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Geschichte

Angeln vor 100 Jahren

Man kannte noch keine Hohlglasfiber - oder Kohlefaserruten, keine Querwinder und keine Plastikschwimmer, Twister,Wobbler,Köder aus Büchsen oder Dosen und aus Kanada importierte Tauwürmer waren ebenfalls unbekannt. Trotzdem fingen unsere Vorfahren Fische - zahlreich und oft von respektabler Größe.

Zum Anködern wurden sogenannteGrundköder verwendet. damit diese in rasch Fließenden Gewässern nicht abtrieben, wurden sie mit Ton vermischt, oder man knetete einen Stein  in den Grundköderteig.

Tonklumpen, mit Würmern gespickt, lockten Barben und Döbel an. Knetete man Eingeweide mit ein , wurden Aale und Hechte an die Anfütterungsstelle gelockt. Köder aus Kleie, Mehl, Malz und gequollenen Getreide zogen Bleie und Döbel an. Ein hervorragender Barbenköder waren die Fettgrieben.
Grundköder für Schleien und Rotfedern bestanden aus Käse und Brot. Dazu wurden zwei Teile Käse und ein Teil Brot befeuchtet und geknetet.

Viele Angler schworen auch auf den Grundkörper aus Tierblut. Er wurde durch Vermischen des Blutes, welches man beim Fleischer kaufen konnte, mit Thymian, Majoran und andere Substanzen hergestellt. Nach 24 Stunden wurde in diese Blutsuppe Regenwürmer gelegt , die vor dem Angeln noch mit Steinöl bestrichen wurden.

Für Plötzen gab es noch einen Spezialköder. Zu gerösteten Hafermehl wurde soviel Sirup hinzugegeben, bis kleine Kugeln entstanden. Beim Angeln warf man  ab und zu eine Walnußgroße Kugel ins Wasser, um die Fische anzulocken. Auch eine Hand voll Weizenkörner in Milch gekocht und mit Honig und Safram verfeinert, konnte ein hervorragender Plötzenköder sein.

Um Fische von Standorten zu vertreiben, an die man mit der Angel nicht herankam, hatte man ein Fischscheuchmittel parat. Man zerquetschte grünen Ysop und warf ihn an unzugänglichen Stellen in das Wasser. Die Fische mochten die Inhaltsstoffe des Ysops nicht und verschwanden von dieser Stelle. Fast abenteuerlich erscheinen uns heute die Herstellung und Inhaltsstoffe eines Aalköders. Aus einem Teil Honig, einem teil Schweinefett und zwei Teillen pulverisierten Deimenthun (Krause Minze) wird auf gelindem Kohlefeuer eine Salbe bereitet. Sollte sie zu dick werden , so verdünnt man sie mit wenig Wasser, worin Weizenmalz oder Erbsenmehl tüchtig abgesotten ist. Mit dieser Salbe werden die Regenwürmer bestrichen.

Der Köder für Äschen wurde in eine Mischung von Eidotter, Safran und Kampferspiritus gelegt. Die Barbenköder wurden in einer Mischung aus Nelken, Anisöl, Fenchelöl und Gänsefeder gelegt. Nach 12 Stunden konnten die Würmer wieder herausgenommen werden. Auch der Döbel konnte mit fast exotischen Köderzusätzen überlistet werden. Man mischte Reiherschmalz , Anisöl und Maikäferöl und bestrich den Köder damit. Auch die Aromatisierung des Vorfachs, mit Hilfe einer Mischung aus einem Gramm Zibeth , einen Gramm Moschus und zwei Tropfen Rosenholzöl, alles in weißes Jungfernwachs geknetet, war ein sehr erfolgreicher Köder für diese Fischart.

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