
Die Premiere!!!
Vorwort Liebe Kameradinnen und Kameraden.
Nun liegt sie also vor euch, die erste SanOA-Zeitschrift des Standortes Hamburg, vermutlich sogar die einzige im ganzen Bundesgebiet. Intention des Aktes war, einen Gegenpol zum mehr als insuffizienten F(l)achschaftsblättchen, dem "Das Vielgut" zu schaffen. Im Gegensatz zu letzterem sollen nämlich in diesem Blatt studentenrelevante Themen im Vordergrund stehen, hierbei natürlich besonders die SanOA-spezifischen, und nicht die RAF-Häftlinge oder die Frauen in der PKK.
Entstanden ist diese Idee, wie bei solchen Ideen eigentlich üblich, beim Bier, was wir anläßlich der festlichen Begehung des Endes des Sommersemesters ´97 zu uns nahmen. Bei diesem Grillen wurden noch einige andere Sachen veranstaltet, von denen aber noch später im Heft berichtet wird.
Diese Zeitschrift soll eigentlich eine in Schriftform gepreßte Form der Tutorenarbeit sein und euch mit Kameradinnen und Kameraden bekannt machen, die vielleicht als Anlaufstellen für auftretende Probleme dienen können. Natürlich kann keiner von uns garantieren, die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben, aber wir arbeiten dran!! Leider waren bei dem oben genannten Grill-Event keine Kollegen von der Giftmischerzunft, Verzeihung, Pharmazie, anwesend, so daß dieser Fachbereich etwas unterrepräsentiert ist, aber was nicht ist, kann ja noch werden.
Schlußendlich bleiben noch zwei Sachen zu sagen: Zum einen ist solch eine Zeitung nur mit viel persönlichem Engagement der einzelnen Beteiligten zu machen. Wenn Euch also unser Produkt gefallen hat, so laßt es uns wissen und beteiligt Euch vielleicht an der nächsten Ausgabe.
Zum zweiten spiegeln namentlich gekennzeichnete Artikel nicht unbedingt die Erfahrungen und Meinungen der restlichen Redaktion wieder.
Viel Glück und Spaß im nächsten Semester
Die Redaktion
Vorklinik Humanmedizin Ein Grundriß
Erstmal "Herzlich Willkommen" an der Hamburger Uni. Ich wünsche euch einen guten Start ins Studium und möchte euch hier noch ein paar Tips für die ersten vier Semester mitgeben.
Ihr wollt sicher wissen, was Euch so alles erwartet. Nun, das sind unter anderem etwa 200 Mitstudenten. 20 davon lernt Ihr aber schon während Eurer ersten Semesterwoche kennen. In dieser findet die Orientierungseinheit (OE) statt -- in welcher Gruppe Ihr seid, erfahrt Ihr bei der Begrüßungsvorlesung (voraussichtlich in dem Hörsaal der gynäkologischen Klinik): Euer Tutor erklärt euch, wie Ihr Euch an der Uni zurechtfindet, gibt euch Buchtips und Ihr erfahrt wann, wo und wie Ihr Euch für die Kurse anmelden könnt. Diese Informationen findet Ihr auch im "Brauer-Haus" auf dem Gelände des Universitätskrankenhauses (UKE). Dort haben unter anderem die Fachschaft und das Studentensekretariat für Mediziner ihren Sitz.
Im Brauer-Haus liegt auch das -- übrigens sehr vielseitige -- Breitensportangebot der Uni aus. Dafür müßt Ihr Euch aber frühzeitig melden, sonst sind die besten Kurse ausgebucht.
Die OE setzt sich dann einige Termine Berufsfelderkundung (BFE) fort, die in vierzehntägigem Abstand liegen. Für die regelmäßige Teilnahme an der OE und der BFE bekommt Ihr einen Schein. Dies ist der am leichtesten zu "verdienende" im ersten Semester. Genießt ihn und nutzt ihn dazu, Freunde zu finden.
Des weiteren erwartet euch im ersten Semester eine Reihe von Praktika. Diese sind: 1. Anorganische Chemie, darauf folgt Organische Chemie, außerdem Biologie -- hier könnt Ihr zwischen zwei Praktikumsorten wählen: Klein Flottbeck (mehr in der Randzone Hamburgs gelegen) oder Zoologie -- und last but not least Physik. Diese Praktika finden jeweils an einem Nachmittag der Woche außerhalb des UKE-Geländes an den verschiedenen Instituten statt und werden von Vorlesungen begleitet. Bei diesen Vorlesungen ist es wichtig, zu Beginn dazusein, weil dann Buchtips und ein Überblick über das Stoffgebiet gegeben werden. Falls trotzdem noch Fragen offenbleiben sollten, stehen euch die SanOA-Tutoren gerne jederzeit zur Verfügung. Danach ist es Eure Entscheidung, ob Ihr besser zuhause lernen könnt. Lerngruppen zu bilden kann sehr hilfreich sein.
Für alle Praktika erhaltet Ihr zu Beginn ein Skript: Grundsätzlich gilt der Inhalt der Praktikumsskripte sowie der Übungen zum Praktikum als Lernstoff für die Klausur. Der Vorlesungsstoff spielt leider im ersten Semester meist nur eine ergänzende Rolle. Geprüft wird in Form von Klausuren am Ende des Semesters.
Daneben erhaltet Ihr auch ein Skript mit Terminologie Vokabeln (Griechisch und Latein), wenn Ihr Euch für selbige Klausur anmeldet. Ihr habt sechs Prüfungstermine zur Auswahl, wobei Ihr Euch den letzten als Nachschreibetermin aufheben solltet.
Wenn mathematische Grundkenntnisse in Vergessenheit geraten sind, ist die Vorlesung "Mathematische Ergänzungen" etwas für euch. Sie wird am physikalischen Institut gehalten.
Und noch ein wichtiger Hinweis, falls Ihr vorhabt, noch vor dem Physikum die Uni zu wechseln, solltet Ihr am Kurs "medizinische Soziologie" teilnehmen, weil im Gegensatz zu Hamburg dieser Schein an anderen Unis Pflicht ist. Es stehen verschiedene mehr oder weniger interessante Themen zur Auswahl und Ihr braucht keinen Test zu schreiben.
Wenn Ihr noch einen Kittel braucht, könnt Ihr ihn auch im Keller des Brauer-Haus' kaufen -- für ungefähr DM 35,- -- meist Mittwochs in der Mittagspause. Hier gibt es auch Präp-Besteck, Stethoskope oder den neuesten Herold für relativ wenig Geld.
Im zweiten Semester, was bei euch das Frühjahrssemester ist, seit Ihr dann hauptsächlich am UKE: der Kurs "mikroskopische Anatomie" bzw. "Histologie" ist am anatomischen Institut sowie die begleitende Vorlesung von Montag bis Donnerstag. Am Ende des Kurses wird ein Test durchgeführt. Die entsprechende Theorie wird in den Vorlesungen im Anatomie-HS vermittelt bei denen sich die Teilnahme lohnt.
Das Biochemiepraktikum Teil I findet im Rothe-Geussenheimer-Haus (RGH) im UKE statt. Die Termine liegen in vierzehntägigen Abständen jeweils nachmittags und ihnen geht ein Seminar voraus. Daneben läuft von Mo - Do die Biochemievorlesung, die meist recht schlecht besucht ist.
Nicht zu vergessen im 2. Semester ist die Anatomievorlesung "Knochen-Bänder-Gelenke" -- sie liefert den Stoff für das Anatomie-Eingangstestat im dritten Semester!!!!!!!!!!!!!!!!!
Im dritten Semester (meiner Meinung nach das härteste in der Vorklinik) läuft von Mo - Do der Kurs der makroskopischen Anatomie mit Begleitvorlesung. Diese solltet Ihr besuchen, weil sie auf die Testate ausgelegt ist und gut durchdacht dargeboten wird. Die Testate liegen in zweiwöchigen Abständen gemäß den im Skript festgelegten Teilgebieten. Wenn Ihr durch mehr als zwei Testate durchfallt, müßt Ihr den Kurs wiederholen!!!! Kritisch ist hierbei, daß der Kurs der makroskopischen Anatomie NUR im Wintersemester stattfindet (ZUSATZSEMESTER).
Zwei Nachprüfungen sind aber möglich -- in der darauffolgenden vorlesungsfreien Zeit.
Im gleichen Semester ist das ZNS-Seminar, ebenfalls mit Testat und das Biochemiepraktikum Teil II mit den drei Biochemie-Klausuren, von denen die Zweite nach meiner Erfahrung die schwerste und die Letzte die leichteste ist. Nachhilfe von SanOAs der höheren Semester ist möglich.
Im vierten Semester findet der Kurs "Einführung in die Klinik" ---- ohne Testat ---- statt.
Daneben läuft das Biochemie-Seminar weiter. Außerdem blühen euch das Psychologie und Physiologie-Praktikum. Hierbei müßt Ihr beachten, daß die Physiologen ALLE Naturwissenschaftsscheine als Zulassungsvoraussetzung erwarten (mal wieder ZUSATZSEMESTER)
Beim Einführungskurs und für die Physiologie müßt Ihr die Anmeldetermine beachten -- sie liegen am Ende des vorherigen Semesters!!!!
Wenn euch der Weg zur Hauptbibliothek der Uni einmal zu weit ist, könnt Ihr auch an der Ärztlichen Zentralbibliothek des UKEs Bücher entleihen.
Die Anmeldung zum Physikum erfolgt am:Landesprüfungsamt für Ärzte und Zahnärzte Winterhuder Weg 29 22085 Hamburg Tel: 040-29883783 Anmeldetermine beachten!!!!!!!!
Viel Erfolg! Mit kameradschaftlichem Gruß
Ina Wauer, Fhr (SanOA)w
Die Klinik hat der Wahnsinn System?
Wie sehr habe ich auf mein erstes klinisches Semester hin gearbeitet, gezittert, geschwitzt und nach dem langen, dunklen Weg durchs Physikum habe ich mich auch riesig auf die Klinik gefreut. Jetzt sollte ich doch endlich Zugang zur Medizin gewinnen! Endlich würden wir in weißen Kitteln über den Gang schweben, Patienten befragen, untersuchen und geniale Diagnosen stellen. Weit gefehlt! Der erste praktische Kurs war der Klopfkurs. Ich war in Wandsbek (CAVE! Wählt alles andere außer dieses AK. Es ist grausam, bei einem Arzt, der so genial war, daß er uns das jeden Freitag aufs neue erzählen mußte (wir haben kaum einen Patienten gesehen). Aber wie ich von Mitstudenten gehört habe, soll es tatsächlich auch Kurse gegeben haben, wo man an echten Patienten gelernt hat. Zu empfehlen ist: Amalie-Sieveking Krankenhaus, AK Altona, Rissen und AK Bergedorf. Also, nicht verzweifeln. Ansonsten setzt sich das erste klinische Semester wie die Vorklinik fort: Trockene Daten.
Alle Kurse werden wir nicht beschreiben, aber einige Spezielle, die uns "sehr" beeindruckt haben.
Wie z.B. Mikrobiologie bei Professor Dr. Laufs. Wer sich für Punkte, Striche, Kugeln interessiert und gerne mikroskopiert ist hier richtig. Ein heißer Tip: Man setzte sich am besten in die erste Reihe vorne Rechts (Tafel). Dort wird man von den Oberärzten Dr. Polywka oder/und Dr. Maack betreut und in den zwei Zwischenprüfungen betreut. Diese beiden sind sowohl sehr nett als auch sehr kompetent und mitteilsam. Am Ende steht die große Abschlußprüfung mit dem heiteren Ratespiel "Welche Kultur hat diesen einprägsamen Geruch". Fällt man hier durch, hat man die große Ehre von His Master Laufs persönlich befragt zu werden. Tja und fällt man da durch (keine Schande!), war es früher "Ouzo" ein Semester lang Laufs spezielle Vorlesung zu besuchen.
Das hat sich wohl leider geändert. Jetzt soll man nach einem Semester nochmals zu Laufs in eine
Nachprüfung. In diesem Fall empfiehlt es sich, in seiner Vorlesung gewesen zu sein, die offiziell jedoch keine Pflichtvorlesung ist.
Allgemeine Pharmakologie: hier ist mittlerweile eine Klausur eingeführt worden (schwer!).Der Kurs selbst ist abwechselnd öde bis uninteressant.
Orthopädie: seit kurzem gibt es auch hier eine Prüfung (mündlich in der Gruppe), bisher noch nicht in den AK´s.
Es gehen Gerüchte um, daß in allgemeiner Pathologie und Klinischer Chemie ebenfalls Klausuren eingeführt werden sollen.
Zur Planung: je nach Streß während des Physikums sollte man sich überlegen, ob man viele Kurse in das erste klinische Semester vorzieht (z.B. Mikrobiologie). Ein Tip von mir: ich persönlich halte es für sinnvoll, das erste Staatsexamen nach dem dritten klinischen Semester zu machen, da viele Fragen erst in diesem Semester geklärt werden (wie z.B. Dermatologie, Kinder, Chirurgie, werden getarnt in anderen Fächern untergebracht).
Auch in der zweiten Hälfte der "Klinik" hat man es mit einer Fülle von durchwachsenen Kursen zu tun. Zwar nimmt die Klausuren- und Prüfungsdichte etwas ab, dafür dräut am Ende dann die wohl umfangreichste Prüfung des ganzen Studiums, das 2. Staatsexamen. Aber erst will die Zulassung hierzu geschafft sein. Ein großer Brocken hierbei ist wohl die Klausur der speziellen Pharmakologie. Sie ist eine der wenigen Klausuren, die sich nicht des Multiple Choice bedienen. Allerdings tut der Pharmakologenboss alles, um das Ganze noch etwas perverser zu gestalten. Letztendlich sind wohl nur die Nachteile der freien Form zu den Nachteilen der gekreuzten Nachfrage kombiniert. Hier bekommt man nämlich Punktabzüge für falsch buchstabierte Präparatnamen, es werden gerne Listen abgefragt und es wird häufig sehr ungnädig zensiert.
Auch die Ophtalmologen und Dermatologen warten mit einem Test auf, allerdings sind diese meiner Erfahrung nach eher Peanuts.
Zu den Klausuren generell sei gesagt, daß mehr Gerüchte über Einführungen einer Klausur in diesem oder jenem Fach kursieren als es nichtgehaltene Wahlversprechen von Politikern gibt. Genauso verhält es sich um den Schwierigkeitsgrad der Klausur. Letztendlich gilt hier wohl die Regel: "Es wird erst dann eine Klausur geschrieben, wenn man tatsächlich am Schreiben ist."
Die zweite Hälfte der "Klinik" beinhaltet auch Veranstaltungen mit dem tollen Namen "Bed-Side-Teaching". Die Qualität dieser Kurse steht und fällt mit dem Lustlevel des jeweiligen Dozenten und korreliert auch meistens mit dem jeweiligen Ausbildungsplatz. Generell kann man sagen, daß in den Allgemeinen Krankenhäusern die engagierteren Dozenten zu finden sind, wenngleichen es dann meist aber keine Professoren sind. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel, so ist z.B. der Kinder-Kurs im UKE ein wirkliches Highlight wohingegen ich bei meinem Bed-Side-Kurs Innere im AKA tierisch auf den Bauch gefallen bin. Hier war sogar ich in der Lage, meiner Dozentin noch was zu erzählen.
Ein Wort noch zu den Famulaturen: Bringt sie so schnell und so interessant wie möglich hinter euch!!!! Das 1. Staatsexamen hat sich mittlerweile zu einer handfesten Prüfung ausgewachsen, offensichtlich ist den Damen und Herren in Mainz wohl der normalleserliche Prüfungsstoff ausgegangen, man greift dort nun auch wie beim Physikum zu immer kleiner gedruckten Texten, (Sarkasmus-Modus ON) die Student doch eigentlich beherrschen muß (Sarkasmus OFF). Eine Wiederholung dieser Prüfung ist also nicht mehr so unwahrscheinlich, wie es noch vor 2 Jahren war. Kommt es dazu, kann es mit den abzuleistenden 4 Monaten Famulatur ganz schön eng werden.
Der Dienstherr hat für solche Famulaturen den ein oder anderen "Leckerbissen" zu bieten. Ich selber habe u.a. in einem SanZentr famuliert und wurde dort sehr gut gefordert und gefördert.
Neueste Neuigkeiten von "P" sind, daß jetzt alle Famulaturen bei der Bundeswehr abzuleisten sind. Inwieweit dieses praktikabel ist und durchgeführt wird, wird die Zeit zeigen.
Nun sei noch gesagt "VIEL Spaß und Fortune in der Klinik"
Eure
Ilka Zillmann, Lt(SanOA)w Hinnerk Fleddermann, Lt(SanOA)M!
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Zuletzt aktualisiert 26. Januar 1998 von Sir Henry