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3. München
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3.1 Einleitung München Wie der Name bereits vermuten lässt, beginnt die Geschichte Münchens mit Mönchen. "Zu den Mönchen" hieß eine eher unbedeutende Siedlung südlich von Freising, die ihre erste urkundliche Erwähnung einem Verbrechen verdankt. Herzog Heinrich der Löwe hatte 1158 die Isarbrücke des Bischofs von Freising niederbrennen und die wichtige Salzstraße über seine eigene Brücke, die er weiter südlich bauen ließ, umleiten lassen. Der Tag, an dem diese Tat vom Kaiser Friedrich Barbarossa sanktioniert worden war - der 14.6.1158 - gilt als offizieller Gründungstag der Stadt München. Heute ist München mit seinen 1'315‘254 Einwohnern (davon 267'550 Ausländer) und einer Gesamtfläche von 310.46 km2 vor allem ein bedeutendes Wirtschafts- und Industriezentrum Deutschlands. Durch die Entwicklung zur High-Tech-Stadt, zur Pressestadt und zur Messestadt hat die sprichwörtliche Gemütlichkeit mitunter gelitten. Nichtsdestotrotz ist München auch heute noch eine der grünsten Städte Deutschlands. Der weltberühmte Englische Garten, das Olympiagelände, der Hofgarten und die Isarauen bieten auch heute noch den Ruhesuchenden grüne Oasen zur Erholung. Mit Ausnahme von Berlin gibt es keine Stadt in Deutschland, die ihr kulturelles Angebot mit dem Münchens messen kann. Nicht nur das Gasteig Kulturzentrum mit der Philharmonie, die, die staatliche Gemäldesammlung im Haus der Kunst, das Lenbachhaus, der Herkulessaal, das Schauspielhaus und natürlich die Oper sind hier zu nennen, sondern auch die zahlreichen Hallen und Diskotheken, die sich der Jugendkultur annehmen. Ebensowenig wie die Drei Tenöre, wird kein Topact der Rockszene seine Tour an München vorbeiführen. Das ist unter anderem ein Grund, warum München eine der beliebtesten Universitätsstädte in Deutschland ist. Der Zustrom der Studenten aus dem ganzen Bundesgebiet machte die Ludwigs-Maximilians-Universität zur größten Uni Deutschlands. ("Tourismus-Information",http://www.muenchen-tourist.de/deutsch/stadtinformationen/muenchen-stadtinformationen-einleitung.htm, 10.01.2001) Die Studenten von heute wiederum werden dafür sorgen, daß die Wirtschaft in und um München auch in Zukunft hochqualifizierte Mitarbeiter vorfinden wird. Münchens wichtige Funktion als Technologie- und Wirtschaftsstandort wird darüber hinaus durch die in Bau befindliche Neue Messe unterstrichen. Projekte sorgen andererseits dafür, daß München auch kulturell in die Zukunft leuchtet. (Interview mit Herr Deeg)
3.2 Probleme der Abfallentsorgung Eines der grössten Probleme der Stadt München ist der überproportionale Rückgang an noch zu behandelndem Abfall, der zu einer geringen Auslastung der Entsorgungsanlagen führt. Dieser Rückgang lässt sich folgendermassen erklären:
3.3 Grundstrategie Nach dem Gesetz (Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetzes "KrW-/AbfG") sind Abfälle in allererste Linie zu vermeiden, in zweiter Linie stofflich oder energetisch (Verbrennung unter bestimmten Bedingungen) zu verwerten. Abfälle und Stoffe, die nicht verwertet werden können, sind so zu entsorgen, dass das Wohl der Menschen, der Tiere und der Umwelt nicht beeinträchtigt werden.
Ökologische Ziele
3.4 Abfallmenge Die grössten Posten der von der Münchner Bevölkerung und Unternehmen produzierten Abfälle können Sie aus folgender Übersicht entnehmen: Haus- und Industriekehricht und Recyclingstoffe 368‘512 t Haus- und Industriekehricht (280 kg/Einw.) 144'388 t Recyclingstoffe aufgeteilt in 96'930 t Altpapier (73.70 kg/Einw.) 30‘971 t Altglas (23.50 kg/Einw.) 15'817 t Altmetall (12.00 kg/Einw.) 118 t Weissblech/Aluminium (0.08 kg/Einw.) 552 t Sonderabfälle (0.42 kg/Einw.) ("Jahresbericht 1999"; Amt für Abfallwirtschaft, S. 10-17) Wenn man nur den Restmüll der Münchner Bevölkerung in Betracht zieht, so hat sich der Abfall aus der grauen Tonne im Jahre 1999 gegenüber dem Vergleichsjahr 1998 um rund 2.7 %, von 307'600 Tonnen auf 299‘223 Tonnen gesenkt. Die Menge an Restmüll hat sich somit von 237 Kilogramm auf 227 Kilogramm pro Einwohner reduziert. ("Jahresbericht 1999"; Amt für Abfallwirtschaft, S. 13) Der Biomüll erhöhte sich von 26'740 Tonnen im Jahre 1998 auf 33'366 Tonnen im Jahre 1999, was einem Anstieg von 25 % entspricht. Diese Erhöhung ist auf die Tatsache zurückzuführen, dass ganz München an das 3-Tonnen-System angeschlossen wurde. In der blauen Tonne, Altpapier, wurden 1999 rund 96‘930 Tonnen Abfall gewogen, dies entspricht einem Zuwachs von 4.6 % gegenüber dem Vorjahr. ("Jahresbericht 1999"; Amt für Abfallwirtschaft, S. 15)
3.5 Abfallabfuhr Die Stadt München organisiert ihren Personal- und Fahrzeugeinsatz wirtschaftlich. Aus diesem Grund kümmert sich der Müllmann gleich um alle drei Tonnen. Die Papiertonne (blaue Tonne) und die Biotonne (braune Tonne) werden normalerweise alle 14 Tage geleert, ausser in der dicht bebauten Innenstadt wird sie wöchentlich abgeholt. Der Restmüll (grüne Tonne) wird gewöhnlich wöchentlich oder 14-täglich entfernt. (Prospekt "Das 3-Tonnen-System: Abfalltrennen leicht gemacht"; Amt für Abfallwirtschaft, S. 14) Deshalb setzt man in der Innenstadt ein Müllladeteam für den Restmüll und ein zweites für die Wertstoffe ein. Die ganzen Abfälle werden im gleichen Müllwagen transportiert, jedoch in unterschiedlichen Fuhren abgeholt und selbstverständlich völlig anders behandelt. Die Wertstofftonnen können auch mit einem Nachbarn genutzt werden, falls man zu wenig Platz oder zu wenig Abfall für eine der drei Tonnen hat. (Prospekt "Das 3-Tonnen-System: Abfalltrennen leicht gemacht"; Amt für Abfallwirtschaft, S. 9) Des weiteren können Garten- und Küchenabfälle selbst kompostiert werden. Die Stadt München fördert die private Kompostierung durch Beratungsangebote, Informationsmaterial und finanzielle Unterstützung von bis zu CHF 62.60 Zuschuss beim Kauf eines Komposters. (Prospekt "Das 3-Tonnen-System: Abfalltrennen leicht gemacht"; Amt für Abfallwirtschaft S. 10) Zudem stehen die Wertstoffhöfe, die Wertstoffinseln sowie die Problemmüllsammlung der richtigen Abfallbeseitigung zur Verfügung. (Prospekt "Das 3-Tonnen-System: Abfalltrennen leicht gemacht"; Amt für Abfallwirtschaft S.11)
3.6 Abfallsortierungsmöglichkeiten Der Münchner Bevölkerung stehen verschiedene Abfallsortierungsmöglichkeiten zur Verfügung, je nach Anspruch, Abfallart sowie Abfallmenge: 3-Tonnen System Der Abfall wird durch den Endverbraucher sortiert, je nach Abfall kommt die blaue Tonne (Papiertonne) für sauberes Papier und Pappe, die braune (Biotonne) für kompostierbare Küchen- und Gartenabfälle oder die graue (Restmülltonne) für nicht verwertbaren Müll zur Anwendung. Restmüll- und Wertstofftonnen bietet das Abfallamt München in verschieden Grössen an. Biotonnen dagegen werden nur mit einem Fassungsvermögen von 120 und 240 Litern angeboten, weil die gefüllten Tonnen sonst zu schwer für die Müllmänner wären. (Prospekt "Das 3-Tonnen-System: Abfalltrennen leicht gemacht"; Amt für Abfallwirtschaft, S. 8) Pro Jahr werden in der Stadt München rund 13'000'000 Leerungen vorgenommen. Mitte 1999 konnte die 1993 begonnene stadtweite Einführung des Münchner Drei-Tonnen-Systems abgeschlossen werden. ("Jahresbericht 1999"; Amt für Abfallwirtschaft, S. 31) Wertstoffhöfe Dies sind die Annahmestellen für Wertstoffe (Papier, Glas, Holz,
Metall, Kunststoff, Textilien, Schuhe, Kabel und Kork), Sperrmüll,
Problemabfälle (Abfall, der schon in kleinen Mengen für Menschen,
Tiere oder die Umwelt schädlich ist und deswegen getrennt entsorgt
werden muss), Elektronikschrott, Gartenabfälle, Asbest- und Mineralfaserabfälle
und Bauschutt aus Münchner Haushalten. Es gibt aber maximale Mengenbegrenzungen
für die folgenden Abfälle: (Prospekt "Die Münchner Wertstoffhöfe";
Amt für Abfallwirtschaft, ganzer Prospekt)
Die Trödelhalle: Viele Gegenstände, die zu den Wertstoffhöfen gebracht werden, sind gut erhalten und können weiter gebraucht werden. Die noch brauchbaren Sachen werden in der Trödelhalle gesammelt, wo sie nach Art und Zustand sortiert und anschliessend an soziale Einrichtungen abgegeben werden. (Prospekt "Die Münchner Wertstoffhöfe"; Amt für Abfallwirtschaft, S. 2) In deren Werkstätten werden die kaputten Teile unter der Anleitung von Fachpersonal gereinigt und wenn nötig auch repariert. Auf diese Weise will man auch eine Wiedereingliederung von sozial Benachteiligten in das Arbeitsleben vornehmen. (Prospekt "Die Münchner Wertstoffhöfe"; Amt für Abfallwirtschaft, S. 4) Was die Trödelhallen nicht an die Sozialprojekte mitgeben, wird einmal in der Woche direkt an Wertstoffhöfe verkauft, was schlussendlich dem Münchner Müllgebührenzahler zu Gute kommt. (Prospekt "Die besondere Trödelhalle"; Amt für Abfallwirtschaft, S. 2) Die Wertstoffinseln In dieser Sammelstelle stehen Container zur Verfügung in denen Glas, Metall, Kunststoff und Verbundmaterialien gesammelt werden. (Prospekt "Das 3-Tonnen-System: Abfalltrennen leicht gemacht"; Amt für Abfallwirtschaft, S. 11) Entsorgungspark Freimann Der Entsorgungspark bietet der Münchner Bevölkerung die Möglichkeit, grössere Wertstoff- und Sperrmüllmengen anzuliefern, wodurch die 12 Wertstoffhöfe entlastet werden. ("Jahresbericht 1999"; Amt für Abfallwirtschaft, S. 33) Zudem werden im Entsorgungspark Erdreich schädliche Verunreinigungen zwischengelagert, um später extern verwertet werden zu können. ("Jahresbericht 1999"; Amt für Abfallwirtschaft, S. 32) Des weiteren befindet sich im Entsorgungspark noch eine Sperrmüllzwischenlagerung, ("Jahresbericht 1999"; Amt für Abfallwirtschaft, S. 33) dazu werden die Bioabfälle zu Vergärungsanlagen gebracht. ("Jahresbericht 1999"; Amt für Abfallwirtschaft, S. 32) Die Problemmüllsammlung Diese Aufgabe übernimmt das Giftmobil in Zusammenarbeit mit den Wertstoffhöfen. Dem Giftmobil sowie den Wertstoffhöfen können 25 Kilogramm Problemabfälle abgegeben werden. Diese Dienstleistung stellt die Stadt München kostenlos zu Verfügung. (Prospekt "Wohin mit Problemmüll?"; Amt für Abfallwirtschaft, S. 4) Der Häckseldienst Der bei Gartenarbeiten anfallende Baum- und Strauchschnitt kann durch eines der drei städtischen Häckselunternehmen zu wertvollem Häckselgut verwandelt werden. Der Beitrag zum Umweltschutz wird von der Stadt München mit einer Subvention honoriert. So zahlt der Münchner Bürger nur noch einen Viertel der anfallenden Kosten. (Prospekt "Der Münchner Häckseldienst"; Amt für Abfallwirtschaft, S. 2) Kompostieren Die Abfälle selbst zu kompostieren ist die umweltfreundlichste Art, Bioabfälle zu verwerten. Durch die Kompostierung von Küchen- und Gartenabfällen verringert sich die Abfallmenge bis zu einem Drittel pro Haushalt. (Prospekt "Kompostieren in der Grossstadt", Amt für Abfallwirtschaft, S. 1) Diese Möglichkeit der Abfallverwertung lässt sich die Stadt München einiges kosten. Ein einzelner Haushalt bekommt für 2 Komposter maximal CHF 62.60, wenn es sich um eine "Kompostgemeinschaft" handelt maximal 80 Mark für den einzelnen. Diese Leistung kann alle fünf Jahre beantragt werden. (Prospekt "Kompostieren in der Grossstadt", Amt für Abfallwirtschaft, S. 10) Zudem wird die Kompostierung durch besondere Aktionen noch stärker gefördert. Eine Kompostgemeinschaft mit zehn Haushalten bekommt einen Gutschein für ein Werkzeugset, bestehend aus Schaufel, Grabgabel und Durchwurfgitter. Beteiligen sich mehr als 100 Haushalte können sie kostenlos den "Kompostservice" nutzen, der den Kompost aufsetzt und pflegt. (Prospekt "Kompostieren in der Grossstadt", Amt für Abfallwirtschaft, S. 11)
3.7 Kehrichtverbrennungsanlagen / Deponien in der Region Heizkraftwerk München Nord Die Müllverbrennungsanlage München Nord trägt die Hauptlast was die Beseitigung der Siedlungsabfälle im Raum München anbelangt. Das Heizkraftwerk verfügt über modernste Anlagen zur thermischen Behandlung von Restabfällen aus den Bereichen Privat und Gewerbe. Der Betrieb besteht aus zwei unabhängigen Blöcken. Mit beiden Blöcken kann bei störungsfreiem Betrieb eine Verbrennungskapazität von circa 100 Tonnen pro Stunde bzw. 71'000 Tonnen im ganzen Monat erreicht werden. ("Abfallwirtschaftskonzept der Stadt München", Amt für Abfallwirtschaft, S. 64) Deponie Nord-West Die Deponie Nord-West hat ein Gesamtvolumen von circa 5'710'000 m3. Am Anfang wurde die Deponie zur "Gewährleistung der Entsorgungssicherheit" genutzt. Am Beispiel der Ablagerungsmengen dieses Abfalllagerplatzes kann der enorme Wandel, der im Bereich der Abfallwirtschaft stattgefunden hat, veranschaulicht werden: Wurden im Jahre 1989 noch 676'000 Tonnen Abfälle auf der Deponie abgelagert, so waren es 1997 nur noch 12'000 Tonnen, was einer Abnahme von gut 98 % ausmacht. Verschiedene Faktoren trugen zu dieser Entwicklung bei:
3.8 Endlagerung der giftigen und gefährlichen Abfälle Für die Endlagerung der giftigen und gefährlichen Abfälle ist die GSB-Sonderabfall-Entsorgungsanstalt verantwortlich. Der ganze Sonderabfall von Bayern geht an diese Adresse. Viele mittelgiftige Abfälle werden auch anderweitig wiederverwertet, so zum Beispiel die Schlacke aus der Müllverbrennung, die nicht deponiert, sondern im Industriebau verwertet wird. (Interview mit Herrn Peter Deeg)
3.9 Geschichtsschreibung Das Heizkraftwerk München Nord besteht, wie bereits erwähnt, aus den Blöcken 1 und 3, welche unabhängig voneinander mit je zwei Linien in Betrieb sind. Der Block 3 wurde 1983 in Betrieb genommen und 1993/94 einer Totalrevision der Rauchgasreinigung unterzogen. Der modernere Block 1 wurde 1992 in Betrieb genommen und 1996 den gesetzlichen Anforderungen angepasst. Die zweite Müllverbrennungsanlage München Süd wurde 31.12.1997 mangels verbrennbaren Abfalls geschlossen. Der hohe Fixkostenanteil und die Erneuerungskosten die im Jahre 2003 angefallen wären, trugen zu diesem Entschluss bei. ("Abfallkonzept der Stadt München"; Amt für Abfallwirtschaft, S. 64) Die Basis zum jetzigen, auch international viel beachteten, Abfallkonzept wurde 1988, als München im Abfall fast erstickte, vom grünen Politiker, Herrn Georg Welsch, gelegt. (Interview mit Herr Deeg)
3.10 Finanzen Die Hausmüllentsorgungsgebühren sind seit dem Jahr 1996 unverändert, zudem haben die Grundstücksbesitzer seit 1991 die Möglichkeit, das Tonnenvolumen dem tatsächlichen Bedarf anzupassen und eine 14-tägliche Leerung der Restmülltonne zu beantragen. Die Gebühr errechnet sich linear nach dem Restmülltonnenvolumen ("Abfallkonzept der Stadt München"; Amt für Abfallwirtschaft, s. 11) Gebühren für die Abfallbeseitigung in der Stadt München: a) Kosten in CHF für wöchentliche Leerung pro Jahr Normaltonne (110/120 Liter) CHF 399.10 Normaltonne (240 Liter) CHF 798.10 Grossbehälter (0,77 m3) CHF 2'560.10 Grossbehälter (1,1 m3) CHF 3'657.85 Kosten in CHF für 14-tägliche Leerung pro Jahr b) Normaltonne (110/120 Liter) CHF 199.55 Normaltonne (240 Liter) CHF 399.05 Grossbehälter (0,77 m3) CHF 1'280.05 Grossbehälter (1,1 m3) CHF 1'828.95 ("Jahresbericht 1999"; Amt für Abfallwirtschaft, S. 39) Kosten für Restmüll Kehrichtsack c) 70-Liter-Kehrichtsack CHF 5.50 (Prospekt "Wenn die Tonne mal nicht reicht ..." Amt für Abfallwirtschaft, S. 1) Bei Anlieferung von Gewerbe- und Haushaltsmüll an der Verbrennungsanlage sowie an der Deponie wurden einheitliche Benutzungsgebühren festgesetzt. Die Anlieferungsgebühr beträgt für beide Müllarten CHF 267.60 je Gewichtstonne. Für einen Transportauftrag an die Müllverbrennungsanlage, den der Kunde direkt an das Amt für Abfallwirtschaft gibt, kommt bei Hausmüll noch ein Transportzuschlag von CHF 117.35 pro Abfuhr hinzu. Gilt der Transportauftrag für Gewerbemüll, ist der Zuschlag abhängig von der Länge der Transportstrecke, zusätzlich ist die Mehrwertsteuer dazuzurechnen. Insgesamt wurden 1999 100'000 Anlieferungsfahrzeuge gewogen und abgerechnet. Die Zahl der in Rechnung gestellten Transportaufträge betrugen 5'500 für Gewerbemüll und 5'600 für Sperrmüll- und Kühlgeräteabholdienst. Bei diesen Arbeitsgängen wurde je angefangene Viertelstunde Arbeitszeit der Sperrmülleinsammelpartie CHF 39.10 berechnet. Die Mitnahme eines Kühlgerätes war mit einer Pauschale von CHF 30.50 abgegolten.
3.11 Öffentlichkeitsarbeit, Marketing und Dienstleistungen 1991 wurde das Amt für Abfallwirtschaft zur öffentlichen Aufklärung
über Abfallvermeidung und getrennter Abfallsammlung geschaffen sowie
der Versuch gestartet, den Verkauf von Einwegverpackungen für Bier,
Mineralwasser und Milch zu untersagen. 1993 kam eine Planstelle und 1994
ein Sachgebiet zur Förderung der Abfallvermeidung hinzu. Seit dem
Jahr 1995 wurden mit den Münchner Geschäften mehrere Informationskampagnen
durchgeführt. Im Jahr 1998 beteiligten sich über 500 Filialen
des Münchner Einzelhandels an den "Münchner Mehrwegwochen". Ein
Jahr später wurde das Projekt "Drei-Tonnen-System" erfolgreich flächendeckend
abgeschlossen.("Abfallkonzept der Stadt München"; Amt für
Abfallwirtschaft, S. 1) Seit Anfangs Oktober 1999 sind die Aufgaben
der ehemaligen Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit, den ehemaligen Sachgebieten
Gewerbeabfallberatung und Abfallvermeidung sowie der Ressort Telefonzentrale
in einer neuen Abteilung "Kommunikation und Service" zusammengefasst. Damit
soll den Bewohnern der Stadt München eine zentrale Informations- und
Beratungsstelle rund um das Thema Abfall angeboten werden. ("Abfallkonzept
der Stadt München"; Amt für Abfallwirtschaft, S. 40) Des
weiteren wurde der Internetauftritt des Amtes für Abfallwirtschaft
neu gestaltet. Ein besonderes Augenmerk wurde auf die Kundenfreundlichkeit
und den Informationsgehalt der Seiten gelegt. ("Abfallkonzept der Stadt
München"; Amt für Abfallwirtschaft, S. 44, http: http://www.awm.muenchen.de)
Die
neugeschaffene Abteilung ist auch für die Umsetzung der im bayerischen
Abfallgesetz geforderte Abfallberatung und Förderung der Abfallvermeidung
zuständig, die auch in der Grundstrategie verankert sind. Das Serviceangebot
der Stadt München zur Unterstützung der Abfallvermeidung ist
sehr vielfältig. Die präventiven Massnahmen sollen dazu beitragen,
bestimmte Stoff- und Abfallströme von vornherein gar nicht erst entstehen
zu lassen oder zumindest wesentlich zu reduzieren.
("Jahresbericht 1999";
Amt für Abfallwirtschaft, S. 40) Gute Beispiele sind hier das
durch die Stadt München finanziell unterstütze Projekt "Kompostieren
in einer Grossstadt", (Prospekt "Kompostieren in der Grossstadt", Amt
für Abfallwirtschaft, S. 10) die diversen Mehrwegsysteme oder
langlebige und reparaturfreundliche Produkte. ("Jahresbericht 1999",
Amt für München, S. 40) Die Abteilung Kommunikation und Service
(KUS) hat verschiedene Mittel zur Verfügung, um die Münchner
Bevölkerung über das Thema Abfall aufzuklären und sie bei
der Abfallvermeidung bzw. bei der richtigen Abfallbeseitigung zu unterstützen.
So zum Beispiel:
("Jahresbericht 1999", Amt für München, S. 42 - 43) Insgesamt gibt das Abfallamt rund CHF 782'000.– pro Jahr für die
oben genannten Aktionen aus. (Interview mit Herr Deeg) Laut einer
Umfrage des Amtes für Abfallwirtschaft trennen 98 % aller MünchnerInnen
ihre Bio- und Papierabfälle, 94 % kennen das Drei-Tonnen-System, 82
% auch das dazugehörige Informationsmaterial, 71 % fühlen sich
gut oder sehr gut informiert. Dies bestätigt die Akzeptanz des Drei-Tonnen-Systems
sowie die Öffentlichkeitsarbeit der Stadt München. ("Jahresbericht
1999; Amt für Abfallwirtschaft, S. 43)
("Abfallkonzept der Stadt München", Amt für München, S. 18)
3.12 Notfallkonzept Die Stadt München verfügt über ein vierstufiges Notfallkonzept bei Störungen in der Müllverbrennung. Dieses Konzept trägt zur Gewährleistung einer hohen Entsorgungssicherheit bei. Die dauerhafte Ablagerung von brennbaren Abfällen ist auf der Deponie Nord-West gesichert. Bei der Notfallstufe 1 werden nur solche Abfälle angenommen, für die auch eine Annahmepflicht besteht. Die Notfallstufe 2 sieht vor, die Abfälle aus dem Haushalt auf die Deponie umzuleiten dort in einem vorbereiteten Bereich temporär zwischenzulagern. Ist die Störung beim Heizkraftwerk behoben, so werden die diese Abfälle sofort wieder in die Müllverbrennungsanlage gebracht. ("Abfallkonzept der Stadt München", Amt für München, S. 67) Reicht die Kapazität des Zwischenlagers nicht aus, so kommt Notfallstufe 3 zur Anwendung. Die Abfälle werden in eine luftdichte Verpackung gepresst ("Roll-Press-Pack"), die eine Form von Rundballen haben. Diese Ballen können über einen längeren Zeitraum im dritten Abschnitt der Deponie zwischengelagert werden, ohne dass dabei schädliche Gase, noch Sickerwasser austritt. Für die Notfallstufe 3 fallen jedoch enorm höhere Kosten an als für die vorhin genannte Notfallstufe 2. Schlagen alle vorgängigen Konzepte fehl oder greifen nicht, so muss auf die Notfallstufe 4 zurückgegriffen werden. Diese Massnahme verlangt die Anspruchnahme von freien Kapazitäten bei anderen bayerischen Müllverbrennungsanlagen. Vorgängig hat das Amt für Abfallwirtschaft schon Nothilfeverträge mit mehreren Anlagebetreibern abgeschlossen. Da diese Massnahme mit Abstand die teuerste und logistisch am aufwendigsten ist, wird sie als letzte ergriffen. Die Stadt München verfügt somit über ein Notfallkonzept, durch das die Ablagerung brennbarer Abfälle auf der Deponie Nord-West auch bei Engpässen im Heizkraftwerk wirksam verhindert werden kann. ("Abfallkonzept der Stadt München", Amt für München, S. 68)
3.13 Illegale Entsorgung Das Amt für Abfallwirtschaft führt jedes Jahr den Frühjahrs- und den Herbst-Ramadama durch. Die Hauptarbeit übernehmen Bürger sowie verschiedene Münchner Vereine. Die Teilnehmenden wollen den wilden Müllablagerungen nicht weiter zusehen. 1999 sammelten die fleissigen Helfer rund elf Tonnen Abfälle ein. Zusätzlich wurden grössere Mengen von Sperr- und Problemmüll direkt an Wertstoffhöfe angeliefert. Als kleines Dankeschön erhielten die Teilnehmer eine warme Mahlzeit. Die wilden Deponien wachsen besonders im Münchner Westen sowie im Nord-Westen sehr stark an. ("Jahresbericht 1999", Amt für Abfallwirtschaft, S. 43 – 44)
3.14 Laufende Projekte Die Stadt München will in nächster Zeit das Amt für Abfallwirtschaft
in einen Eigenbetrieb umwandeln. Ein weiteres wichtiges Projekt ist, die
Biomülltonnen alle 2 Wochen zu spülen, um die unangenehmen Gerüche
zu vermeiden. Mit dieser Dienstleistung erhofft sich die Stadt, eine noch
grössere Verbreitung der Biomülltonnen bzw. eine noch bessere
Sortierung von Restmüll- und Bioabfall. Des weiteren will man die
Restmülltonnen in der ganzen Stadt durch Tonnen mit Rädern ersetzen,
dies als Arbeitsschutzmassnahme zum Wohle der Mülllader. (Interview
mit Herr Deeg)
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