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Europa und der Terrorkrieg (hier:
10 Thesen zur Veranstaltung)
Diskussionsveranstaltung der destruktiven kritik in Zusammenarbeit
mit dem GegenStandpunkt
„Der 11.September und seine Folgen haben vor Augen geführt, wie schwach der europäische Muskel in Wahrheit noch ist.” (FAZ am Sonntag)
„Die EU bietet wenig Überzeugendes in dieser Zeit des Antiterrorfeldzuges.” (Bonner Generalanzeiger)
„Die NATO als solches scheint an Gewicht zu verlieren, genauso wie die Europäische Union.” (WELT)
„Die Frage muss erlaubt sein: Warum soll ein Staatenverbund, der sich – aus Einsicht in die gemeinsamen Vorteile – ein gemeinsames Währungssystem zulegt, nicht auch eine gemeinsame Armee aufbauen?” (Süddeutsche Zeitung)
Auf diese Sichtweise des „11. September und seiner Folgen” muss man erst mal kommen. Da machen die Amis ihren großangelegten Antiterrorfeldzug, pflügen mit ihren Bombern halb Afghanistan um, verfolgen ihre Feinde bis in die letzten Schlupfwinkel, und die hiesige Öffentlichkeit treibt angesichts dieser Demonstration amerikanischer Kriegsgewalt das Problem um, dass das Staatenbündnis namens „Europa” nichts annähernd Vergleichbares auf die Beine stellen kann. Mehr noch, dass Europa in Kriegsfragen nicht einmal handlungsfähig ist und deshalb sein politisches „Gewicht”, das es auf der Welt erworben hat, glatt zu verspielen droht, wenn, ja wenn die EU nicht endlich selbst eine „gemeinsame Armee” auf die Beine stellt. Was nützt das schönste neue Geld, wenn keine eigene militärische Gewalt dahinter steht, die dessen weltweite Durchsetzung gegen den Dollar schützt und verteidigt! Das ist die Lehre, die hierzulande aus dem „11.September und seinen Folgen” gezogen wird, aber selbstredend als diese schnöde Wahrheit über das europäische „Einigungswerk” nicht verstanden werden soll. Dann müsste man ja glatt zum Gegner diesen famosen Staatenbündnisses werden, statt – wie allseits gewünscht - politisch engagiert darauf zu setzen, dass die vereinigte Geldmacht Europas endlich in eine schlagkräftige politische Union überführt wird. Europa, ein ambitioniertes Weltmachtprogramm in Konkurrenz, also auf Kosten der Weltmacht USA? I wo, das europäische Staatenbündnis hat man sich ganz anders, nämlich als ein alternatives Weltfriedens- und wohlfahrtsprogramm vorzustellen:
„Eine friedliche demokratische Weltordnung muss das Ziel sein, für das Europa sich nach Kräften engagiert. Heute und morgen in Nahost und Afghanistan, übermorgen dort, wo es geboten sein wird.” (WAZ)
Bei so viel (dummer) Parteilichkeit für das gewaltsame Geschäft des Weltordnens kann natürlich die Frage gar nicht erst aufkommen, ob diese Weltordnung nicht selbst der Grund dafür ist, dass sie sich überall auf der Welt fanatische Feinde schafft, auf die dann konsequent draufgeschlagen werden muss, damit wieder ganz viel Frieden einkehrt. Oder soll man wirklich dem Unsinn Glauben schenken, dass es nun einmal grundlos böse Menschen (und Staaten) gibt, die aus blindem Hass auf „unsere“ schöne Weltordnung zu „bösen Kriminellen” mutieren, vor denen „wir alle” geschützt werden müssen? In Zukunft noch dazu durch ein „starkes Europa”, das geradezu darauf brennt, mehr „Verantwortung” dafür zu tragen, dass weit über die eigenen Grenzen hinaus auf der Welt nichts aus dem Ruder läuft?
Wer diese öffentlich verabreichten Erklärungsangebote des „11. September und seiner Folgen” für intellektuell doch etwas dürftig hält, der ist herzlich eingeladen zu unserer Diskussionsveranstaltung, auf der u.a. folgende Fragen gestellt und auch beantwortet werden sollen:
- Worum geht es den USA bei ihrem ebenso langfristig wie großflächig angelegten ”Kampf gegen den Terror”, und warum liegt ihnen so schwer daran, den ganzen Rest der Staatenwelt auf die Unterstützung ihres nationalen Interesses festzulegen, antiamerikanische Umtriebe überall auf der Welt gewaltsam zu unterbinden?
- Was bringt die europäischen „Partner” dazu, sich diesem „Feldzug” der USA in „bedingungsloser Solidarität” zuzuordnen, wo sie doch zugleich registrieren müssen, dass mit diesem US-Anliegen keines ihrer Interessen bedient wird und sie zu befürchten haben, dass das amerikanische Aufmischen der Welt auch ihrem neuen Geld nicht gerade gut bekommt?
- Welche Entscheidungsfragen stehen mit der neuen Lage für die europäischen Nationen auf der Tagesordnung, wenn es nicht ihr letztes Wort sein soll, bloß untergeordnet den Imperialismus der Amis zu unterstützen, statt sich die Grundlage dafür zu verschaffen, eigene Weltordnungsinteressen in Konkurrenz zu den mächtigen USA geltend zu machen?
Wie gesagt, für diejenigen, denen danach ist, an die Stelle verständnisvoller Anteilnahme an den „Problemen” der „neuen Weltordnung” deren sachliche Beurteilung zu setzen, gibt es folgendes Angebot...
Mittwoch, 23. Januar 2002 20 Uhr
Frauenstr. 24 (Hinterraum), Münster
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