Nowadays, it has become difficult to find Metal bands which don't include too many clichés into their music. One of the few exceptions are re-Vision from Germany. Their self-titled debut (1997) was already quite promising. But three years later, their first full-length-CD 'Whore Venus' was surprising Pascal and Lex who both experienced while listening how contemporary Metal should sound. Bass player Christoph Lücker knew a lot to tell about past, present and future. This German spoken interview got airplayed on Radio ARA on June 11th. |
Wann wurden re-Vision gegründet?
1993 haben Dominik (d), Thorsten (g) und ich die Band gegründet. Thorsten ist aber seit
anderthalb Jahren nicht mehr dabei. 1995 kam unser Sänger Frank hinzu und wir hatten
erstmals die Möglichkeit, vernünftig zu arbeiten. Er verkörpert die Bandbreite,
die wir in der Band haben wollten (Metal- und Indie-Gesang).
Warum habt ihr euch für eine exzentrische Schreibweise des
Bandnamen entschieden?
Erstmal ist unser Name klischeefrei und deutet auf keine Musikrichtung hin. Auf Grund der
Schreibweise kann man der eigentlichen Bedeutung Revision auch noch Vision hinzufügen,
also eine immer wieder kehrende Vision.
1997 habt ihr eine erste CD in Eigenregie rausgebracht. Verliefen
Kritiken und Verkäufe euren Vorstellungen entsprechend?
Weltweit gab es im Prinzip sehr gute Kritiken. Die Verkaufszahlen (900 Exemplare verkauft)
konnten sich im Prinzip für eine Eigenproduktion sehen lassen.
Die neue CD heißt 'Whore Venus'. Warum habt ihr zwei so
unterschiedliche Begriffe miteinander assoziiert?
Der Titelsong handelt über Alt-Orientalistik, wofür unser Sänger sich sehr
interessiert. Im Song geht es um die Ursprünge unserer heutigen Weltanschauung bzw. Kultur
im Alt-Orientalistischen. Mit Whore Venus hat er einen Begriff für die Liebesdienerinnen
in altorientalistischen Tempeln erfunden, die sowohl körperliche als auch spirituelle
Funktionen inne hatten. Vielleicht weckt dieser ungewöhnliche Titel Interesse bei den Leuten.
Siehst du re-Vision in erster Linie als Metal Band?
Schon, aber untergrundig kann man auch ein paar Indie-Elemente wahrnehmen. Der Gesang ist stark
von Bands wie The Mission oder Fields Of The Nephilim beeinflusst. Der Sänger und ich stehen
auf Indie-Bands, womit die anderen Mitglieder aber rein gar nichts anfangen können. Das gibt
beim Songwriting interessante Mischungen.
Keine Konflikte?
Eher Diskussionen. Wir haben vier Songwriter in der Band und alle Songs auf der CD sind immer
auf einen davon zurück zu führen. Es gibt ein paar positive Reibereien beim
Songwriting, wo jeder seine Ideen einbringen will. Dies macht unsere Musik interessant und hebt
uns von anderen Metal Bands ab.
Zwischen euren beiden CDs liegen drei Jahre. Wie unterscheiden
sie sich musikalisch?
Wir haben uns von den Stücken, die 8 oder 9 Minuten dauern, entfernt und schreiben
kompaktere Songs, wo mehr Wert auf Strophe / Refrain gelegt wird. Die Stücke haben
auch mehr Groove, weil solche Songs live besser ankommen und die Leute nicht verständnislos
zuhören.
Die CD erscheint bei einem kleinen Label namens B-Mind. Was
erwartet ihr euch in Sachen Zusammenarbeit?
Es gab schon im voraus konkrete Gespräche zwischen beiden Seiten. Bisher wurde auch
eingehalten, was versprochen und zugesichert wurde. B-Mind tun viel für die Bands, trotz
der geringen Größe des Labels. Sie finanzieren Werbung, verschicken viele Promos
und konnten für alle Bands gute Support-Tours buchen. B-Mind soll uns helfen, unsere
bisherige Bandsituation auszubauen. Menschlich und geschäftlich ist unser Verhältnis
zum Label optimal. Das Label steht hinter uns und unterlässt uns die volle künstlerische
Kontrolle.
Wird die CD nur in Deutschland vertrieben oder auch in anderen
Ländern?
Es gibt die CD in vielen anderen europäischen Ländern, und sogar in Brasilien und manchen
asiatischen Ländern. In Benelux hat Bertus den Vertrieb übernommen.
Könnt ihr den Verkaufspreis selbst bestimmen oder seid ihr da
an das Label gebunden?
Auf Konzerten bestimmen wir den Verkaufspreis selbst. 20 DEM pro CD ist unserer Ansicht nach ein
fairer Preis. Wir bekommen die CDs vom Label auf Kommission und zahlen dann einen Teil davon zurück.
Was befindet sich auf dem CD-Rom Track von 'Whore Venus'?
Es gibt Artworkgrafiken zum Titelsong, die unser Sänger gemalt hat. Man kommt durch eine
Wüstengegend in eine altorientalistische Stadt, kann sich durch die Bilder bewegen und eine
Schatztruhe finden, in der sich alte Demosongs, Bilder und Infos befinden. Es gibt ein Live-Video von
einer Session mit unseren Kumpels Crematory und Sore Plexus, wo wir 'Hallowed Be Thy Name' von Iron
Maiden spielen. Manche Leute verbrachten schon mehrere Stunden mit dem CD-Rom Track.
Wie wichtig ist es für eine junge, noch unbekannte Band,
eine eigene Homepage zu besitzen?
Das ist schwer abzuschätzen. Aber es ist wichtig, im Netz präsent zu sein.
Ihr wart auch schon auf zahlreichen Samplern vertreten. Gab's
darauf hin Resonanzen?
Es gab schon Anfragen von Fanzines und Leuten, die an der CD interessiert waren. Für eine
Band ist ein Sampler eine gute Gelegenheit, sich einer breiteren Hörerschaft zu
präsentieren. So erreicht man potentielle Käufer für die Scheibe.
Wisst ihr schon, ob ihr 'Whore Venus' live promoten könnt?
Geplant war eine Tour mit der Prog Rock Band Everon, die auch unsere Scheibe produziert haben.
Aber es gab Probleme mit Everons Booking Agentur, so dass das Ganze leider ins Wasser gefallen ist.
B-Mind arbeiten jetzt an einer Support Tour im Herbst. Unser Wunsch wäre Sentenced. Wir haben
jetzt auch eine Booking Agentur (Liveguard), die uns die Wochenende vollbuchen soll.
Wie oft spielt ihr live?
In den ersten 6 bis 9 Monaten nach dem Release der ersten CD spielten wir in etwa 30 Konzerte,
stets am Wochenende. Alle Konzerte wurden entweder von uns oder von anderen Bands organisiert.
Nach dem Gitaristenwechsel wurde es erstmal ruhiger. Jetzt haben wir schon über zehn Konzerte
in neuer Besetzung gespielt, u.a. Festivals in Holland und auch als Opener für Haggard. Im
Sommer spielen wir nur auf einigen Festivals, im Herbst soll es dann wieder richtig los gehen.
Gibt's für eine Band eurer Größe viele
Auftrittsmöglichkeiten?
Nicht so viele, weil viele Läden, die unserer Größe entsprechen, sich mehr in
Richtung Jugendszene bewegen. Überhaupt wird die Liveszene immer schwächer. Aber man
braucht Eigeninitiative und muss viele Clubs bemustern. Viele Leute bewegen sich nicht mehr gerne
zu einem Underground Konzert und haben nur noch Bock auf die großen Acts, was etwas schade
ist.
Wie viele Zuschauer habt ihr pro Konzert?
In unserer Gegend hat man auf Grund des Bekanntheitsgrads mehr Leute. Je weiter man weg geht,
können es weniger werden. Uns ist es aber egal, ob wir vor 150 Leuten oder nur 10 spielen.
Die Zuschauer haben ihren Eintritt bezahlt und bekommen dafür eine gute Show geboten. Als
wir mit Haggard spielten, waren in etwa 400 Leute da.
Vielen Dank für dieses Interview.
Kontaktadresse:
RE-VISION |
Interview published on September 6th 2000