Leere Alles
Begriffe wie Zeit oder Ort, Kälte oder Wärme sind
nicht existent; denn jedermann, der das Leere Alles betritt bzw. in ihm
eintritt wird es nichts nützen, zu erfahren, daß es dort kein
links oder rechts, warm oder kalt, fern oder nah usw. gibt; denn dort,
wo ich war, ist Alles Nichts und Nichts Alles. Ich mag hier nicht beschreiben,
was das Nichts und/oder Alles ist, doch bevor ich Ihnen über das Erlebte,
Geschehene und doch nicht wirklich Reale berichten werde, will ich es mir,
Menschlein klein, doch wenigstens "groß" unter den Menschendenkern,
anmaßen, eine Ex-und Impression von dem, was ich Leere Alles nenne,
geben. Ich benütze Begriffe aus der Welt der Kunst, wie Expressionismus
und Impressionismus, weil gerade noch der Ein- und Ausdruck beschrieben
werden kann; allerdings, wie es in der Welt der Kunst üblich ist,
muß ich erwähnen, daß ich es für fast nicht möglich
halte, daß Sie mich (wie man auch einen Künstler nicht) verstehen
werden. Doch lassen Sie es mich versuchen:
In einer Nacht im September konnte ich das Licht verstehen
: die immer brennende, leuchtende Macht, steril, einsam und doch so kräftig,
daß sie immerwährende Finsternis erhellte, die von der Sonne
ausging: der verzehrende, lieblich vom graziösen Tanz der schwirrenden
Luft umgebene, mystische Glanz einer brennenden Kerze; das luftlos dahinsiegende,
künstliche Etwas, was vom Menschen Glühbirne genannt wird; alldieses,
wovon Licht, Wärme, Energie ausgeht, wurde mir in jener Nacht im September
bewußt; nicht nur dieses, es war weitaus mehr: Ich konnte all dieses
verstehen!
Hier beginnt auch schon die erste Schwierigkeit: ich konnte
es weder physisch noch psychisch noch sonst irgendwie menschenverstandsgebunden
verstehen. Wie also soll ich es beschreiben?
Doch nun gut, Versuche kosten nichts.
Jene unsagbare faszinierende Emotion aus tiefstgründiger
seelischer Verbundenheit mit dem Ganzen ließ mich eins werden mit
der Flamme, dem Licht. Jene Macht, die mich mit dem Licht eins werden ließ,
ist am ehesten damit zu vergleichen, wenn man sich vor Augen hält,
wie Zenpriester, Yogis oder Meditatisten aus ihren Körpern hinaustreten
und mit ihren antimateriellen Körpern und irgendeinem gewünschten
Gegenstand oder Materie oder dergleichen verschmelzen.
Doch war mein Zustand, mein werden eine nie beschriebene
Handlung gewesen; das Licht wurde Ich.
Psychisch fand es in meinem Denken einen Nenner und ich kombinierte
mein Geist zu diesem.
Herausgeschossen aus der realen Welt gingen wir, Licht und
Ich, in ein "Kosmos" ein, den ich in meinen Aufzeichnungen Leere Alles
nenne.
Im Innersten meines Wesens, an dem ich auch noch im "Kosmos"
gebunden war, fand jenes verstehen fruchtbaren Boden, denn, egal welches
Vorfinden nichtmaterieller, nichtphysischer und nichtpsychischer aber doch
existierender "Wesen" ich vorzufinden gedachte: ich war allein mit dem
Licht in dieser unsagbaren und undefinierbaren Leere Alles; und viel mehr.
Ich war nicht nur Ich und das Licht, Ich war Zeit, Raum, und wiederum war
ich Nichts; und das doch aufgrund meines menschlichen Seins, was ja nun
eigentlich nicht möglich sein konnte.
Mein "Antikörper" und die "Seele" des Lichts, welche
ja eins mit mir war, "schwebten" durch etliche Galaxien und blieben doch
eigentlich an ein und derselben Stelle. Dieser Vorgang leitete eine völlig
neue Art des sehens ein; Die Evolution spielte sich vor meinem "geistigen
Auge" rückwärts ab, bis zum Anfang, zur "Geburt" der Erde; eine
menschenundenkliche Aura tat sich auf. Und die Reise ging weiter rückwärts;
sie ging zuende, ich weiß nicht, nach wieviel Äonen, und eine
reißende Leere entblößte das einzige, was zu Anfang war:
das Licht.
Jene unbeugsame Kraft, jene Macht, in der die heutige Welt
ihren Gott sieht, erlebte ich nun pur. Und ich verstand sie...
Als ich später (?) in meinen an die Welt gebundenen
Körper zurückkehrte, blickte ich zur Uhr und mußte feststellen,
daß nicht eine einzige Minute, ja, sogar Sekunde vergangen war! Doch
nachdem ich mir das verstehen noch einmal vor Augen führte, mußte
ich lächeln, denn es konnte ja auch keine Zeit vergangen sein; ich
war doch in der Leere Alles.
Sie verzeihen, wenn ich sie mit meinen Gedanken und Erfahrungen
gelangweilt habe und nicht näher auf das Erlebte eingehen kann. Ich
habe es auch schon oft für mich allein versucht, doch auch das half
nichts.
Es bleibt immer nur das Licht, und das Licht ist doch eigentlich
so einfach, oder (?)...