AKSUM Empire · Aksum · Archäologische Stätten · Großer Stelenpark |
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:::{ Stelenpark }::: Im Mittelpunkt Aksums steht der Stelenpark (s. großes Bild unten) mit seiner 24 Meter aufragenden Stockwerkstele (s. Bilder links), die weitere drei Meter tief im Erdreich versenkt ist. Ein wenig Abseits davon liegt zerbrochen eine weitere am Boden. Einst war sie mit 33,3 Metern Höhe die größte, die die antiken Welt je zu Gesicht bekam. Leider fiel sie vermutlich bereits beim Aufstellen um. Die Trümmer wurden aber nie entfernt. Insgesamt gibt es in und um Aksum ungefähr 130 Stelen und davon 119 in Aksum. Die aufrechtstehenden Steine lassen sich in drei Gruppen einordnen: Monolith, Obelisk und Stele. Im Stelenpark zählte ich drei kleine Menhire, von denen einer gefallen war. Weiterhin gibt es 21 Stelen (und Obelisken), ca. 11 davon sind mehr oder weniger groß. Insgesamt sind acht Stelen gefallen und fünf davon zerbrochen. Alle anderen Steine stehen noch. Auch außerhalb des Stelenparks finden sich jede Menge weitere Steine, aufwärts entlang des Bächleins Mai Hejja bei dem sogenannten nördlichen Stelenfeld (s. Bilder ganz unten). ... ... ... :::{ Kunstraub }::: Damals waren es noch drei große Stockwerkstelen von insgesamt sieben großen und kleinen. Bekanntlich steht heute eine große noch. Die andere ist wie gesagt zerbrochen (s. die zwei kleinen Bilder unten). Doch damals stand noch eine dritte zwischen den beiden, die aber 1935/36 während der italienischen Besetzung (im Abessinienkrieg) gestohlen wurde und seither die Piazza Porta Capena in Rom nahe des Circus Maximus ziert (s. Bild rechts). Sie ist 23 Meter hoch und sollte längst nach Aksum zurückgeführt werden. Ob dies je geschehen wird, bleibt fraglich. Unübersehbar ist die dunkle Tönung des Gesteins der Stele in Rom. ... ... ... :::{ Transport der Obelisken }::: Übrigens, alle Steine von Aksum sind aus Trachyt, dies ist ein dichtes oder feinkörniges Vulkangestein, das in der Nähe zu finden ist, so z.B. am Fuße des Felsen von Gobedra, fünf Kilometer außerhalb Aksum. Von dort aus soll man die Stelen mit Elefanten herantransportiert haben. Die Einwohner meinen jedoch, Dämonen hätten sie aufgestellt. In Anbetracht dessen, dass die größte, jetzt zerbrochene, über 520 Tonnen wog, ist das nachzuvollziehen. ... ... ... :::{ Rätsel der Stelen }::: Diese drei großen Stelen - ich möchte es hier noch einmal ausdrücklich erwähnen - hatten Höhenmaße von 33, 23 und 24 Meter (in dieser Reihenfolge). Die Spitze der Stelen sind halbmondförmig und trugen einst metallene Scheiben aus Bronze, die mit der Mondsichel, dem Zeichen des Mondgottes Almaqah verziert waren. Als man damals die Steine aufrichtete, war das Reich von Aksum dem sabäischen Götterglauben verfallen. Somit wurden die Stelen vor dem Jahre 330 aufgerichtet. Das Symbol des Mondgottes verziert auch die ersten aksumitischen Münzen. Man nimmt an, die große stehende Stele wurde vor dem 2. Jahrhundert aufgestellt. Das Interessante daran ist die aufwendige Steinbemeißelung, die an Stockwerke erinnert und dadurch zum Namensgeber wurde. Sie spiegeln antike Hochhäuser wieder, die noch heute in Jemen vorzufinden sind. Es gab sie wohl schon zu sabäischer Zeit (ein Hinweis auf den Kulturexport aus dem Jemen). Doch das Rätsel daran ist, wie die Steine, und vor allem, warum die Stelen transportiert wurden. Die größte Stele wiegt mit 520 Tonnen noch weit mehr als der größte Menhir der europäischen Megalith-Kultur in Locmariaquer (Bretagne), der keine 400 Tonnen wiegt. Die Deutsche Aksum-Expedition notierte sogar: "In diesem wohl entlegensten Winkel antiker Kultur [ist sie] die größte technische Glanzleistung. Aksum hält bis heute einen Weltrekord. Die vielbestaunten Steine in dem Podium des großen Baal-Tempels in Baalbek sind um mehr denn 14 Meter kürzer, und auch der längste und bekannte ägyptische Obelisk ist nicht so groß " (Kreckner). Laut den Ergebnissen der bisherigen Forschungen, ja auch nach den neuerlichen Ausgrabungen von Dr. David Phillipsen aus Cambridge, ist jeder der aufrechtstehenden Steine eine Grabsäule. Das klingt in sofern logisch, denn überall wo bisher ein Grab gefunden wurde, war auch mindestens eine Stele anzutreffen. Insbesondere wurde durch Phillipsen bei der gefallenen Stele Gräber entdeckt. Den Touristen sind sie unter den Wellblechdächern rechts und links der liegenden Stele gut verborgen. Unter dem rechten Wellblechdach liegt ein einzelnes Grab in drei Meter tiefe. Unter dem linken Wellblechdach führt ein Gang nach Westen, an dessen Seiten je fünf Grabkammern sind. Darin wurden Skelette und Tongefäße gefunden, aber keine Inschriften oder Namen. Die Gegenstände wurden vor Ort belassen, da sie keinen Platz im Museum haben. Die Gräber ähneln den anderen in Aksum. Sie sind also nichts außergewöhnliches, sondern eher schlicht, was auch die Funde bestätigen. Welchen Zweck dienten die Stockwerkstelen ursprünglich? Sie wurden aufwendig hergestellt und transportiert, wurden mit dem Zeichen des Mondgottes verziert um dann schlichte Gräber zu schmücken, in denen nicht mal Könige lagen. Das ist eines der vielen Rätsel von Aksum! ... ... ... |
:::{ Underground }::: Interessant ist auch, das Phillipsen noch mehr unterirdische Räume vermutet. So soll zwischen der liegenden Stockwerkstele und der noch stehenden ein unterirdischer Gang führen. Bemühungen, diesen aufzufinden wurden aus Geld- und Zeitmangel noch nicht unternommen. Es wurde aber ein weiteres Grab, genannt Brick Arches entdeckt, das wie die anderen auch unter einem Wellblechdach verborgen liegt. Bereits 1974 wurden von Engländern unterirdische Grabräume am anderen Ende des Stelenparks ausgegraben und erforscht (vgl. Skizze links). Dort führen steinerne Stufen an einer sinnbildlich dargestellten Haustür in Stein hinunter geradewegs zur Grabkammer mit einem Sarkophag (s. Bilder unten). Doch das ist nicht alles. Die Grabkammer ist mit einem weiteren geheimen Gang, der keinen Sinn ergibt, umgeben. Der historische Eingang ist mit einer tonnenschweren Steinplatte verschlossen (s. Bild 2.v.r.) die obendrein noch zusätzlich mit Metallklammern gesichert wurde. Heute steigt man durch den Grabungsschacht ein und sieht links von sich die eigentlichen Treppen des Eingangs (s. Bild rechts). ... ... ... :::{ Galerie }::: Etwas anderes obskures im Stelenpark ist eine gewaltige Steinplatte, die bestimmt 200 Tonnen schwer wiegt (im Vordergrund vom Bild links). Sie war das Dach eines Raumes, genannt "Galerie". Doch die Konstruktion ist in sich zusammengebrochen. Der Forscher Doresse meint, es handelte sich um ein gewaltiges Bauvorhaben, das aber nie vollendet wurde. Heute ist die Platte als Nefas-Mawakia, dem Platz, an dem sich alle Winde treffen, bekannt. ... ... ... :::{ Wegbeschreibung }::: Der Stelenpark liegt am Ende der Denver-Road. |
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