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Fachgruppe Turmfalken der AG Greifvogelschutz Berlin-Bernau (NABU)

Die Kontrollfläche

Die Gesamtfläche Berlins beträgt ca. 883 Quadratkilometer. Das Untersuchungsgebiet (Monitoringfläche Nr. 376 (Westberlin) umfaßt eine Gesamtfläche von rund 480 Quadratkilometer. Auf dieser Fläche werden nur Daten über den Turmfalken erfaßt. Fast 3/4 des Gebietes sind bebaut (siehe Tab. 1).

Karte

Tab.1 Flächennutzung im Untersuchungsgebiet Nr. 376 (Statist. Landesamt Berlin 1991)
 
Siedlungen 72%
Wald 16%
Gewässer 7%
Sonstiges 5%
 

Neben der Monitoringfläche Nr. 376 (Kupko, Schlottke, Rinder), die seit 1991 bearbeitet wird, gibt es noch eine weitere 50 Quadratkilometer große Kontrollfläche Nr. 305 (Teile von Steglitz und Zehlendorf), die seit 1984 von L. SCHLOTTKE bearbeitet wird. Die dort ermittelten Daten fließen aber in die Jahresberichte der Gesamtfläche Nr. 376 ein, da sie Bestandteil der Fläche 376 ist.

 Material und Methoden
 
Mit dem Beginn der Untersuchungen wurde zunächst versucht, sämtliches bis dahin vorhandenes Material über den Turmfalken (Falco tinnunculus) in der Stadt zu sammeln und auszuwerten. Ferner wird die Berliner Bevölkerung in sich alljährlich wiederholenden Presseaktionen (in Film, Funk und Zeitung) zur Mitarbeit und Meldung von Turmfalkenbeobachtungen in der Stadt mit großem Erfolg aufgerufen. Außerdem wurden alle Berliner Naturschutzbebörden, Tierkliniken, Tierheime, die beiden Zoologischen Gärten, die Berliner Polizei und die Feuerwehr um Mithilfe bei der möglichst genauen Erfassung sämtlicher relevanten Daten gebeten. Die einzelnen Brutreviere, potentielle Reviere, Brutkästen und sonstige ehemalige Brutplätze werden durch die jeweiligen Bearbeiter und eine große Anzahl zusätzlicher Beobachter regelmäßig, insbesondere zur Brutzeit, kontrolliert.Turmikasten Dabei wurden möglichst die Zeit der Revierbesetzung, der Eiablage, die Gelegegröße, der Schlupftermin, die Anzahl der geschlürften Jungvögel und letztlich die Anzahl der ausgeflogenen Jungvögel bis zum Verlassen der Brutreviere ermittelt. Außerdem sollten eventuell beringte Altvögel abgelesen werden. Ferner wurde die Revierbesetzung außerhalb der Brutzeit, der Zustand der jeweiligen Brutplätze, neue Brutplätze und die Gefahr der Vernichtung bestehender Plätze in Folge von Abriß oder Sanierung untersucht. Zusätzlich begann L. SCHLOTTKE 1986 im Rahmen eines Untersuchungsprojektes über das Dismigrationsverhalten von nestjung beringten Turmfalken alljährlich eine möglichst große Anzahl von Jungvögeln mit Ringen der Vogelwarte Radolfzell zu beringen. Seit den 90er Jahren arbeiten in diesem Programm S. KUPKO und J. RINDER mit.
Letztlich dienen alle bisher gewonnenen Daten und Beobachtungen auch dem gezielten Brutplatzmanagement. So werden alle ehemaligen Brutplätze auf eventuell mögliche Reaktivierungsmöglichkeiten hin überprüft, potentiell geeignete Gebäude auf Eignung für die Neueinrichtung von Brutkästen inspiziert und Ersatzmaßnahmen bei Sanierungen und Neubauten geschaffen. Um all diese Maßnahmen gezielt und für den Turmfalken in Berlin sinnvoll umsetzen zu können, wurde eine Fachgruppe für Turmfalken in Berlin (im Rahmen der AG Greifvogelschutz Berlin - Bernau) 1994 gegründet. Hier arbeiten die einzelnen Bearbeiter in ihnen zugeteilten Flächen der Stadt an der Umsetzung all dieser Maßnahmen und dienen gleichzeitig als Ansprechpartner für Baufirmen, Behörden und alle anderen Ratsuchenden.

Ergebnisse

Nistkästen:
1974-99 Bau von 190 Nistkästen für Turmfalken (50 weitere in Planung)
ca. 60% aller Bruten finden in Nistkästen statt. In manchen Bezirken über 90%

Brutpaare:
Es sind auf der Fläche Nr. 376 jährlich zwischen 120 und 150 Brutpaare anwesend
Daraus ergibt sich ein Bestand von durchschnittlich 26-28 Brutpaaren auf 100 km²
In Folge des Kastenprogramms konnte die Zahl der Brutpaare seit den 80er Jahren (70-100 BP) deutlich gesteigert werden.

Brutbeginn:
80% aller Bruten beginnen zwischen dem 15.4. und 15.5
max.: 26.3 und 4.7.

Reproduktion:
5,1 Eier pro angefangener Brut n=468
4,4 geschlüpfte Jungvögel pro angefangener Brut
4,1 ausgeflogene Jungvögel pro angefangener Brut
Die Fortpflanzungsziffer liegt zwischen 3,4 in schlechten Jahren und 4,4 in guten Jahren (Ausgeflogene Juv. pro Brutpaar)
Kastenbruten haben im Durchschnitt ein Junges pro Brutpaar mehr (4,3 n=416) als natürliche Brutplätze (3 n=234)

Veröffentlichungen:
SCHLOTTKE, L. (1995) Beobachtungen zum Dispersionsverhalten nestjung beringter Turmfalken (Falco tinnunculus) in Berlin. Berliner ornithologischer Bericht 5 1995
 

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