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Übersicht  

 

 

 

 


   

Hintergrundwissen

Was sind eigentlich Comics

Was macht den Comic so besonders, worin unterscheidet er sich von anderen Bildergeschichten? Comiczeichner sind Eigenbrötler, sie halten sich nicht gern an irgendwelche Regeln. Trotzdem gibt es bestimmte Merkmale die in den meisten Comics auftreten, an denen man erkennt, daß es sich um ein Comic handelt.

Auch Bilderbücher bringen Bilder und Texte zusammen. Beide stehen jedoch gleichwertig nebeneinander. Man kann sowohl nur die Bilder als auch nur die Texte lesen. Beim Comic werden Bild und Text so eng verbunden, daß eins ohne das andere nicht zu verstehen ist. Das Bilderbuch legt großes Gewicht auf das einzelne Bild, der Comic dagegen lebt davon daß die Bilder nacheinander "gelesen" werden. Nicht das einzelne Bild steht im Mittelpunkt, sondern die Bildfolge (Sequenz), so wird es möglich, Bewegungs- und Zeitabläufe darzustellen. Dadurch ergibt sich noch eine weitere Eigenart des Comic.

Da man beim Comic Bild und Text als Einheit wahrnimmt, müssen die Bilder relativ einfach gestaltet sein, um den Lesefluß nicht zu unterbrechen. Der Comiczeichner muß die Bilder stilisieren. Oftmals entwickeln die Comicautoren ihre eigene Zeichensprache, die man ersteinmal erlernen muß bevor man die Sache so richtig genießen kann. Das funktioniert am besten wenn ein Comic über längere Zeit als Serie erscheint.
 

Kurz gefaßt: Wesentliches Merkmal der Comics ist, daß mit Bildfolgen Geschichten erzählt werden. Fast immer werden Texte in die Bilder integriert. Vor allem durch Sprechblasen. Typisch sind ebenfalls "Helden", also immer wiederkehrende Figuren. Comics erscheinen häufig als Fortsetzungsgeschichten bzw. als Serie. Abstrakte Vorgänge werden durch Zeichen und Symbole verdeutlicht. Comics liegen außerdem üblicherweise in gedruckter Form vor, nicht als Originale.
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 Ursprünge und Anfänge der "Neunten Kunst"

1896 bis 1920

Die Idee Geschichten mit Bildern zu erzählen, ist nicht neu. Schon die frühesten Zeugnisse menschlicher Kultur belegen das. Trotzdem entstanden Comics erst Anfang des 20. Jahrhunderts. Auch direkte Vorläufer, wie die Bildgeschichten des Schweizers Rodolphe Töpffer oder Wilhelm Buschs "Max & Moritz" tauchen erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts auf. Dies erscheint auf den ersten Blick merkwürdig. Man darf jedoch nicht vergessen, daß dies die Zeit war, in der die Voraussetzungen für die Entstehung des Comics zum ersten mal gegeben waren.

Zum einen auf Seiten der Herstellung: erst jetzt war die Drucktechnik soweit, farbige Bilder in hohen Auflagen zu produzieren. Zum anderen auf Seiten der Leser: erst jetzt war die Mehrheit der Bevölkerung in der Lage, zu lesen (Allgemeine Schulpflicht!). Bereits früher hatten viele Künstler Bildfolgen hergestellt, die Geschichten erzählten. Doch diesen fehlt immer der integrierte Text, der sie zu Vorläufern des Comics machen könnte. Das bedeutet jedoch nicht, daß Comiczeichner aus dem reichen Schatz der Kunstgeschichte keine Anregungen bezogen hätten.

Der erste "richtige" Comic entstand 1895 in den USA. "The Yellow Kid" von Richard Outcault erschien als Serie in einer amerikanischen Zeitung. Die Konkurrenz schlief nicht und so kamen bald (1897) die "Katzenjammer Kids" von Richard Dirks hinzu. Das war die Geburtsstunde des Comic, die ersten Comics hatten ausschließlich komischen Inhalt, daher kommt auch der Name. Bald gab es einen regelrechten Zeitungskrieg um diese beiden Serien. Die Herausgeber Pulitzer (New York World) und Hearst (New York Journal) warben sich den Zeichner Outcault mehrmals gegenseitig ab. Den Katzenjammer Kids erging es ähnlich. Das spricht für den Erfolg der ersten Serien. Bald brachten auch andere Zeitungen ihre eigenen Comics. Die "funny pages" wurden zu einem festen Bestandteil der amerikanischen Zeitungen, bis heute. Leider hat diese Entwicklung nie auf Europa übergegriffen. Liegt's an den Lesern, an den Presseleuten oder an den Zeichnern? Wer weiß...

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Comics sind nicht immer komisch

1920 bis 1940

 

Die Entwicklung ging unaufhaltsam weiter, in den 30er Jahren tauchten in den USA die ersten "ernsten" Comics auf. Es war die Zeit der "Depression" nach dem Börsenkrach von 1929 ging es der Mehrheit der Amerikaner wirtschaftlich sehr schlecht, die Heldencomics waren damals "Opium fürs Volk". Bekannte Superhelden erblickten damals das Licht der Welt: Flash Gordon(1934)von Alex Raymond und Superman(1938) von Jerry Siegel und Joe Schuster. Der Fachbegriff für Comics, die nicht auf Komik setzen, lautet "Realistic", eigentlich eine genauso unpassende Bezeichnung wie "Comic" - denn sie sind ja überhaupt nicht realistisch. "Realistic" bezieht sich allerdings auch mehr auf den Zeichenstil, der im Vergleich zu den "Funny" genannten komischen Comics, weniger übertrieben wirkt. T

Viele heute noch beliebte Funny-Serien entstanden in den "goldenen Zwanzigern". Walt Disneys Erfolgsgeschichte beginnt: 1928 wird der erste Mickey Mouse Trickfilm produziert, der dritte Film "Steamboat Willie" geht als erster animierter Tonfilm in die Geschichte ein. Mickey Comichefte gibt es erst ab 1930. Popeye erblickt 1929 erstmals das Licht der Comicwelt. "Felix the Cat" wechselt 1923 von der Leinwand auf die Sonntagsseite und erscheint ab 1927 als Tagesstrip. Entscheidend für den Erfolg dieser Figuren war die Entwicklung des Trickfilms der sie einem großen Publikum zugänglich machte. Da es sich anfangs um Stummfilme handelte gab es auch keine "Verständigungsprobleme".

Die gleichen Filme konnten rund um die Welt gezeigt werden. Die Animatoren mußten allerdings so zeichnen, daß es für jedermann verständlich war. Anstelle des erläuternden Textes traten Symbole, die abstrakte Vorgänge kurz und präzise erläutern konnten. Schmerz durch Sternchen, Überraschung durch strahlenförmige Schweißtropfen, etc.. Ein wichtiger Beitrag zum entstehen einer "universellen Zeichensprache", wie sie den Comic kennzeichnet.

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Harte Zeiten für weiche Nasen

40er und 50er Jahre

Die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg ist auch für den Bereich der Comics mit zahlreichen Umbrüchen verbunden. Hatten sich zahlreiche Comicserien bis in die vierziger Jahre etabliert, so tauchte nun ein neuer ernsthafter Konkurrent innerhalb der Unterhaltungsindustrie auf: das Fernsehen. Dieses Medium kam dem Zerstreungsbedürfnis vieler Menschen noch mehr entgegen als der Comic (immerhin noch eine "Art" von Literatur).

Viele amerikanische Verlage suchten verzweifelt nach Marktlücken. Horror und Gewaltcomics kamen auf. Sie brachten die Bilder, die das TV nicht bringen konnte oder wollte. Das brachte natürlich die Sittenwächter und Moralapostel auf den Plan. Eine hitzige Diskussion entstand. Bald wurden Comics pauschal als Schmutz und Schund abgestempelt. Pädagogen und Psychologen warnten vor dem verderblichen Einfluß der "Heftchen". Teilweise kam es sogar zu Bücherverbrennungen. Auslöser dieser Anti-Comic-Bewegung war das Buch "Seduction of the innocent (Verführung der Unschuldigen)" des Amerikaners Frederic Wertham. Er vertrat die Auffassung "das sämtliche Probleme mit der Jugend, wie zunehmende Gewalt, Ungehorsam sowie sämtliche psychische Erkrankungen nur eine einzige Ursache hätten: das Lesen von Comic Books.1". Die amerikanischen Verlage reagierten mit der Einrichtung einer freiwilligen "Selbstzensur" Organisation (Comics Code Authority).

Wie viele andere Entwicklungen, griff auch die "Comichaßwelle" Mitte der 50er Jahre nach Deutschland über. Offenbar hatte man die Bücherverbrennungen und "entartete Kunst" Aktionen der Nazis schon sehr erfolgreich verdrängt. Aber diesmal kam das Vorbild ja aus Amerika, also mußte es gut sein. Komischerweise enthielt die Kritik am Comic aber auch immer einen antiamerikanischen Unterton - die Comics kamen ja auch aus Amerika.

Anders als in den USA hat diese Zeit besonders bei uns zu einer weitverbreiteten Ablehnung von Comics geführt, die man heute noch oft zu spüren bekommt. Comics gelten nach wie vor als "Trivialliteratur" - eine vornehme Umschreibung von "Schmutz- und Schund".

Jede Bewegung ruft eine Gegenbewegung hervor. Die hysterische Comicjagd der 50er Jahre forderte viele Künstler heraus. Da die bunten Bilder aus dem allgemeinen Leben verbannt wurden, suchten sie sich einen Ort, wo es warm und gemütlich war: den Untergrund.

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Underground Comix

1952 erschien in den USA die erste Nummer der "Zeitschrift" MAD. Der Inhalt: Satire und Parodie auf alles, was der Öffentlichkeit heilig ist. Alles in gezeichneter Form, irgendwo zwischen Comic, Cartoon und Karikatur. Es ist wohl kein Zufall, das MAD gerade zu jener Zeit auftauchte, als die Comic-Hatz auf Hochtouren lief. MAD hatte sozusagen eine Ventilfunktion, in einer Zeit der verlogenen Moral mußte dieses schonungslose Satiremagazin einfach zu einem Kultobjekt werden. MAD ebnete den Weg für noch ausgeflipptere Sachen.

1960 wurde HELP gegründet, ein weiteres Satiremagazin. Bei HELP arbeiteten Zeichner wie Gilbert Shelton und Robert Crumb mit. Sie wurden später zu regelrechten Underground Stars. Gegen Ende der 60er Jahre entstanden dann die ersten richtigen U-Comix (U für Underground und bitte mit X). Sie griffen die Themen der Hippie und Protestbewegungen dieser Zeit auf. Und waren ein wichtiges Medium für Themen, die in den "offiziellen" Veröffentlichungen nicht vorkamen. Da Underground Comix nicht kommerziell ausgerichtet sind, waren sie sehr glaubwürdig.

Was bedeutet eigentlich "Underground Comic"? Laßt uns einmal die Schublade dafür basteln: "Im allgemeinen versteht man darunter ein billig gedrucktes Schwarzweißcomic, das in einem grob wirkenden Funny-Stil Geschichten erzählt, die einen sexuellen, politischen und/oder gewalttätigen Inhalt haben. Diese Elemente treten meist gemischt auf, und zusätzlich kommt oft noch Drogenkonsum in irgendeiner Form inhaltlich vor."1 Soweit die "Lehrbuchdefinition", sie bezieht sich vor allem auf die Comix der 60er und 70er Jahre, Die Comix sind jedoch eine sehr lebendige Angelegenheit, sie halten sich nicht unbedingt an Definitionen. Es folgt eine kurze Aufzählung wichtiger Underground Comix: (Mit den Daten der Erstveröffentlichung ist es so eine Sache. Viele Serien erschienen in "hausgemachten" Heftchen und entwickelten sich langsam weiter.) Fritz the Cat und Mr. Natural von Robert Crumb (später auch als Film), die Freak Brothers und das Wonder warthog (Wunderwarzen-schwein) von Gilbert Shelton, Nard 'n Pat von Jay Linch...

Das Aufkommen der Comix hat einen großen Einfluß auf die Comic Szene gehabt. Neue Themen wurden aufgebracht, die zeichnerischen Möglichkeiten erweitert, und ein neues Publikum angesprochen.

Auch in Deutschland: Gerhard Seyfried, Mali & Werner, Tschap und Hansi Kiefersauer seien als Vertreter des deutschen Undergrounds genannt. Aber auch die "neue Frankfurter Schule" (Robert Gernhard, F.K. Waechter, F.W. Bernstein) hat Wurzeln im Underground. Magazine wie Titanic (hauptsächlich Politsatire) und U-COMIX(Comix pur) kann man, wenn man großzügig ist, zum Underground zählen.

Auch kommerziell erfolgreiche Comics von heute, wie die Arbeiten von Brösel, Ralf König oder Walter Moers wären wohl ohne die Entwicklungen der 60er Jahre nicht denkbar.

Die Underground Comix sind auch der Schlüssel zur weiteren Entwicklung der Comicwelten - Man kann sich das als Explosion vorstellen, nach den 60er Jahren gab es kaum große Neuerungen. Die verschiedenen Genre existieren vielmehr nebeneinander; sie werden vermischt oder kombiniert. So daß man sie nicht mehr säuberlich trennen kann. Die heutige Comicszene ist so vielfältig und unüberschaubar, daß ich es dem Leser überlasse selbst nachzuforschen.

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Die Entwicklung in Europa

Allgemein hat sich die Comicszene in Europa bis in die späten 60er immer am großen Bruder USA orientiert. Das heißt jedoch nicht, daß es in der "alten Welt" keine eigenständige Entwicklung des neuen Mediums gegeben hätte. Erinnern wir uns: die Wurzeln des Comic liegen in Europa!

Dennoch dauerte es eine Weile bis sich europäische Zeichner ans Werk machten. Einer der ersten erfolgreichen Autoren war der Belgier Hergé mit Tintin (ab 1929). In Belgien und Frankreich entstand nicht zuletzt aufgrund des Erfolges von Tintin eine starke eigenständige Comictradition. 1947 entstand die Serie "Lucky Luke" des Belgiers Morris (Maurice de Bevere), die auch heute noch beliebt ist. 1956 beginnt die Serie "Michel Vaillant" von Jean Graton. 1959 erscheint "Asterix" von René Goscinny und Albert Uderzo.A

Ganz entscheidend für den Erfolg dieser Serien war ihre Veröffentlichung in Comiczeitschriften. Diese waren im franco-belgischen Raum stark verbreitet. Die wichtigsten Magazine waren: "Tintin", "Spirou" und "Pilote".A

Etwas vergleichbares hatte Deutschland nicht zu bieten obwohl vor dem 2. Weltkrieg durchaus Ansätze vorhanden waren (z.B. "Vater und Sohn" von O. E. Plagen). Der Markt im Nachkriegsdeutschland wurde von Importen aus Amerika beherrscht. Viel mehr als "Fix & Foxi" (ab 1953) von Rolf Kauka hat Deutschland bis zur Underground Revolution der 60er Jahre nicht hervorgebracht. In Italien entstanden vor allem Western- und Abenteuercomics. Aus Großbritannien kamen vor allem humoristische Zeitungsstrips. Auch in den übrigen europäischen Staaten gab Ansätze einer eigenständigen Entwicklung.

Erst in den 80er und 90er Jahren kam es jedoch zu einer starken Produktion von kreativen Comics "made in europe". Die Veröffentlichungen aus den verschiedenen Comicbereichen sind jedoch so zahlreich, daß es unmöglich ist sie hier zu behandeln.

Außerdem juckt es dir ja schon in den Fingern, du willst endlich Comics MACHEN! Stimmts?
 

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