 Liter Kaffee – wird aus Bohnen gemacht – sehr nahrhaft. In der Mittagspause mal eben Currywurst und Pommes mit Schmonz? Gegen 15.00 Uhr der erste Kontakt mit einheimschen Erzeugnissen, in Form von Erbeerkuchen (einheimische Erdbeeren, um diese Jahreszeit? Naja, wenigstens kommt der Chef der Bäckerei aus Upsprunge.).
Also kurz gesagt, so geht das nicht weiter. Ab jetzt wird nur noch selbst gekocht! Und zwar von Hand! Besinnen wir uns auf die Traditionen. Greifen wir der heimischen Landwirtschaft unter die Arme! Davon profitieren wir doch alle: die Produkte sind frisch und gesund. Den Erzeugern geht’s besser, und überhaupt, wozu brauch ich Milch aus dem Allgäu, wenn sie auch vor meiner Haustür wächst. Sehen wir uns also mal um was so angeboten wird. Bei mir um die Ecke im Supermarkt gibt`s diese Dr. Oetker Pizza aus Bielefeld. Da ist ja wohl noch heimisch, oder? Das Rezept dafür ist auch ganz einfach. Hier ist es:
Wir brauchen:
- ca. 100g Geld, (bei Scheingeld etwas
weniger)
- eine Plastiktüte, Baumwolle geht
auch, ist zwar teuerer kann man aber weiterverwenden, z. B. um daraus lustige
Ökovorhänge zu schneidern
Das Rezept reicht für mehrere Personen,
Pizza kann man nämlich in beliebig viele Teile teilen.
Die Zubereitung dauert, je nach den kochtechnischen
Fähigkeiten, 40 min bis zu 2-3 Tagen.
Schritt 1: Zum Geldautomaten gehen, und eine größere Summe abheben (wer weiß, vielleicht brauchen wir ja bald eine neue Küche). Heben Sie soviel ab, daß sich ihre Geldbörse richtig gut anfüllt. Falls dies nicht möglich ist führen sie Schritt 1. Solange aus bis Schritt 2. funktioniert.
Schritt 2: Im nächsten Supermarkt, steuern wir zielstrebig auf die Kühlschrankwand zu. Durch heftiges Ruckeln und Ziehen öffnet sich die Tiefkühltür nach wenigen Minuten wie von selbst. Aus dem erschreckenden Überangebot wählen sie eine geeignete Pizza aus. Den Kopf dabei nicht zu tief in den Kühlschrank stecken, es sieht ziemlich albern aus, wenn man mit gefrorenen Haaren an der Kasse steht. Haltbarkeitsdatum beachten. Sollte auf der Zutatenliste von genmanipuliertem Plutonium die Rede sein, liegen lassen.
Schritt 3: Du Schlaumeier/in hast dir gedacht,
für eine Pizza brauche ich keine Tüte, stimmts. Das rächt
sich jetzt, weil du eine Viertelstunde mit der tiefgekühlten Pizza
an der Kasse stehen darfst. Langsam frieren deine Hände an dem Ding
fest... und wie sollst du jetzt an dein Geld kommen?
Schritt 3: Der Heimweg: Wie immer wenn
man es eilig hat, trifft man uralte Bekannte aus dem Kinderkasten, oder
aus dem Sandgarten, oder sonstwas. Das hat aber den Vorteil, das die Pizza
jetzt nicht mehr aufzutauen braucht. Im
Gegenteil. Die Tauwassersprur zwischen dem Supermarkt und deiner Wohnung
zeigt auch noch dem letzten Deppen wo du so einkaufst.
Schritt 4: Offen anstellen, Pizza reinschmeißen, Fernsehen gucken!
Schritt 5: Nach ca. 1 Stunde beginnt es merkwürdig zu riechen.
Schritt 6: Pizza Taxi anrufen, neue Pizza bestellen
Schritt 7: Feuerwehr anrufen, wegen der brennenden Küche
So jetzt fangen auch gleich die Tagesthemen an, und schon schellt es an der Tür, da kommt unsere erste selbstgekochte Pizza, und sie schmeckt, wie vom Italiener. Tolle Sache, das machen wir jetzt jeden Tag oder? Und wenn noch was übrigbleibt, bekommen das die Feuerwehrleute, die sich so rührig in deiner Küche tummeln.
Eine Waschmaschine erst vier Etagen abwärts und dann drei nach oben? Da verbrennt man genauso viele Kalorien, wie bei einem Sechstagerennen. Und wenn man oben ist:: „Tja, die Waschmaschine solltet ihr vielleicht in den Waschkeller bringen...“,
Oder Betten... auch gut: Betten. Betten sind ja nicht so schwer wie Waschmaschinen. O.K. aber Betten sind breiter, und länger und eckiger und irgendwie sperriger. Wenn sich so ein Bett erst einmal im Treppenhaus verkeilt hat... da hilft oft nur noch die Motorsäge. Vor einem stauen sich die hochmotivierten Umzugshelfer und hinter einem der Nachbar mit dem Dackel, der umbedingt raus muß.
Daß Problem ist, wenn man so ein neokonstruktivistisches Schlafstätte vor der Nase hat dann sieht man nicht mehr viel vom Rest der Welt. Da kann dann schon mal die wertvolle Treppenhausdeko in Mitleidenschaft gezogen werden. Der edle Hundertwasserdruck von der 2er WG im Erdgeschoß z. B. oder der antike Blumenständer von Oma Müller (obwohl, Dinge die man ins Treppenhaus stellt, die will man ja eh loswerden, vielleicht nimmt‘s ja einer mit.) Wir haben nun also unser Bett mit Hängen und Würgen nach unten befördert. Das Treppenhaus ist endgültig reif für eine Komplettrenovierung.
Dem Vermieter, der natürlich gerade jetzt zur Schlüßelübergabe erscheint, werfen wir ein souveränes „Können Sie von der Steuer absetzen!“ entgegen - merkwürdig, obwohl er noch nichts gesehen hat scheint er Bescheid zu wissen, jedenfalls guckt er noch sparsamer als vorher.
Es ist eigentlich eine Binsenweisheit, das man beim Beladen von LKW nicht mit dem Kleingemüse anfängt... Aber manchmal muß man sich auch Binsenweisheiten erarbeiten. Jedenfalls ist die Kiste gerappelt voll mit exotischen Gerätschaften: marokkanische Fußschemel (aus Ziegenleder), drei Bügelbretter (davon eins sogar teilweise funktionsfähig), leere Bierkisten (als Geldanlage, wegen dem Pfand) eine 20 bändige Prachtausgabe der „Kunst des Weglassens“ von R. M. von Mieswitz (ein zu Unrecht vergessener Meilenstein der Steganografie) u.v.a.m. Unter Aufbietung ungeahnter Kräfte befördern wir das ungelenke Möbel in den Laderaum. „Scheiß egal, schmeiß rein und Abfahrt!“