INTRO Seite 2
Das sollte uns das Spritzen schwerer Schmerzmittel
über die Dauer des Versuches ersparen. Übrigens die Idee eines
amerikanischen Kollegen. Wir konnten so sicher gehen, daß er über die
gesamte Versuchsdauer nicht vor Schmerzen ohnmächtig wurde.
Zunächst trennten wir den After vom restlichen Körper und legten
seinen Verdauungstrakt außerhalb seines Körpers in eine konservierende
Flüssigkeit. Die Verdauung ansich wurde davon nicht beeinflußt. Nur
in den ersten Tagen litt er an Verstopfung. Wir öffneten seinen Torso vom
After bis kurz unterhalb des Halses. Die Knochen seines Brustkorbs entfernten
wir zur Hälfte. Dann verlängerten wir seine Herzaterie und -vene so
weit, daß wir sein Herz auch in einer Flüssigkeit außerhalb
des Körpers lagern könnten. Haben Sie schon einmal ihr Herz vor Augen
gehabt? Er auch nicht. Es muß ein faszinierender Anblick gewesen sein.Das Innere seines Körpers hielten wir ebenfalls mit einer chemischen Flüssigkeit
feucht. Wir wollten ihn ja erforschen. Nicht austrocknen. So machten wir knappe
3 Wochen weiter, bis die meisten Organe außerhalb des Körpers gelagert
waren. Wir waren fasziniert, daß der junge Mann tatsächlich 9 Monate
in dieser Form leben konnte. Wir mußten ihn zwar künstlich ernähren,
hatten jedoch Verständnis dafür, daß er bei der Vorstellung
seiner Situation keinen echten Appetit entwickeln konnte.
Das nächste Experiment sollte die Frage klären, wie weit man einen
Menschen bei Bewußtsein "reduzieren" kann. Und glauben Sie mir,
Sie brauchen nicht viel zum Leben. Wir führten dieses Experiment in der
Münchner Universitätsklinik durch, nachdem uns hier Spezialisten für
Hirn- und Nervenforschung zur Seite stehen konnten.Auch hier wurde uns von der Regierung ein Häftling zur Verfügung
gestellt. Er hatte 14 Kinder vergewaltigt und umgebracht. An einem Tag. Er war
Kindergärtner von Beruf.In einer ersten Operation entfernten wir Arme und Beine, so daß wir uns
auf seine lebenswichtigen Organe konzentrieren konnten. Ein indischer Kollege
machte es möglich, dieses Experiment sehr zeitsparend zu gestalten. Er
führte an, daß es nur nötig wäre, das Gehirn mit Sauerstoff
zu versorgen. Es müsse durchblutet sein und feucht gelagert werden. Mehr
wäre es nicht. Er hatte Recht. Die letzten Tage seines "Lebens"
verbrachte unser Freund in einem großen Glas. Nur seine Augen waren noch
an sein Gehirn gekoppelt. Ich wüßte zu gerne, wie er uns in dieser
Zeit wahrnahm. Seine Hirnwellen zeigten doch heftigste Aufmerksamkeit...hätte
er noch eine Lunge gehabt, er hätte sicherlich hier und da hyperventiliert.Ich habe diese Vereinigung inzwischen verlassen uns sitze hier in einem Hotel
in Rom. Ein Kollege war mit mir gegangen. Sie können ihn inzwischen bei
den "Körperwelten" bewundern. Er wurde getötet und plastiniert.
Ich hoffe für ihn zumindest, daß er vorher sterben durfte.Ich selbst habe die zwei Stufen der Warnungen nun hinter mich gebracht. Noch
immer schmerzen die drei Risse in meiner Wange. Und den Geruch des fauligen
Blutes unter meinem letzten Hotelbett in Warschau habe ich jetzt noch in der
Nase. Das sind die Zeichen, die der AAA seinen Opfern noch zukommen läßt.
Danach ist es nicht mehr viel Zeit, bis man als Exponat für jeden zu bewundern
ist.Ich habe das Gefühl, heute ist mein Tag. Darum schreibe ich das hier alles
nieder. Schon länger scheint es mir, als wäre ich selten allein. Aber
ich bin überzpUWRÖGOIHVSDFÄ_LJNN