HomeSemester ArbeitFotosBlankBlankBlankBlank
InhaltEinführungSt. GallenZürichMünchenVergleichEigene Meinung

5. Eigene Meinung

 

 

5.1 Schlussfolgerung

Wenn man die Städte einzeln für sich betrachtet, kommt man schnell zur Meinung, das ganze Abfallkonzept mit allem Drum und Dran sei eigentlich äussert vorbildlich. Vergleicht man es dagegen mit anderen Städten, sind doch einige Verbesserungen möglich und auch realisierbar.

Eine grosse Herausforderung war auch die Informationsbeschaffung. Schnell einmal landeten wir bei den einzelnen öffentlichen Entsorgungsträgern, die uns auch ausführlich Unterlagen schickten und kompetent Auskunft erteilten. Damit wollten wir uns aber nicht zufrieden geben. So fragten wir bei etlichen Umweltschutzorganisationen wie Greenpeace, WWF Schweiz, Praktischer Umweltschutz Schweiz, Kontaktstelle Umwelt, Pro Natura und BUWAL an, ob irgendwelche Unterlagen zum Thema vorhanden seien. Dies wurde aber durchwegs verneint. Nicht, dass dieses Problem den Organisationen als zu klein erscheint um da-rauf einzugehen, sie bringen einfach eher Tipps und Vorschläge für die Einwohner, wie man möglichst umweltgerecht entsorgen kann. Die einzelnen Abfallkonzepte der Städte werden nicht spezifisch angetastet. Die Erklärung dafür liegt auf der Hand: die ganze Abfallwirtschaft bewegt sich mehr oder weniger im selben Rahmen. Die Umweltorganisationen wollen nicht gegen die Behörden arbeiten, sondern viel eher mit ihnen. Deshalb kritisieren sie auch nicht konkret einzelne Gebiete. Da es ein internationales Problem ist, gelten die gemachten Vorschläge auch überregional. Wir mussten deshalb auf die Politik ausweichen. Auch hier waren keine schriftlichen Akten vorhanden, so blieben uns nur einzelne Interviews übrig. Die angefragten Personen reagierten meist positiv auf unsere Bitte, einzig auf der untersten Stufe bei den Vermittlungsstellen wurde man teils ungeduldig empfangen. Bei Mailanfragen mussten wir zeitweise lange Wartezeiten in Kauf nehmen.

 


5.2 Abfall - frei handelbares Gut?

In unserem Vergleich der Abfallkonzepte fielen uns einige positive wie auch negative Punkte auf. Ein Augenmerk legten wir auf die Tatsache, dass Abfall in nächster Zukunft wie eine normale Ware frei handelbar werden könnte. Nun, auf den ersten Blick ergeben sich "nur" Vorteile, so zum Beispiel die kurzfristige Gebührensenkung von Abfall, da die privaten Entsorgungsunternehmen das neue Gut billiger abnehmen würden als die öffentlichen Entsorgungskörperschaften. Die teuren Sonderabfälle aber müssten weiter durch die Stadt entsorgt werden. Ein weiterer grosser Nachteil für die öffentlichen Abfallämter sind die gesetzlichen Bestimmungen seitens der EU und der Schweizer Behörden. Diese verhindern eine vernünftige Wettbewerbsteilnahme. Die öffentlichen Entsorgungsträger würden dabei nur noch ein Reservisten da sein geniessen und für Notfälle bereit stehen. Dadurch würden die Kosten enorm in die Höhe schnellen, da die Einnahmen aus der Verbrennung und der Deponie von Abfall ausbleiben würden. So müsste der Steuerzahler über kurz oder lang direkt, zum Beispiel durch steigende Gebühren, oder indirekt, durch Steuererhöhungen, aufkommen. Ist dieses Szenario eingetreten, so müssten die Behörden anhand der vorliegenden Zahlen erkennen, dass eine Weiterführung der öffentlichen Entsorgsungsanlagen gegen das Prinzip der Wirtschaftlichkeit ginge. Dadurch würden viele Arbeitsplätze verloren gehen.

Eine Deregulierung des Abfallmarktes zieht auch noch eine Reihe ganz anderer Probleme mit sich. Wir müssen uns fragen, wer eine fachgerechte Entsorgung von Problemmüll garantieren, wer die umweltschonende Entsorgung sicherstellen und wer uns eine stabile und langfristig bezahlbare Abfallentsorgung sicher stellen würde. Wir fragen uns auch, ob es wirklich im Interesse der Bevölkerung ist, den Abfall durch private Unternehmungen zu beseitigen. Unseres Erachtens widerspricht ein wichtiger Grundsatz der Unternehmungen einem anderen sehr wichtigen Grundsatz des Umweltschutzes. Jede Unternehmung ist bestrebt ihren Gewinn und Umsatz auszubauen. Auf den Abfall bezogen heisst das nun, dass man mehr Abfall verbrennen bzw. mehr Abfall produzieren muss. Ein völliger Nonsens, wenn man bedenkt, dass wir den Preis für den Abfall nicht nur mit Geld, sondern auch mit unserer Lebensqualität bezahlen. Mehr Abfall heisst auch mehr Umweltbelastung. Weiter müssen wir festhalten, dass es innerhalb der privaten Entsorgungsindustrie, nach einem anfänglich erwarteten Massenansturm, zu einer Konsolidierung kommen könnte, was wiederum in einer Art Oligopolstellung enden könnte. Diese wenigen Unternehmungen könnten uns ihre Geschäftspolitik aufzwingen.

Fazit

Ein öffentliches Abfallentsorgungsunternehmen kann nach den jetzigen Gesetzen in einem deregulierten Markt nicht bestehen, da es der Gesellschaft mehr Schaden als Nutzen bringen würde.