TEXTE: Schwarz


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Die Wege der Jugendlichen in die schwarze Szene

Wie sehen die Jugendliche jene Jugendkultur, der sie angehören?


 

 

Wie sehen die Jugendliche jene Jugendkultur, der sie angehören?
Was bedeutet es für sie, „Schwarzer" oder „Gruft" zu sein?  Seite 2

Die interne Kritik trifft jene Schwarzen, die „sich mit möglichst vielen Kreuzen behängen (...) nicht unbedingt wissend warum", lediglich „um auf sich aufmerksam zu machen". Diese Kritik von Chris wird durch Erichs Außerungen unterstützt:

„Dann gibts halt noch eine ganz besondere Sorte, die ist für mich ein Widerspruch. Die achten halt bloß auf ihr Äußeres, hauptsache top gestylt, top die Haare hoch, top geschminkt und viele Kreuze umgehängt. Hauptsache spitze Schuhe und sonst nichts dahinter. Eben jene, die auf  irgendwelche Kirmesse oder Volksfeste gehen und sich da dann besaufen und sich Gruftie nennen. Wie gesagt, ich leg auch selbst irgendwo viel Wert auf mein Äußeres, aber ich weiß nicht ob das ein übergroßer Bestandteil für mich ist. Jjedenfalls kenn ich halt Leute, die nur durch ihr Äußeres defiinieren und  meinen, jetzt sind sie Grufties oder jetzt gehören sie dazu. Sich halt nur die Haare ein bißchen hoch toupieren, sich schwarz anziehn und dann halt bei den Leuten rumhängen, die meinen sie wären toll, wollen nur auffallen."

Gilt die interne Kritik den reinen Modestilisten, die als demonstrative „Schocker" um des reinen Auffallens und der provokativen Absetzung wegen der schwarzen Szene angehören, ohne von Denken, Lebenshaltung und -gefühl her wirklich „echter" Schwarzer zu sein, so wird an Erichs Selbstkommentierung, mit der er die große Relevanz des Äußeren und der stilistischen Selbstpräsentation auch für sich feststellt, deutlich, daß diese Kritik der abgelehnten Anderen implizit auch Kritik des Eigenen ist, durch die auch das eigene Selbstbild des individuellen Schwarzen bedroht wird. Die Losung ist bei den Jugendlichen immer wieder ähnlich: Auch für sie selbst wird die Bedeutung der äußeren Stilattribute nicht geleugnet, aber diese sind Ausdruck eines tieferen Sinnes, einer dahinterliegenden Haltung. Allerdings zeigt sich gerade bei den Grufties eine extreme Spannung zwischen dem Anspruch originell und individuell zu sein und der jugendkulturellen Standardisierung dieser „Besonderheit", auf die die Jugendlichen in ihrem - entgegen den Selbsteinschätzungen - nicht sehr variantenreichen Stil zurückgreifen. Im Mode-Gruftie distanzieren sie sich somit letztlich von einer jugendkulturellen Standardversion der Besonderheit, der sie gleichzeitig aber nicht vollends entkommen können.

Betrifft die eine Grenzziehung den „Mode-Gruftie", so gilt die zweite dem Extrem-Gruftie, der gerade durch die Potenzierung und Verabsolutierung von Haltungen der schwarzen Szene zum Klischee wird. Der „Buddler", der sich mit ausgegrabenem Totengebein ausstaffiert, ist genauso ein Gegenbild in der schwarzen Szene, wie der Mode-Gruftie:

Erich:"Leichenschändung find ich absolut ekelhaft. Ich weiß nicht....das ist wirklich eine für mich ekelhafte Angelegenheit. Ich kann mir das gar nicht vorstellen. Hab vor einer Woche einen kennengelernt....Ich weiß nicht der hat sich da irgendwie reingesteigert. Der hat `nen Wirbelknochen von `ner Frau mit sich rumgetragen. Ich hab ihn gefragt, ob er zum Buddeln auf dem Friedhof war...."

 

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