TEXTE: Schwarz


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Die Wege der Jugendlichen in die schwarze Szene

Wie sehen die Jugendliche jene Jugendkultur, der sie angehören?

 


 

 

Wie sehen die Jugendliche jene Jugendkultur, der sie angehören?
Was bedeutet es für sie, „Schwarzer" oder „Gruft" zu sein? Seite 1

Wesentlich ist, daß sie sich gegen jede Verallgemeinerung wenden: Es gibt nicht „die" Schwarzen oder Grufties, sondern diese Jugendkultur besteht für sie aus einer Palette von Gruppierungen und aus verschiedenen „Abstufungen", für die sie den Oberbegriff „Schwarze" benutzen, ohne damit eine Einheit benennen zu wollen:

„Weil ich glaube, dass diese Gruppe aus unheimlich vielen Individualisten besteht, die auf zig Wegen dahin gekommen sind. Eigentlich kann ich kaum ein Urteil drüber abgeben, denn es gibt zig verschiedene Formen,  eben auch extremere Formen.  Ich meine, manche finden nur die Musik gut, manche den Stil und andere wieder beides. Da fängt dann die Staffelung an, auch jene, die mehr ins Okkulte gehen: Totenbeschwörungen und Friedhofsbuddeleien und sowas..und von daher glaube ich, nicht wirklich umfassend sagen zu können, was "Schwarze" sind und was sie ausmacht und was nicht".

Die Zuordnungen - sofern die Jugendlichen sie überhaupt vornehmen - sind unterschiedlich: Tanja würde sich schon als Gruftie bezeichnen, aber mit dem Hinweis versehen, „daß Gruftie eben nicht so ne Rasse ist wo alle gleich sind". Isis versteht sich eher als „Fundamental-Gothic" und besinnt sich somit auf die Anfange der schwarzen Kultur zu Beginn der achtziger Jahre im „Gothic-Punk" zurück. Andere fühlen sich den „Schwarzen" zugehörig, nehmen sich selbst aber eher „so wavemäßig" wahr. Wenn Gruftie oder Schwarzer für die Jugendlichen keine Einheitsbezeichnung ist, sondern eher eine Art Sammelname für höchst unterschiedliche Individualisten, so ist implizit in der Unterscheidung verschiedener Strömungen bereits eine interne Kritik der schwarzen Szene angelegt.
Dies klingt in Tanjas Verortung im schwarzen Spektrum an:

 „Es gibt Leute die sehr oberflächlich sind. Sie sehen andere so rumlaufen, es gefallt ihnen und sie laufen dann später auch so rum und wissen eigentlich nicht warum. Zu diesen Typen zähle ich mich nicht. Ich habe eine eigene Meinung darüber, warum ich so rumlaufe und eine bestimmte Lebenseinstellung habe, die aber nicht unbedingt für alle anderen mit denen ich zusammen bin, auch zutreffen muß.  Im Extremfall trifft man auch schon mal auf Satansanbeter, die so rumlaufen und schwarze Messen veranstalten. Wobei ich sagen muss, das soetwas wie schwaze Messen für mich nie in Frage käme...".

In dieser Verortung werden zum einen die Werte der Szene angedeutet: Es kommt darauf an, daß hinter den Äußerlichkeiten eine individuelle Meinung und Lebenseinstellung steht, also die Fähigkeit, die eigene Stilwahl zu begründen. Zum anderen werden die internen Kritiklinien und die mit Sanktionierung oder Ausgrenzung belegten Haltungen sichtbar: Erstens darf man kein „Mode-Schwarzer" sein, also jemand der sich lediglich einer vorgegebenen Modeströmung angleicht und zweitens darf man das Schwarze nicht in „extremer" und medial-klischeehafter Form, etwa im Sinne von harten okkulten Praktiken, leben.

 

 

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