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Fachgruppe Turmfalken der AG Greifvogelschutz Berlin-Bernau (NABU)

Der Turmfalke in Berlin

Der Turmfalke (Falco tinnunculus) hat sich dem Leben in unseren Städten, so auch in Berlin, in den letzten Jahrzehnten in erstaunlichem Maße angepaßt. Mitte der 50er Jahre erreichte der Turmfalke den Gipfel seiner Ausbreitung in Berlin. Es gab unter anderem eine große Waldbrüterpopulation in den damals durch Kahlschläge stark aufgelichteten Wäldern Berlins. Großflächige Aufforstungen und der damit verbundene Rückgang der Feldmaus als wichtige Nahrungsquelle und letztendlich der Rückgang der Krähe als Nistplatzlieferant reduzierten den Bestand bis auf wenige Paare in Randlagen in heutiger Zeit. Gab es 1956 noch 36 Brutpaare in den Wäldern, so reduzierte sich diese Zahl 1962 auf 11 Paare und auf nur noch 8 Paare im Jahre 1967 (WENDLAND 1971, nach Zählungen von FIUCZYNSKI). Ähnlich erging es den innerhalb der bebauten Stadt brütenden Turmfalken. So fanden diese in den 50er und 60er Jahren noch eine große Anzahl von geeigneten Brutplätzen an den im Krieg beschädigten Gebäuden.

Typischer berliner Brutplatz in einer Brandwand

Diese wurden dann im Rahmen der großangelegten Sanierungswelle in den 70er und 80er Jahren im Westteil der Stadt und heute auch im Ostteil der Stadt immer häufiger beseitigt. Zusätzlich wurden und werden immer mehr Gebäude wegen der starken Verbreitung der Stadttaube in Berlin und der damit einhergehenden Verschmutzung der Gebäude durch Drahtgitter oder andere Abwehrmaßnahmen gesichert. Diese brutplatzvernichtenden Maßnahmen führten zu einer starken Dezimierung der innerstädtischen Brutpopulation. Um diesen Rückgang aufzuhalten und auch um mehr über die bisher nur sehr lückenhaft bekannte Situation und das Leben des Turmfalken in der Stadt zu erfahren, begann man in den 70er Jahren gezielt Nisthilfen für Turmfalken in Gebäuden im Bezirk Steglitz einzubauen. In den 80er Jahren wurde dieses Programm durch L. SCHLOTTKE auch im Bezirk Zehlendorf und punktuell auf weitere Bezirke ausgedehnt. Mit Beginn der 90er Jahre wurde die Bearbeitung schließlich auf alle westlichen Stadtbezirke sowie auf die meisten östlichen Bezirke ausgedehnt. Zur Zeit gibt es im Berliner Stadtgebiet zwischen 250 und 300 Brutpaaren.


 
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